Wirtschaft | salto Gespräch

"Warum Südtirol keine Chance geben?"

Franz Tschimben ist CEO von Covision Lab. Er spricht über die Attraktivität des Standorts Südtirol, Frauen in der Branche und den neuen Tech-Hub in Brixen.
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Foto: Franz Tschimben

salto.bz: Studium in Bozen, in Spanien und in der Schweiz, Arbeitserfahrungen in Südkorea und im Silicon Valley. Jetzt arbeitest du wieder in Südtirol. Was war für dich ausschlaggebend zurückzukommen?

Franz Tschimben: Ich bin damals in die USA, weil ich an spannenden Technologien arbeiten wollte und man dort bereits beim Karrierestart interessante Angebote bekommt, Verantwortung trägt und etwas verändern kann. In den vier Jahren - eine sehr spannende und lehrreiche Zeit im Valley - habe ich aber auch die Kehrseite der Medaille kennen gelernt. Ich habe für mich entschieden, nicht für immer in San Francisco und in dem ungleichen US-System leben zu wollen und wieder nach Europa zu gehen. Außerdem wusste ich, dass je länger ich bleibe, je mehr ich karrieremäßig Fuß fasse, desto schwieriger wird es, irgendwann zurückzukommen. Der Zeitpunkt war also „jetzt“ und die Frage nur mehr: Wo in Europa?

Aus „wo“ wurde Südtirol.

Ausschlaggebend war für mich Covision Lab: Die Challenge war spannend, die Unternehmen dahinter interessante Branchenführer und die Technologie bahnbrechend, mit Potenzial ganze Industrien zu verändern. Obwohl ich andere Angebote aus Berlin hatte, habe ich mir gedacht: Warum nicht auch meiner Heimat eine Chance geben?

Ich finde es sehr wichtig, außerhalb der eigenen Comfort-Zone Erfahrungen zu sammeln.

Viele andere SüdtirolerInnen kommen nach dem Studium nicht mehr zurück. Gehört Brain-Drain zu den großen Herausforderungen der Zukunft?

Brain-Drain ist ein globales Phänomen. Die ambitionierten Jungen, vor allem in der Tech- und Finanzbranche, arbeiten in den Megacities und Ballungszentren. Grundsätzlich bin ich ein Befürworter vom Weggehen. Ich finde es sehr wichtig, außerhalb der eigenen Comfort-Zone Erfahrungen zu sammeln. Das schärft den Austausch, fördert die Toleranz, führt zur Aneignung von neuen Fähigkeiten und man beginnt zu verstehen, dass die Welt eine Einheit ist. Zum Zurückkommen: Vielleicht muss man weg gewesen sein, um zu verstehen, welche Exzellenzen es hier in Nischenbereichen gibt.

Was verbindet das Silicon Valley und Südtirol?

Der Unternehmergeist! In Südtirol gibt es, pauschal gesagt, ein Unternehmen auf 10 Einwohner, das ist beträchtlich! Zudem gibt es in Südtirol einige Unternehmen, die in ihrer Nische Weltmarktführer sind. Für ein Land mit 530.000 Einwohnern ist das herausragend!

Ich bin überzeugt, dass Qualität wiederum Qualität anzieht und deshalb disruptive Innovation gedeihen kann.

Wie steht es um den Technologie-Bereich?

Da kann natürlich kein Vergleich zum Silicon Valley gezogen werden. Aber es könnten auf universitärer und politischer Ebene Konditionen geschaffen werden, die es erleichtern, Unternehmen zu gründen und schnell wachsen zu lassen. Im Technologie- und im Softwarebereich ist ein Start-Up durch die Globalisierung vom ersten Tag an kontinental, sogar weltweit kompetitiv. Den Unterschied macht die Qualität: Die Qualität der Gründer, der Developer, der Investoren, des Ökosystems. Ich bin überzeugt, dass Qualität wiederum Qualität anzieht und deshalb disruptive Innovation gedeihen kann. Genau das macht das Silicon Valley so erfolgreich: Das Zusammenspiel von bereits erfolgreichen Unternehmen, jungen und hungrigen Studienabgängern von weltweit führenden Universitäten und erfahrenen und erfolgreichen Investoren.

Die Gesellschaft lenkt Männer und Frauen immer noch in unterschiedliche soziale Schienen.

Der Tech-Bereich gilt als von Männern dominiert.

Nur 10-20% der Posten in der Branche sind weiblich besetzt. Ich glaube jede Person, die in ähnlichen sozialen und kulturellen Kontexten aufwächst, hat ähnliche Voraussetzungen für viele Berufe. Trotzdem lenkt die Gesellschaft Männer und Frauen immer noch in unterschiedliche soziale Schienen. Es liegt an unserer Generation, diese Schemata zu ändern. Ich glaube, man muss an der Basis ansetzen, denn es braucht einen sozialen und kulturellen Wandel.

Inwiefern?

Ich stelle fest, Kinder und Jugendliche werden auch heute noch oft in geschlechtstypische Rollen gedrängt. Da muss sich was ändern, wir müssen viel offener werden. Krass ist zum Beispiel, dass gleich viele Frauen wie Männer das Studium abschließen, in vielen Bereichen im Schnitt auch besser als Männer, aber dieses Bild in der Arbeitswelt nicht mehr widergespiegelt wird.

Mein Ziel ist es bei Covision Lab ein diverses und internationales Arbeitsklima zu schaffen.

Beobachtest du Veränderungen?

Ja, ich beobachte Positives: Die Menschen sprechen darüber und engagieren sich, die Medien berichten über weibliche Erfolge und Unternehmen fördern “diversity” und “inclusion” und setzen sich bewusst für bessere Arbeitsverhältnisse und Karrierechancen für Frauen ein. Das ist gut so, aber wir brauchen mehr davon - bei uns, aber vor allem in Schwellenländer. Aber großer sozialer Wandel braucht auch Zeit. In unserem Team zum Beispiel ist keine Frau, es bewerben sich einfach zu wenig. Wenn ich könnte, würde ich es heute ändern. Mein Ziel ist es bei Covision Lab ein diverses und internationales Arbeitsklima zu schaffen: Ein Team aus Frauen und Männern, diverser Nationalitäten, die unterschiedliche Ansichten vertreten.

Wie attraktiv ist Brixen?

Da geht es im weiteren Sinne immer um Südtirol. Bozen-Brixen ist eine halbe Stunde mit dem Zug. Das sind keine Distanzen, in Berlin fährt man oft über eine Stunde zur Arbeit.

Wie attraktiv ist Südtirol als Standort?

Bis jetzt haben wir sehr positive Signale bekommen. 300 Bewerbungen in vier Wochen für drei ausgeschriebene Stellen ist nicht schlecht.

Neben den alltäglichen Aufgaben und Wachstumschancen im Beruf, muss auch die Entlohnung stimmen.

Was steigert die Attraktivität eines Standorts?

Für Leute, die aus dem Ausland kommen, spielen mehrere Kriterien eine Rolle. Neben den alltäglichen Aufgaben und Wachstumschancen im Beruf, muss auch die Entlohnung stimmen. Durch die Unterstützung der Provinz und den Steuervorteilen, für Leute, die aus dem Ausland (zurück)kommen, schaffen wir es, gehaltsmäßig mit anderen Regionen in Europa mithalten zu können. Ein weiterer Pluspunkt wäre, wenn es im Land mehrere Start-Ups oder innovative Realitäten wie Covision Lab geben würde. Alle würden voneinander profitieren und sich gegenseitig fördern.

 

Covision Lab: Was ist das?

Wir sind als Technologiekonsortium im Bereich Computer Vision tätig. Unser Ziel ist es, in kurzer Zeit Know-How zu bündeln, zu teilen und auszuweiten. Wir wollen Computer Vision, eine Form von künstlicher Intelligenz, verwenden, um Industrieprozesse zu digitalisieren und zu verbessern, Qualitätskontrolle zu automatisieren und Automatismen zu schaffen.

Also Digitalisierung.

Ja, es geht in Richtung Industrie 4.0, also der Digitalisierung der Industrie. Seit der Gründung ist mittlerweile ein Jahr vergangen, wir arbeiten zu sechst im Team und sind bei der Firma Durst in Brixen in Miete. Innerhalb der nächsten 12-18 Monate möchten wir die Anzahl der Mitarbeiter verdoppeln.

Es geht in Richtung Industrie 4.0, also der Digitalisierung der Industrie.

Wer hat Covision Lab gegründet?

Sieben namhafte Südtiroler Unternehmen (Alupress, Durst, Microtec, TTControl, Microgate, Barbieri, MPD) haben sich zusammengeschlossen, um für sich selbst einen Mehrwert zu generieren und mittelfristig einen Wettbewerbsvorteil zu erwirtschaften. Wir verstehen uns sozusagen als “Kompetenzbündler” und arbeiten an verschiedenen Projekten im Bereich Forschung und Entwicklung. Die drei großen übergreifenden Themenbereiche sind: Embedded Vision, 3D-Sensing und Deep Learning. Unter jedem Themenbereich reihen sich wiederum verschiedene Projekte, an denen jeweils zwei bis drei Unternehmen involviert sind.

Zum Beispiel?

Einmal geht es um „Self-Driving“, also autonomes Fahren für die „Off-Highway“-Industrie. Das könnte in der Industrie, also in Sägewerken, oder in der Landwirtschaft, auf Apfelwiesen, eingesetzt werden. Zusätzlich arbeiten wir an der Verbesserung der Qualitätskontrolle in der industriellen Produktion. Und dann gibt es noch Media Lab.

Im Bereich 3D muss momentan immer noch viel manuell erledigt werden, wir wollen die Automatisierung vorantreiben und die Kosten senken.

Das wäre?

Media Lab ist sozusagen unser Service Arm, mit dem wir Einnahmen generieren und unsere Dienstleistung in und außerhalb Südtirols anbieten wollen. Media Lab automatisiert über Computer Vision die 360 Grad Darstellung und 3D-ReKonstruktion. An sich nichts Neues, neu ist, wie wir es machen. Dabei benützen wir ein Multikamerasystem, um möglichst schnell ein 3D Modell mit hoher Qualität zu erstellen. Wir wollen die Automatisierung vorantreiben und die Kosten senken. Das könnte unter anderem für Unternehmen im Bereich E-Commerce, für AR (augmented reality) und VR (virtual reality) Unternehmen und für Museen interessant sein.

 

Und dann gibt es noch einen wissenschaftlichen Ausschuss.

Darauf sind wir sehr stolz! Prof. Pietro Perona, Prof. Rita Cucchiara, Prof. Paolo Lugli bilden einen Ausschuss von erstem Rang, alle drei haben sich in der Computer Vision weltweit einen Namen gemacht. Der Ausschuss unterstützt uns strategisch, gibt uns Visibilität, Kredibilität und öffnet uns neue Türen.

Arbeitet ihr mit Universitäten zusammen?

Unser wichtigstes Kooperationsagreement im Bereich künstlicher Intelligenz und Computer Vision befindet sich im eigenen Haus, die Uni Bozen. Ab November 2020 unterstützen wir eine Stiftungsprofessur und erste PhD-Studenten. Wir sehen in der Zusammenarbeit mit der Uni Bozen großes Potenzial. Auch die Zusammenarbeit mit der Trientner „Fondazione Bruno Kessler“, die im Bereich Computer Vision Kompetenzen hat, ist für uns essentiell. Im Auge haben wir Kooperationen mit den führenden Unis in diesem Bereich in Italien sowie nördlich von uns. Die TU München oder die ETH Zürich wären gewünschte Partner.

Wir schlagen eine direkte Brücke von der Forschung zur Industrie. 

Abschließend: Was ist das Fesselnde im Bereich Computer Science?

Der Sektor ist sehr spannend und es gibt viel zu tun. Computer Science hat ganze Industrien geschaffen und verändert. Das wird auch in Zukunft so weitergehen. Interessant ist außerdem, dass die Forschung nicht nur von den Universitäten vorangetrieben wird, sondern auch in Unternehmen geforscht wird. Darin liegt auch die Stärke von Covision Lab und wir machen genau das: Unsere Struktur ist „open innovation“, wir vereinen die Welten und schlagen eine direkte Brücke von der Forschung zur Industrie. 

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Elisabeth Garber So., 19.07.2020 - 18:24

Mich würde in dem ganzen Zusammenhang interessieren, wieviel Arbeitsplätze durch die Digitalisierung verlorengehen. Mich erinnert das alles ganz scharf an die industrielle Revolution im 18 Jh. und 19 Jh., was mit riesigen Kollateralschäden insbesondere für die Arbeiterschaft Hand in Hand ging. Schließlich hatten dann, wie wir wissen, faschistische Populisten leichtes Spiel, denn der sozialen Mehrheit ging es schlecht...
Wir steuern m.M.n. auf so was ähnliches zu - ausgerechnet die USA als Vorbild?! Ein stärkeres kritisches Hinterfragen fehlt mir in diesem Interview - auch Visionen und Perspektiven zum künftigen Arbeitsmarkt. Wie soll das gehen, wenn lauter Maschinen die menschliche Arbeitskraft (geistig wie körperlich) ersetzen sollen?
Gut hingegen finde ich, wenn junge Menschen zurückkommen und ihr Potential in Südtirol ausleben. Aber nicht alle können oder wollen im digitalen Sektor arbeiten.
Ich persönlich habe nicht die geringste Lust in einer Welt zu leben, in der die künstliche Inzelligenz den Karren zieht und die Menschen *noch weniger* denken müssen, weil Alexa ihnen sagt, was im Eiskasten fehlt. Man liest ja schon, dass der Humanismus ( Stichwort Renaissance) durch die Zentrierung der digitalen Intelligenz (Novozän genannt, glaub' ich) ersetzt werden wird.
Was erfinden denn dann Regisseure anstatt Science Fiction? Wahrscheinlich hat Kino dann eh' ausgedient und jeder* dreht im weltweiten Netz selber Filmchen und Hollywood wird ein Mega-Museum, in dem Donald Trump als bester Reality-Star, von Jeff Koons megalomanisch groß gegossen mit einem Corona-Virus als Reichsapfel, ausgestellt wird. Sorry mein Zynismus, aber Europa ist meiner Meinung nach auf dem kompletten Holzweg solange es Amerika als vorbildwürdiges Beispiel ansieht. Ich werde es nie verstehen...

So., 19.07.2020 - 18:24 Permalink
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gorgias So., 19.07.2020 - 23:52

Antwort auf von Elisabeth Garber

Sie können das nächste Mal bei salto beantragen den Kommentar korrigieren zu lassen. So können Sie sich diese Verlegenheitserklärung sparen, bei der man nicht genau versteht, ob Sie sich vertippt haben oder ob die automatische Rechtsschreibkorrektur die Ursache dafür ist.

Und das im Grunde wirklich niemandem interessiert.

So., 19.07.2020 - 23:52 Permalink
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Dietmar Hofer Mo., 20.07.2020 - 09:07

Antwort auf von Elisabeth Garber

Eigentlich machen Maschinen und Computer einen alten Menschheitstraum wahr: sie befreien uns von einem Großteil der für's reine Überleben notwendigen Tätigkeiten (und mittlerweile weit mehr als das).
Wenn dieses Szenario nun mehr als Bedrohnung denn als Versprechen wahrgenommen wird, ist wohl irgendwas schiefgelaufen.

Mo., 20.07.2020 - 09:07 Permalink
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gorgias Mo., 20.07.2020 - 13:01

Antwort auf von Elisabeth Garber

>Mich würde in dem ganzen Zusammenhang interessieren, wieviel Arbeitsplätze durch die Digitalisierung verlorengehen. Mich erinnert das alles ganz scharf an die industrielle Revolution im 18 Jh. und 19 Jh., was mit riesigen Kollateralschäden insbesondere für die Arbeiterschaft Hand in Hand ging. Schließlich hatten dann, wie wir wissen, faschistische Populisten leichtes Spiel, denn der sozialen Mehrheit ging es schlecht...<

Als direkte Antwort auf die sozialen Umwerfungen durch die industrielle Revolution folgte die Arbeiterbewegung und der Sozialismus/Kommunismus.
Während Liberalismus, Konservatismus und Sozialismus im 19. Jh. entstanden sind ist der Faschismus eine politische Innovation des 20. Jh.
Der Faschismus konnte erst nach dem I. Weltkrieg aus den nationalistischen Ressentiments entstehen. Es fällt mir schwer diese unmittelbare Verbindung von industrieller Revolution im 18./19. Jahrhundert auf dem postbellischen Aufstieg des Faschismus im 20. Jahrhundert zu folgen.

>Wir steuern m.M.n. auf so was ähnliches zu - ausgerechnet die USA als Vorbild?! Ein stärkeres kritisches Hinterfragen fehlt mir in diesem Interview - auch Visionen und Perspektiven zum künftigen Arbeitsmarkt. Wie soll das gehen, wenn lauter Maschinen die menschliche Arbeitskraft (geistig wie körperlich) ersetzen sollen?<

Hier werfen Sie eine interessante Frage auf. Doch würde ich Sie fast noch weiter Fassen. Wie soll eine Gesellschaft aussehen in der es nicht mehr möglich ist alle in sinnvoller Weise mit Erwerbsarbeit auszustatten. Welche Alternativen gibt es zur Arbeitsgesellschaft mit Vollbeschäftigung als Ideal.

>Ich persönlich habe nicht die geringste Lust in einer Welt zu leben, in der die künstliche Inzelligenz den Karren zieht und die Menschen *noch weniger* denken müssen, weil Alexa ihnen sagt, was im Eiskasten fehlt.<
Das ist doch bei weitem nicht zu Ende gedacht. Der Kühlschrank bestellt dann automatisch beim Lieferservice und der Hausroboter befüllt dann den Kühlschrank. Sie bekommen davon gar nichts mehr mit.

>Man liest ja schon, dass der Humanismus ( Stichwort Renaissance) durch die Zentrierung der digitalen Intelligenz (Novozän genannt, glaub' ich) ersetzt werden wird.<
Man liest viel. Mal sehen.

>Was erfinden denn dann Regisseure anstatt Science Fiction?<
Sie meinen Drehbuchschreiber. Wahrscheinlich neues Science Fiction. Oder es wird Epochenfilme geben, in denen es low-tech zugeht. Wie Western oder Piratenfilme die auch schon mal einen Hype hatten. Und Fantasy ist auch nicht todzukriegen.

>Wahrscheinlich hat Kino dann eh' ausgedient und jeder* dreht im weltweiten Netz selber Filmchen<
Also Indi-Produktionen und Fan-Fiction gab es schon lange. Und dass Menschen selbst kreativ werden und Filme drehen finde ich nicht schlecht. Es ist erstaunlich was für gute Qualität es gibt. - Auf youtube gibt es mehr als Schmink-Tutorials.

>und Hollywood wird ein Mega-Museum, in dem Donald Trump als bester Reality-Star, von Jeff Koons megalomanisch groß gegossen mit einem Corona-Virus als Reichsapfel, ausgestellt wird.<
Hollywood und Trump verstehen sich nicht gut. Ich weiss nicht mehr wieviele Prominente und Schauspieler appellierten ihn nicht zu wählen und damit drohten im Falle eines Sieges nach Canada auszuwandern. - Was erstaunlicherweise nicht geschehen ist.

> aber Europa ist meiner Meinung nach auf dem kompletten Holzweg solange es Amerika als vorbildwürdiges Beispiel ansieht.<

Amerika wurde schon längst als Vorreiter in Künstlicher Intelligenz von China überholt. China ist das Land das bezüglich KI die meisten Patente anmeldet. Ich sehe China weitaus problematischer. Es gibt sogar ein Unternehmen, das seine Überwachungsinfrastruktur den Namen SKYNET gab.

Das Problem sind nicht die neuen Technologien, sondern der Umgang damit. Und China und die USA sind sicher keine Vorbilder was Datenschutz und Sozialstandards angeht.

Mo., 20.07.2020 - 13:01 Permalink
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MartinC Ma So., 19.07.2020 - 20:12

Ich glaube man muss die Arbeitswelt neu überdenken.
Es ist wesentlich besser wenn weniger „gearbeitet“ wird. Erste Schritte wären Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich. (Wertschöpfungsabgaben, Digitalsteuern etc.) „finanzieren“ ein bedingungsloses Einkommen für jeden.
Festlegung maximaler Renditen und Reduzierung der finanziellen, sozialen und gesellschaftlichen Ungleichheiten. Schrittweise Abkehr vom (Neo) Kapitalismus, hin zur Gemeinwohlorientierung des wirtschaftlichen Systems und gerechterer Verteilung des Wohlstands. Wenn so Firmen wie covision lab sich mit den genannten Punkten auseinandersetzten, was könnte daraus entstehen.? Vielleicht könnte das ein spezifisch Südtiroler Weg sein.

So., 19.07.2020 - 20:12 Permalink
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gorgias Mo., 20.07.2020 - 07:53

Antwort auf von kurt duschek

Kann man auch nachschlagen was "MartinC Ma" damit genau gemeint hat?

Nebenbei ist für mich, dass Sie nicht einfach darauf antworten mehr ein Zeichen, dass bei genauerem Nachdenken schwer tun zu erklären, was hinter eigentlich diesem Begriff stecken soll.

Mo., 20.07.2020 - 07:53 Permalink
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Repathoner GWJ Do., 23.07.2020 - 15:56

Das Foto des Vorstands schaut nicht gerade nach Kooperation aus. Die Herren haben alle bis auf Herrn Tschimben die Arme verschraenkt, und sie sehen aus, als ob sie kurz vor dem Foto gerangelt haetten, wer denn ganz vorne stehen kann. Herr Tschimben steht auch nicht in der Mitte, sondern eher wie ein Unbeteiligter am Rande.
Dazu keine Frau im Vorstand, und das 2020, ist schon fuer ein klassisches Unternehmen ein Armutszeugnis, fuer ein digitales Unternehmen aber fatal.
Ich stelle es mir in diesem Kontext schwierig vor, internationale Talente (maennlich und weiblich) nach Brixen zu bekommen, die es gewohnt sind, auf agile Weise ohne Hierarchien zu arbeiten.

Do., 23.07.2020 - 15:56 Permalink
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gorgias Do., 23.07.2020 - 16:24

Antwort auf von Repathoner GWJ

Man müsste in Fächern wo Frauen einen hohen Anteil haben eine Männerquote einführen, dann wären diese gewzungen MINT-Fächer zu studieren, wenn Sie einen akademischen Abschluss erreichen möchten und dann wäre der Pool an weiblichen Kandidatinen höher.

Leider richten sich Menschen in freiheitlichen demokratischen Gesellschaften nach persönlichen vorlieben und nicht nach 5-Jahrespläne.

Und dass ausgerechnet in den skaninavischen Ländern wo Frauen am emanzipiertesten sind ist die weibliche Quote in den Mint-Fächern geringer als in anderen Ländern.
https://www.sciencedaily.com/releases/2018/02/180214150132.htm

Ja da braucht es wohl ein bischen gesunden Paternalismus, um die Quoten zu erfüllen. - Oder einfach auf so ein Ideal verzichten.

Do., 23.07.2020 - 16:24 Permalink
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Profil für Benutzer Sepp.Bacher
Sepp.Bacher Do., 23.07.2020 - 16:28

Antwort auf von Repathoner GWJ

Herr Peratoner, ich habe das so verstanden: Tschimben ist Hauptgeschäftsführer eines Technologiekonsortium im Bereich Computer Vision. Er ist also nicht Verwaltungsrat; dh er unterscheidet sich in seiner Rolle ja auch von den anderen. Die anderen 5 auf dem Foto sind Firmenchefs, die den Verwaltungsrat bilden. Dass keine Frau im Verwaltungsrat sitzt hat wohl damit zu tun, dass es keine Firmenchefin gibt!

Do., 23.07.2020 - 16:28 Permalink