Gesellschaft | Zeitmessung

Die kaputte Uhr

....es geschah am ersten Urlaubstag! Meine Uhr gab, wie man im Volksmund so treffend sagt, ganz einfach "den Geist auf".
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Foto: pixabei

Die kaputte Uhr

Es war eine schöne digitale Uhr, modernste Ausführung, ein Wunderwerk der Technik, teuer, sie kannte alle meine Geheimnisse wie Alter, Gewicht, sportliche Ziele, Neigungen, sie informierte über Termine und Ereignisse und im Besonderen führte sie Buch über alle meine Aktivitäten, täglich, wöchentlich, ja ein Archiv über Monate und Jahre. 
Und nun, urplötzlich wusste ich sogar die Tageszeit nicht mehr!

Ich irrte durch den Tag und hatte Angst, irgend einen unwichtigen Termin zu versäumen, eine Vorgabe nicht zu erreichen, zu erfüllen!
Zwei ganze Tage vergingen, bis ich mich an das leere linke Handgelenk gewöhnte hatte.

Ganz vorsichtig begann ich jetzt die Zeit ohne Uhr zu genießen!
Eine kaputte Uhr kann man ersetzen und der weiße Fleck am linken Handgelenk wird irgendwann auch durch die Urlaubssonne wieder gebräunt.

Offensichtlich braucht es kleine Missgeschicke, wie eine kaputte Uhr, um die einfachsten Dinge im Alltag wieder zu bemerken, zu verstehen.

Die Zeit verflüchtigt sich mit und ohne Uhr!

Kurz gesagt: ....auch eine kaputte Uhr kann die Zeit nicht aufhalten!

Die einem noch verbleibende Zeit richtig nützen, sie optimal einsetzen für Ideen, ist besser als jede funktionierende Uhr! 

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Hartmuth Staffler Fr., 11.09.2020 - 21:28

Auch ich habe eine Uhr, die meine sämtlichen Aktivitäten überwacht und registriert, meine Herzschlagfrequenz aufzeichnet und meine Schlafgewohnheiten kennt. Es ist mir vollkommen egal, ob irgend eine geheime Instanz alle diese Daten, die ich auf Anfrage auch gerne mündlich ausplaudern würde, mitlesen kann. Der italienische Geheimdienst hört, wie mir von einem Telecom-Mitarbeiter bestätigt wurde, mein Telefon ab (ich flechte manchmal vor allem bei längeren Gesprächen einen Gruß an die armen Kerle mit ein, die meine Gespräche mithören müssen), die Russen sind über mein Anti-Virus-Programm von Kaspersky mit dabei (früher, zu SU-Zeiten, war es der sympathische, in Bozen wohnhafte Mitarbeiter der "Freunde", der mich immer wieder aushorchen wollte und dem ich wunderbare Märchen erzählen konnte), die US-Amerikaner beteiligen sich über Google usw. an meiner Kontrolle. Ich habe ein 80 Seiten starkes Dossier der Stasi, in dem alle meine Kontakte, Gespräche, Briefe usw. mit meinen Freunden in der damaligen DDR aufgezeichnet sind. Ab und zu schaue ich da hinein, um mich über die Dummheit der Geheimdienstler zu amüsieren, die absolut nichts von dem mitbekommen haben, was ich in der DDR tatsächlich gemacht habe und mit wem ich verkehrt habe. Von mir aus kann man spionieren wie viel man will, es stört mich nicht im Geringsten.

Fr., 11.09.2020 - 21:28 Permalink
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gorgias Sa., 12.09.2020 - 09:59

Antwort auf von Hartmuth Staffler

>Es ist mir vollkommen egal, ob irgend eine geheime Instanz alle diese Daten, die ich auf Anfrage auch gerne mündlich ausplaudern würde, mitlesen kann.<

Wirklich? Dann sagen Sie mir doch das Modell Ihres Geräts, dann informiere ich mich wie man die Daten exportiert und Sie können Sie dann ins Internet stellen.

Die Stasi mag noch so dumm sein, wären Sie aber ein Bürger der DDR gewesen, dann hätte das reale Folgen gehabt.

Genauso wie es reale Folgen hat welche Daten private Gesellschaften über Sie sammeln die dann verwendet werden um Ihre Kreditwürdigkeit und Gesundheitszustand festzustellen, die dann verwendet werden um Ihre Bonität und Ihre Versicherungsprämien zu bestimmen.

Und wenn Sie mir entgegnen möchten, dass es Sie das persönlich nicht betrifft, so ist das aber für Menschen die 40 Jahre jünger sind als Sie sind sicher anders.

Ihnen und Herr Duschek würde ich nahelegen sich besser zu informieren um die demokratiepolitischen Ausmaße zu verstehen.

Ein guter Anfang wäre von Shoshana Zuboff Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus.

Sa., 12.09.2020 - 09:59 Permalink
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Hartmuth Staffler Sa., 12.09.2020 - 16:23

Antwort auf von gorgias

"Die Stasi mag noch so dumm sein..." Tatsächlich sind Geheimdienste, ob nun die Stasi oder der italienische Gemeindienst, vom Prinzip her zwar gefährlich und unberechenbar, aber doch eher dumm, weil ihre Angehörigen zu eindimensional denken. Ich hatte eine Aufenthaltsgenehmigung für die DDR, die niemals in Gefahr war, obwohl ich in der DDR wohl alle für Ausländer aus einem NSA-Staat (nichtsozialistisches Ausland) geltenden Regeln mehrfach übertreten habe - gewusst wie. Auch meine Bekannten in der DDR, darunter hohe NVA-Offiziere und SED-Funktionäre, haben sich einen Spass daraus gemacht, die Stasi an der Nase herumzuführen, was verhältnismäßig einfach war. Über die Effizienz der italienischen Geheimdienste möchte ich den barmherzigen Mantel der milden Nachsicht ausbreiten. Ihr plumpes Vorgehen ist für mich eher ein Grund zur Erheiterung. Und da soll ich mir Gedanken machen, weil irgendwo ein Geheimdienst oder sonst eine geheime Macht über meinen Schlafrhytmus und meine Herzschlagfrequenz informiert wird? Wenn ich will, liefere ich denen Werte, die bei ihnen einen Herzkasper auslösen.

Sa., 12.09.2020 - 16:23 Permalink
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kurt duschek Sa., 12.09.2020 - 08:51

....ob obskure Mächte mein Körpergewicht aufmerksam beobachten, das ist mir ehrlich gesagt sch...egal, meine Zeit kann man mir nicht stehlen und was ich mit dieser mache, das entscheide nur ich!

Sa., 12.09.2020 - 08:51 Permalink
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gorgias Sa., 12.09.2020 - 20:02

Viele bezeichnen den 30. Jannuar 1933 als den Tag der Machtergreifung durch Hitler. Vor kurzem sah ich eine ausführliche Dokumentation über den Römputch im 30. Juni 1934. Ich würde fast sagen, dass dies die eigentliche Machtergreifung Hitlers war. Er schaffte es die SA als interne Konkurenz auszuschalten, obwohl diese numerisch und organisatorisch überlegen war, in dem er während der Aktion die Kommunikationskanäle unter seiner Kontrolle brachte, als auch Schlüsselpersonen geziehlt ausgeschalten hat und dadurch schaffte die SA zu demobilisieren.

Was für ein Werkzeug die sozialen Medien doch in den Händen jener sein werden mit einem ungehemmten Willen zur Macht.

https://youtu.be/JVekwd4gZS0

Sa., 12.09.2020 - 20:02 Permalink
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gorgias Mi., 16.09.2020 - 23:24

Es ging nicht nur um die Finazierung sondern auch darum, dass das Großkapital sich nicht durch dem Nationalsozialismus gefährdet sah.
Solange ein Röhm die nationalsozialistische Revolution fortsetzen wollte, die unter anderem auch Enteignungen und Betriebbeteiligungen vorsahen, musste Hitler auch damit rechnen, dass Hindenburg und andere konservative Kräfte im Falle eines Versuchts der Umsetzung dieser Punkte, mobilisiert würden und Hindenburg als Oberbefehlshaber des Heeres zu Gunsten des Großkapitals und dem konservativen politischen Mächte, die Hitler nur das geringere Übel gegenüber den Sozialisten duldeten, intervenieren würde und Hitler mit Gewalt seines Amtes entheben könnten.

Erst als Röhm beseitigt wurde, konnte er glaubhaft für alle die nationalsozialistische Revolution für beendet erklären und die konservativen Kräfte weitestgehend beruhigen. Und als Hindenburg starb, konnte er endlich den Zenit seiner Macht erreichen, von der es intern quasi nicht mehr angreifbar war.

Mi., 16.09.2020 - 23:24 Permalink