Umwelt | Interview

„Es ist für mich brutal bedrohlich"

Karl Bär über die Klage von Arnold Schuler und 1400 Bauern gegen ihn und Alexander Schiebel, den Schaden für Südtirol und das internationale Interesse am Prozess.
Bär, Karl
Foto: Othmar Seehauser

Salto.bz: Herr Bär, seit einigen Jahren haben Südtirols Bauern einen Erzfeind: Den Braunbären. Jetzt aber ist anscheinend ein neuer Bär dazugekommen zu sein, der die Existenz der Südtiroler Bauern bedroht?

Karl Bär: (lacht) Diesen Witz hat man schon einmal gemacht. Dabei hat eine Zeitung sogar eine Fotomontage von einem Bären mit meinem Kopf mitten in einer Apfelplantage gebracht. Darunter standen dann ein paar vermeintlich lustige Sätze, dass ein Bär jetzt hier sein Unwesen treibt und die Frage, ob ihn Bayern aufnehmen würde, wenn man ihn dorthin zurückschickt. Das war insofern etwas gemein, weil das letzte Mal als ein Bär von Südtirol nach Bayern einwanderte, dieser dann in der Region wo ich herkomme, gezielt erschossen wurde. Aber ich vermute, dass der Journalist diesen Hintergrund nicht gekannt hat.

Arnold Schuler hat in seiner Funktion als Landesrat eine Strafanzeige gegen Sie eingebracht. 1342 Südtiroler Bauern haben sich als Nebenkläger angeschlossen. Kommende Woche beginnt gegen Sie und dem Buchautor und Filmemacher Alexander Schiebel vor dem Bozner Landesgericht der Prozess. Wie ernst nehmen Sie die Sache?

Die Bedrohung ist sehr ernst. Denn im italienischen Strafrecht steht auf dieser Anklage der Verleumdung (diffamazione) eine Haftstrafe. Der Europarat hat diese gesetzliche Regelung bereits mehrmals scharf kritisiert. Tatsächlich ist das viel Bedrohlichere für mich aber etwas anderes: Sollte ich strafrechtlich verurteilt werden und eine Geldstrafe zahlen müssen, dann können die fast 1400 Bauern mich auch noch auf Schadenersatz verklagen. Muss ich dann 1.000 Leuten auch nur einen symbolischen Beitrag zahlen, geht das sehr schnell in einen sechs- oder siebenstelligen Eurobetrag. Dann bin an einem Punkt, wo das Ganze dann bei weitem das übersteigt, was ich in meinem ganzen Leben als fix angestellter Umweltschützer verdienen kann.

Ich werde den Prozess als Bühne benutzen, nicht nur auf das Pestizidproblem aufmerksam zu machen, sondern auch auf das Demokratieproblem, das es in hier in Südtirol offensichtlich gibt.

Sie hätten dem Land Südtirol geschadet. So lautet der Vorwurf den Schuler und die Regimebauern gegen Sie erheben.

Ich bin überzeugt, dass das was wir 2017 gemacht haben, dem Land Südtirol nicht geschadet hat. Wir haben ein Problem dargestellt, einen Konflikt nachgezeichnet, aber gleichzeitig auch Lösungen aufgezeigt. Dabei haben wir selbst auf unserer Homepage „pestizidtirol“ immer darauf hingewiesen, dass es etwa am Bodensee nicht anders ausschaut.  Am Ende haben wir gesagt, dass man in Südtirol auch Wege einschlägt, die beispielhaft für andere Regionen sein können.

Die Klage und das internationale Interesse am Prozess wird dem Land Südtirol weit mehr schaden?

Was jetzt passiert, das schadet Südtirol ganz sicher. Nachdem man bereits mit der Aggressivität gegenüber den Malsern den Fokus in der internationalen Aufmerksamkeit weg von diesem wunderbaren Projekt geleitet hat, hin zu den Problemen, die man hat, lenkt man jetzt die Aufmerksamkeit auch noch auf ein Demokratieproblem. Also, das ist wirklich keine hohe Qualität des Marketings vonseiten der Südtiroler Landesregierung.

 

Für Ihre Anliegen hätte es kaum besser laufen können. Plötzlich haben Sie ein internationales Sprachrohr?

Ja. Ich bin in der wunderbaren Situation, dass ich das beruflich machen kann. Ich werde deshalb den Prozess als Bühne benutzen, nicht nur auf das Pestizidproblem aufmerksam zu machen, sondern auch auf das Demokratieproblem, das es in hier in Südtirol offensichtlich gibt.

Steht das gesamte Münchner Umweltinstitut hinter dieser Linie?

Ja, absolut.

Sie persönlich sind politisch bei den bayrischen Grünen aktiv. Man unterstellt Ihnen deshalb immer wieder parteipolitische Gründe für diese Kampagne?

Natürlich bin ich als Umweltschützer bei der richtigen Partei, eben bei den Grünen. Aber ich handle hier nicht als Grüner. Ich würde auch als bayrischer Kommunalpolitiker nicht damit anfangen, mich mit dem Thema Landwirtschaft in Südtirol zu befassen, sondern ich mache das beruflich als Mitarbeiter im Umweltinstitut, der versucht sich europaweit mit dem Thema Pestizide und Landwirtschaft zu beschäftigen. Alles andere sind Unterstellungen, die völlig fern der Realität sind.

Ich gehe davon aus, dass ich am Ende juristisch freigesprochen werde.

Alexander Schiebel hat in seinem Buch „Das Wunder von Mals“, einige sehr provokante Sätze formuliert. Im Nachhinein: Wäre hier weniger nicht mehr gewesen?

Das Problem, das sich uns jetzt stellt – bei Alexander noch mehr als bei uns  - ist eine klare Frage: Wenn ich einmal angezeigt bin, was sage ich dann noch? Wenn man aber anfängt so zu denken, dann ist man sehr bald bei der Selbstzensur. Deshalb glaube ich nicht, dass es besser gewesen wäre, wenn Alexander auf die Südtiroler Befindlichkeiten eingegangen wäre und sein Buch anderes geschrieben hätte, als er es schreiben wollte.

Sie machen aus diesem Prozess jetzt bewusst eine Kampagne. Wie groß ist das internationale Interesse an dieser Geschichte wirklich?

Ich erlebe das Interesse an unserer Situation in Deutschland, in Italien, in Österreich und in der Schweiz als sehr groß. Mir schreiben Kolleginnen und Kollegen aus anderen Ländern, die sich solidarisch mit uns erklären. Dabei habe ich auch von Imkerverband aus Estland eine sehr nette Mail bekommen, die mich sehr berührt hat. Die Sekretärin des Verbandes hat mir geschrieben, dass ich einfach anrufen soll, wenn ich jemanden zum Reden brauche. Es gibt ganz viele Leute, die das Gefühl haben, das könnte mich auch treffen. Als Umweltschützer, als Journalisten oder einfach als Menschen, die sich getrauen etwas in der Öffentlichkeit zu sagen, was andere stört. Wenn alle diese Leute zusammenhalten, dann sind es sehr, sehr viele.

Es gibt ganz viele Leute, die das Gefühl haben, das könnte mich auch treffen.

Sie scheinen auch heute noch verwundert über die Reaktion des offiziellen Südtirols auf Ihre Kritik?

Ich bin tatsächlich erstaunt, wie sich die Südtiroler Landesregierung hier verhält. Ich kann es mir einfach nicht erklären. Auch weil ich eine ganze andere Geschichte im Kopf habe. Als wir vor 5 Jahren damit angefangen haben, wollten wir die Geschichte eines Dorfes, das über die Verwendung von Pestiziden abstimmt, überall auf der Welt erzählen. Hätten die Landesregierung und der Bauernbund damals nicht so aggressiv auf Mals reagiert, dann hätten wir im Prinzip Werbung für Südtirol gemacht. Über Jahre hinweg...

Sie sagen die pestizidfreie Gemeinde Mals wäre ein Exportmodell?

Natürlich. Ich habe jetzt in der Vorbereitung zum Prozess heraus bekommen, dass im vergangenen Jahr in lettischen Landwirtschaftsministerium eine Ausstellung über Mals zu sehen war. Das wäre eine so wunderbare Werbung für Südtirol gewesen. Die hätten im Fahrwasser von Mals – ganz gleich ob es die Malser gewollt hätten oder nicht – die gesamte Südtiroler Landwirtschaft mitgezogen. Aber die Heftigkeit der Gegenreaktion auf die Leute da oben, die nur abgestimmt haben und sagten, wir wollen das nicht so machen, wie die Leute in unserer Nachbarschaft, die verwundert mich wirklich.

Hätten die Landesregierung und der Bauernbund damals nicht so aggressiv auf Mals reagiert, dann hätten wir im Prinzip Werbung für Südtirol gemacht.

Wer aus dem Chor ausschert wird geklagt?

Auch die Klage gegen uns verwundert mich. Ich habe im vergangenen Jahr anlässlich der Vorstellung unserer Studie „Pestizide in der Luft“ sowohl mit der Südtiroler Presse als auch mit Landesrat Arnold Schuler gesprochen. Dabei habe ich offen gesagt, das mit dieser Anzeige muss ein Wahlkampfgag gewesen sein, das kann nicht zu einer Anklage führen. Dass es das jetzt doch tut, das erschreckt mich wirklich.

Hier geht es nicht um die Bauern, sondern um die Agrarlobby, die zeigen will, wer das Sagen im Land hat?

Das wirklich Ärgerliche an der Sache ist für mich, dass die große Agrarlobby bereits etwas gewonnen hat. Wir haben so viel Arbeit jetzt in diese Klage stecken müssen, dass wir andere Sachen vernachlässigen. Vor einem Jahr haben eine Kollegin und ich eine europäische Bürgerinitiative gestartet unter dem Motto „Bienen und Bauern retten“ und wir haben da über Monate unsere gesamte Arbeit hineingesteckt, um die europäische Agrarpolitik zu beeinflussen, die gerade neu diskutiert wird. Das fällt jetzt völlig weg, seitdem wir wissen, wie bedrohlich die Klagen von Herrn Schuler gegen mich, gegen Alexander und allen anderen ist. Denn es geht ja auch gegen den Verleger und ein paar Kollegen am Umweltinstitut.

 

Wären Sie bereit mit Arnold Schuler zu reden?

Wir sind bereits im Dialog und es gab zwei Ansätze, wo es Kommunikation zwischen den Anwälten aber auch zwischen Alexander Schiebel und Landesrat Schuler gab. Bisher haben diese Gespräche aber nicht zu einem Ergebnis geführt, dass uns das ganze Durcheinander, das auf uns zukommt, abwenden würde. Ich wäre auf jeden Fall bereit, auch nicht vor Gericht zu stehen. Das ist etwas, was für mich brutal bedrohlich und aufwendig ist. Wenn wir das abwenden können, dann gerne. Aber ich werde sicher kein Schuldeingeständnis machen oder irgendetwas tun, dass ein Südtiroler Umweltschützer, der sich gegen das Spritzen auflehnt, meint, das kann ich jetzt nicht mehr sagen, weil andere eins auf den Deckel bekommen haben. Diesen Eindruck möchte ich nicht hinterlassen.

Wenn man anfängt vorsichtiger zu werden, dann hat die andere Seite schon gewonnen.

Was erwarten Sie sich von der italienischen Justiz?

Ich gehe davon aus, dass ich am Ende juristisch freigesprochen werde. Ich weiß aber, dass Gerichtsverfahren in Italien sehr, sehr lange dauern können. Und das wird mich noch lange beschäftigen und auch viel kosten.

Und danach: Finger weg von Südtirol?

Nein, nein. Ganz sicher nicht. Wenn man anfängt vorsichtiger zu werden, dann hat die andere Seite ja schon gewonnen. Was auch der eigentliche Sinn dieser Klage ist. Wir sollen alle Angst bekommen und vorsichtiger werden. Aber das werden wir sicher nicht machen.

 

Fotos: Othmar Seehauser

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Manfred Klotz Di., 08.09.2020 - 07:36

Sachlichkeit war bei den "Auftritten" von Bär und besonders Schiebel aber wirklich kaum ein Thema. Erinnern wir uns an die Plakataktion in München, oder die deftigen Behauptungen in Schiebels Buch. Die Aktion des Umweltinstituts erinnerten eher an eine PR-Kampagne (bei der scheinbar ordentlich Spenden eingesackt wurden) und Schiebel hat sich sowieso selbst ins Abseit manövriert. So gesehen ist es jetzt billig, wenn Bär die Mitleidschiene fährt. Zu glauben Narrenfreiheit zu genießen, hat hie und da eben unangenehme Nebenwirkungen.

Di., 08.09.2020 - 07:36 Permalink
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Stefan T Di., 08.09.2020 - 13:02

Antwort auf von Haller Peter

Das mit links und Faschisten müssen Sie mir jetzt aber mal genauer erklären...
Kann es sein, dass da kleine Lücken in der Geschichte des 19. und 20. Jhdts. vorhanden sind?
Na jetzt mal im Ernst, wenn Sie sich inhaltlich konstruktiv an der Diskussion beteiligen würden, dann könnte ich Sie auch ernst nehmen. So empfinde ich das einfach nur als rumpöbeln. Sie könnten sich ja auch inhaltlich, gezielt und kritisch gegenüber Herrn Bär äußern.
P.S.: währen = über eine gewisse Zeit bestehen, andauern, dauern; anhalten Quelle: Duden
Ich glaube Sie meinten wehren ;-)

Di., 08.09.2020 - 13:02 Permalink
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Haller Peter Di., 08.09.2020 - 11:58

Antwort auf von Günther Alois …

Falsch !!! gezielte EINMISCHUNG "Deutscher Politik" mittlerweile in ganz Europa ist endlich Einhalt zu bieten, und das mit Anzeigen, Verurteilung und Schadenersatzzahlungen. IHREN LINKS FASCHISSMUSS können die Deutschen in Deutschland behalten, aber diese ständige EINMISCHUNG überall und in ALLEM in Europa muss endlich aufhören!

Di., 08.09.2020 - 11:58 Permalink
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Tobias Platter Di., 08.09.2020 - 10:26

Ich bin zwar selbst Biobauer finde es aber richtig, dass das Land sich gegen die gezielte negativ PR Kampagne welche damals statt fand wehrt und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.
Denn wenn wir ehrlich sind ging es auch darum den Südtiroler Bauern und dem Land gezielt zu schaden.
Mitleid ist hier nicht angebracht, wer zB. ein riesen Plakat am Münchner Hauptbahnhof anbringt um damit gezielt zu schaden, oder dies auch nur in Kauf nimmt, muss dafür auch gerade stehen.
Eine sachliche Diskussion zum Thema, wird hier leider nicht angestrebt, man will in erster Linie Bücher verkaufen und Aufmerksamkeit (und dadurch Spenden) erhalten.

Di., 08.09.2020 - 10:26 Permalink
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Karl Trojer Di., 08.09.2020 - 11:15

Ich würde mir wünschen, dass zwischen diesen Streitparteien ehestens ein Dialog stattfindet, der nicht die Verteidigung des Ist-Zustandes, sondern das zukunftsfähige Potential Südtirols und seiner Landwirtschaft zum Ziele hat. Ich davon überzeugt bin, dass ein umfassender biologischer Apfel-Anbau der südtiroler Landwirtschaft langfristig einen großen Markt-Vorteil einbringen würde. Dies, zumal die Verbraucher zunehmend gesunde, pestizidfreie Ernährung bevorzugen und die relative Kleinräumigkeit der südtiroler Landwirtschaft dem eher entsprechen kann als großflächige Plantagen in Ebenen.

Di., 08.09.2020 - 11:15 Permalink
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rotaderga Di., 08.09.2020 - 11:31

Sagte ein alter erfahrener Obst und Weinbauer:
Bei die vieln nuen Gifte und Mittln kimmp inserons nimmr mit, ober net la der Kopf, in gonzn Mensch fahlts.

Di., 08.09.2020 - 11:31 Permalink
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Haller Peter Di., 08.09.2020 - 12:02

Mittlerweile haben wir diese EINMISCHUNG Deutscher Politik überall in Europa. Es wird Zeit den ein Ende zu sätzen, bevor es wieder so endet wie 1938

Di., 08.09.2020 - 12:02 Permalink
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S. Bernhard Di., 08.09.2020 - 14:18

Einmischung von außen ist hier sehr wohl notwendig, wie einige Kommentare eindrucksvoll beweisen. Ein Einheimischer müsste wohl auswandern um nicht gekreuzigt zu werden. Näher darauf einzugehen hat doch keinen Sinn wenn man es mit Leuten zu tun hat, die mit Begriffen wie "Links-Faschisten" ecc. nur so um sich schmeißen. Übrigens hat das mit "Deutscher Politik" schon rein gar nichts zu tun, die Deutsche Politik schert sich nämlich einen Dreck drum, ansonsten würde es in Deutschland keine Giftspritzer geben, dies ist allerdings nicht der Fall. Südtirols Ansehen geschadet? Nein! Ganz im Gegenteil. Schuler und seine Bauernlobby geben lediglich ein erbärmliches Bild ab.

Di., 08.09.2020 - 14:18 Permalink
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S. Bernhard Di., 08.09.2020 - 14:22

Oh Entschuldigung, wahrscheinlich wollen der Landesrat und der Obmann lediglich Schadenersatz rausschlagen, um dann natürlich zu spenden...

Di., 08.09.2020 - 14:22 Permalink
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Johann Georg B… Di., 08.09.2020 - 15:28

Endlich ist es soweit und ich hoffe diese 2 Herrn bekommen eine gerechte Strafe.
Wir brauchen diese Besserwisser nicht,denn in München haben sie genug zutun.
Ich würde auch den BM von Mals,den Pillendreher und en Viehdokt zur Rechenschaft ziehen, denn diese sind für den sozialen Unfrieden in Mals verantwortlich. Unser streitsüchtiger BM hat x.tausend Euro Steuergelder für Rechtsstreitigkeiten um den Einsatz von Pestiziden ausgegeben, obwohl er vile Gerichtsverfahren verloren hat, er gibt nicht auf . Scvhuler macht seine Arbeit als Landrat für Landwirtschaft und Tourismus recht gut und er hat die Pflicht, diese zu vertreten und zu schützen,diese Hetzkampagnien müssen ein enden haben,von den Südtiroler Apfel ist noch keiner gestorben.

Di., 08.09.2020 - 15:28 Permalink
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Günther Mayr Di., 08.09.2020 - 16:32

oh, muss auch noch das demokratieverständnis herhalten?
vielleicht wäre mal das eigene zu überprüfen, bär&schiebel ...
wenn sich die ganze welt um das eigene spiegelbild biegen muß, statt selbst sich zu bewegen, so spricht das ..... - wird man zur legende
sei es drum: zuerst feuer legen und dann so tun als ob nix wär geht halt nicht

Di., 08.09.2020 - 16:32 Permalink
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Markus Lobis Di., 08.09.2020 - 20:04

Wenn ich einige der hier veröffentlichten Kommentare lese, erschrecke ich ziemlich und werde auch ein wenig traurig: Sind wir Südtiroler wirklich so rückständig, starrköpfig und diskursunfähig wie einige derer, die hier ihren Hass und ihre sehr engen Sichtweisen ausbreiten?

Di., 08.09.2020 - 20:04 Permalink
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Manfred Klotz Mi., 09.09.2020 - 08:32

Antwort auf von Markus Lobis

Markus, du musst aber schon zugeben, dass die ersten die sich als "diskursunfähig" erwiesen haben, die beiden Herren selbst sind. Diskursfähigkeit setzt voraus, dass man sich um Fakten bemüht, meinetwegen auch darüber streitet. Als Marketinggag kann das Ganze ja noch durchgehen (mehr war es für die beiden auch nicht, seien wir ehrlich), aber mit Sachlichkeit haben deren Aktionen nichts zu tun. Gegen sachliche Aufarbeitung hätte niemand etwas aussetzen können.

Mi., 09.09.2020 - 08:32 Permalink
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Markus Lobis Sa., 12.09.2020 - 16:41

Antwort auf von Manfred Klotz

Der Dokumentarfilm von Alexander Schiebel ist kein journalistisches Format, sondern ein Dokumentarfilm über ein Phänomen in einem kleinen Ort in einem kleinen Land und selbstverständlich kann der Autor Position beziehen. Der Film ist sehr gut gemacht und bringt die Positionen der Proponenten des Pestizidreferendums sehr gut auf den Punkt. Das macht ihn auch so stark und unangreifbar, sodaß die Kritiker des Films sich am Autor festbeißen müssen, weil er von auswärts ist. Wie man hier lesen kann, sind aber nicht nur Auswärtige mundtot zu machen, sondern auch der "Pillendreher", der "Viehdokt" und der "BM", weil sie etwas getan haben, was jedem Menschen zusteht, sofern er nicht vom Schicksal in eine Gegend geworfen wurde, in der die elementaren BürgerInnenrechte nicht eingehalten werden.

Das Buch von Alexander Schiebel ist ein Highlight. Sehr gut geschrieben, sehr gut recherchiert und in einem wunderbaren Wechsel von liebevollen Portraits und klar herausgearbeiteten Fakten bietet es ebenfalls sehr wenig Angriffsfläche und die geifernden künstlich beleidigten Leberwürschte finden ein-zwei kleine Satzlen, die beim genaueren Hinschauen keinem auch noch so versierten Winkeladvokaten einen brauchbaren Halt bieten.

Die Aktion des Umweltinstituts in München ist vom Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt und hat sicherlich einigen provokatorischen Impetus, der aber in der politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung durchaus seine Berechtigung hat.

Ganz abgesehen davon, dass die Sache juristisch nichts hergibt, müsste intelligenten Leuten, die sich mit diesen Vorwürfen konfrontiert sehen, bewußt sein, dass es sowohl kommunikationsstrategisch als auch -taktisch die zweitschlechteste Lösung ist, ein Gerichtsverfahren anzustrengen, bei dem all das zu Protokoll gegeben wird, was man lieber aus der Welt hätte. Wem ist das eingefallen?

Nur noch eine Lösung ist schlechter, als der Gerichtsweg und das wäre, einen Schlägertrupp loszuschicken, der für Ordnung sorgen soll. Auch diese Option wurde offenkundig ins Auge gefasst und ich war bei einigen Versammlungen und Begegnungen, bei denen aufgebrachte Giftspritzer mit Schlägen gedroht haben. Im Vorfeld der Abstimmung in Mals hat es ja auch Drohungen und Übergriffe gegeben.

Sa., 12.09.2020 - 16:41 Permalink
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Manfred Klotz Do., 10.09.2020 - 08:15

Antwort auf von Markus Lobis

Ich habe mir, ausgehend von der These der beiden Herren "Ganz Südtirol ist pestizidverseucht", nachzuschlagen, wie die Fakten bezüglich der Flächennutzung in Südtirol in Wahrheit aussieht.
Südtirols Fläche beträgt rund 740.000 Hektar, davon sind rund 266.000 Hektar landwirtschaftlich genutzt, aber - aufpassen - nur 3,7% für Obst- und Weinbau, wo Schädlingsbekämpfungsmittel hauptsächlich eingesetzt werden. Der Großteil des landwirtschaftlichen Grüns wird als Weideland und von der Holzwirtschaft genutzt.
Hätten sie behauptet, dass die Pestizide in Südtirols Obst- und Weinwirtschaft ein Problem seien, wären sie kaum angreifbar gewesen. Allerdings wäre die Wirkung natürlich gering gewesen, wenn man von einem 0,0014% Problem (bezogen auf die Gesamtfläche Südtirols) schreibt.
Das zeigt aber im Umkehrschluss, dass es den beiden weniger um Fakten, sondern um Skandal ging. Für die Spendenaktion des Umweltinstituts sowie Buch und Video von Schiebel war es gut, für das gerichtliche Verfahren wahrscheinlich weniger.

Do., 10.09.2020 - 08:15 Permalink
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Schorsch Peter Do., 10.09.2020 - 08:21

Antwort auf von Manfred Klotz

Ich habe eine Frage zu den Zahlen: Auf was beziehen sich die 3,7%? Auf die Gesamtfläche Südtirols?
Gibt es eine Zahl, wieviel Fläche in Südtirol für Obst-, Getreide- und Gemüseanbau nutzbar ist (auf dem Ortler wird es schwer fallen, Wein anzubauen)?
Das würde ich gerne ins Verhältnis setzen zum intensiven Anbau von Obst und Wein.
Und wie groß ist dabei der Anteil von biologischen Anbauflächen?

PS. Ich frage mich, wieviele unter den Kommentatoren das Buch gelesen haben. Mals besteht nicht nur aus Schiebel, es waren und sind die Malser, die einen anderen Weg einschlagen wollen - werden hier zwei Deutsche zum Sündenbock gemacht?

Do., 10.09.2020 - 08:21 Permalink
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Tobias Platter Do., 10.09.2020 - 09:30

Antwort auf von Schorsch Peter

Südtirol ist auch der größte Produzent von biologischen Äpfel in Europa. Momentan ist der Anteil bei etwa 10-15% Tendenz stark steigend. Das Problem ist dass die Nachfrage von Biologischen Obst nicht so stark steigt wie das Angebot. Bei der Milchwirtschaft ist dies noch ein viel größeres Problem, Bauern wollen umsteigen, die Milchhöfe können aber gar keine neuen Bauern mehr aufnehmen.
Das wissen viele leider nicht. Die Südtiroler Bauern sind nicht so engstirnig, rücksichtslos usw. wie sie oft dargestellt werden.
Nur haben Sie auch Hausverstand und vielleicht mehr Einblick in die lokale Praxis, als "Aktivisten" und Buchautoren aus aus Deutschland.
Nur dreinreden in ihre tägliche Arbeit lassen Sie sich nicht so gerne.
Langfristig entscheidet aber der Konsument wo es lang geht, das wird in dieser Diskussion vergessen.
So lange der Konsument hauptsächlich billiges und schönes Obst und Gemüse will, so lange wird es auch konventionelle Landwirtschaft geben.
Da müsste sich was ändern.

Do., 10.09.2020 - 09:30 Permalink
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Manfred Klotz Do., 10.09.2020 - 19:00

Antwort auf von Schorsch Peter

3,7% = Obst- und Weinbau von 100% der landwirtschaftlich genutzten Fläche Südtirols, die 36% der Gesamtfläche ausmacht.
Selbst wenn auf den gesamten 3,7% übermäßig viel Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt würden, was aber nicht stimmt, wäre die Aussage "Ganz Südtirol ist pestizidverseucht", mit der die beiden hausieren, lächerlich.

Do., 10.09.2020 - 19:00 Permalink
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Schorsch Peter Do., 10.09.2020 - 19:08

Antwort auf von Manfred Klotz

Ok, danke!
Wobei die landwirtschaftlich genutzten Flächen, die für Holzwirtschaft und Weideland genutzt werden, wahrscheinlich größtenteils nicht für den Anbau von Gemüse und Obst geeignet sind, und der großflächige Einsatz von Pestiziden im Wald und Weidewiesen etwas ungewöhnlich wäre, daher auch mein Interesse in meinem Kommentar von oben an einer Flächenzahl der potentiellen Nutzfläche für Obst- und Gemüseanbau.

Do., 10.09.2020 - 19:08 Permalink
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Manfred Klotz Fr., 11.09.2020 - 07:31

Antwort auf von Schorsch Peter

Eben, daran erkennen Sie selbst wie überzogen die Geschichte ist. Kein vernünftiger Mensch würde sich gegen eine sachliche, vernünftige Aufarbeitung des Themas "Schädlingsbekämpfung" stellen. Aber Sachlichkeit war bei beiden Fehlanzeige. Darum ging es ihnen aber auch nicht, denn es ist logisch, dass sich eine "Skandalgeschichte" besser verkauft als ein Sachbuch (für das Schiebel auch keine Voraussetzungen mirbringt) und dass ein Plakat, das suggeriert ganz Südtirol sei ein verseuchtes Land, mehr Aufsehen erregt, als die Aussage "auf 3,7% der Fläche Südtirols haben wir vielleicht ein Problem". Man hat sich hier das Prinzip der Fallhöhe aus der deutschen Tragödie zu eigen gemacht: Ein überall als heile Welt angesehenes Fleckchen Erde, wird plötzlich als Tschernobyl für Arme entlarvt. Das wirkt auf den Leser.
Seien wir ehrlich, beide haben hier ein Geschäft gewittert und auch daraus gemacht. Daher muss man den beiden Herren letztlich unlautere Absichten unterstellen. Nicht in der Thematik, die sicher von allgemeinem Interesse ist, sondern in der Aufmachung.
Alles andere als ein Untergang mit Pauken und Trompeten bei diesem Prozess wäre ein Wunder. Das Wunder von Bozen.

Fr., 11.09.2020 - 07:31 Permalink
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Schorsch Peter Fr., 11.09.2020 - 07:57

Antwort auf von Manfred Klotz

Vielleicht war meine Vorsicht an den Zahlen nicht ganz deutlich:
"auf 3,7% der Fläche Südtirols haben wir vielleicht ein Problem"
--> auf wieviel Prozent der Fläche Südtirols könnten wir denn potentiell ein Problem haben, sprich, wieviel Prozent der Fläche ist überhaupt für Obst- und Gemüseanbau geeignet?
Aus meiner Sicht darf man hier nicht Äpfel mit Birnen in Beziehung setzen, sondern muss die Flächen mit intensiver Pestizidnutzung zu der Fläche, die insgesamt für den entsprechenden Anbau nutzbar wäre, vor allem in einem Land wie Südtirol, dass aufgrund der Berge eben nur zu einem kleinen Teil entsprechend nutzbares Land besitzt.

Fr., 11.09.2020 - 07:57 Permalink
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Manfred Klotz Fr., 11.09.2020 - 16:14

Antwort auf von Schorsch Peter

Worauf wollen Sie hinaus? Ich habe doch geschrieben, dass auf 3,7% der landwirtschaftlich genutzen Fläche Südtirols Obst- und Weinbau betrieben werden. Es geht nicht darum, ob wir vielleicht in 20 Jahren, wenn die Erderwärmung so weiter geht, eine größere Fläche für Obst- und Weinbau zur Verfügung haben werden, sondern um die Ist-Situation.

Fr., 11.09.2020 - 16:14 Permalink
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Markus Lobis Sa., 12.09.2020 - 16:45

Antwort auf von Schorsch Peter

Es ist ja recht putzig, wenn hier bis in die zehnte Kommastelle ausgerechnet wird, wie klein die intensiv verseuchte Fläche ist.

Ich halte aber eine Frage für angebracht, um deren Beantwortung ich unsere Geographie-Genies ersuche: Wieviel Prozent der Südtiroler Bevölkerung leben innerhalb der mickrigen 3,7% der Landesfläche oder in einer Entfernung von max. 5 km Luftlinie davon? In die Berechnung der verseuchten Flächen muss auch ein Großteil der Kartoffel- und Maisäcker im Land einfließen, auf denen ebenfalls viel Chemie eingesetzt wird. Bitte ausrechnen!

Sa., 12.09.2020 - 16:45 Permalink
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Schorsch Peter Do., 10.09.2020 - 08:13

Wenn ich die Kommentare hier so lese, frage ich mich, ob hier nicht einigen Kommentatoren einfach ein wenig Selbstbewusstsein fehlt?
Das Selbstbewusstsein, Kritik zu hören (und womöglich auch darüber nachzudenken, egal, wie sie dann beurteilt wird), aber sich dadurch NICHT persönlich angegriffen zu fühlen.
Denn, wenn jemand von außen (Deutschland) eine Meinung kundtut, muss man sich dann als Südtiroler wirklich gleich persönlich angegriffen fühlen? Mir scheint, das eigentliche Thema spielt in den Kommentaren aber auch in der Politik nur eine untergeordnete Rolle, es ist die Tatsache, dass da jemand von außen kommt und mit dem Finger auf das kleine Südtirol zeigt.
Und genau das ist der Punkt, der aus meiner Sicht in Südtirol schief läuft - liebe Südtiroler - fühlt Euch nicht immer gleich persönlich angegriffen, fühlt Euch nicht minderwertig!
Schaut, auf was die Kritik geht - lauscht auf dem Sachohr, und überlasst nicht alles dem Beziehungsohr (Schulz von Thun, Miteinander Reden).
Und mit der Kritik selbst kann man dann einverstanden sein oder nicht, aber leider scheint ein guter Teil der Kommentare darauf gar nicht einzugehen.
Wenn mir Kritik nicht gefällt, bin ich halt einer anderen Meinung, fühle mich aber persönlich dadurch nicht angegriffen.

Davon abgesehen, finde ich, dass Kritik an Apfel-Monokultur mit nicht zu vernachlässigendem Pestizid-Einsatz sehr berechtigt ist (und die Autoren habe, wie oben steht, auch die Bodensee-Apfelkulturen kritisiert, es geht also um die Art der Kultur, nicht um Südtirol!), aber die Art, wie sie das gemacht haben, war wohl nicht sehr klug - wer Südtirol kennt, weiss, dass das so nicht gut ankommt...

Do., 10.09.2020 - 08:13 Permalink
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Schorsch Peter Do., 10.09.2020 - 19:09

Antwort auf von Manfred Klotz

Korrekt!
Ich kann mich nicht mehr im Detail an das Buch erinnern, und bin auch nicht in der Landwirtschaft tätig, kann also manches nicht beurteilen.
Können Sie mir Beispiele aus dem Buch nennen, die falsch sind?

Do., 10.09.2020 - 19:09 Permalink
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Manfred Klotz Fr., 11.09.2020 - 07:20

Antwort auf von Schorsch Peter

Ich werde mich hier von Ihnen sicherlich nicht von der klassischen Strategie des Auseinanderpflückens überrumpeln lassen. Ich habe ihnen schon Zahlen geliefert weshalb die Grundthese "Ganz Südtirol ist pestizidverseucht" falsch ist und die gesamte Aufmachung ad absurdum führt.
Zum "Wunder von Mals" möchte ich einfach an die Aussage Schiebels selbst erinnern, der ganz unverblümt zugegeben hat, dass sein Buch kein Sachbuch ist, sondern Tatsachen-Roman (er nennt es "narrative non-fiction"). Welche Merkmale dieses Genre hat, wissen Sie wahrscheinlich selbst.
Also nochmals: Kritik muss auf Fakten basieren.
Damit ist eigentlich alles gesagt.

Fr., 11.09.2020 - 07:20 Permalink
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Schorsch Peter Fr., 11.09.2020 - 08:09

Antwort auf von Manfred Klotz

Wo und wann genau fiel eigentlich der Satz " "Ganz Südtirol ist pestizidverseucht"?

Und wieso bleibt es immer nur an einer allgemeinen Kritik, aber kein einziger konkreter Punkt des Buchs wird kritisiert, wieso entsteht keine Diskussion über den eigentlichen Inhalt?
Einfach nur die Person kritisieren, und die Tatsache, dass diese ein kritisches Buch geschrieben hat, ist einfach.
Das kann jeder, denn da muss man sich nicht mit dem Thema auseinandersetzen.

Und was wäre wohl, wenn Herr Schiebel ein Südtiroler wäre, würde dann auch so auf ihm eingedroschen werden? Warum wird nur er kritisiert, das Dorf Mals jedoch wird nicht erwähnt? Wer hat die Abstimmung ins Leben gerufen, wer hat die Aktionen dort gemacht?

"narrative non-fiction" ist kein Sachbuch, da gebe ich Ihnen recht, aber es ist auch kein Fantasy-Roman, sondern beruht auf Tatsachen.

Fr., 11.09.2020 - 08:09 Permalink
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Manfred Klotz Fr., 11.09.2020 - 16:21

Antwort auf von Schorsch Peter

Es ist keine allgemeine Kritik, es ist sogar eine sehr gezielte Kritik einer absolut verallgemeinernder Behauptung.
Nein, das Buch beruht nicht auf Tatsachen, sondern auf nicht fiktiven Orten und Personen. Das ist ein Unterschied. Tatsachen wäre konkrete und richtige Zahlen. In einem Interview hat Schiebel sogar zugegeben, dass sein Buch als Roman zu verstehen ist. Und nochmals: Kritik muss auf Fakten basieren. Weder das Plakat noch das Buch können das von sich behaupten.
Für mich ist die Diskussion mit ihnen abgeschlossen, denn Sie versuchen andauernd eine Täter-Opfer-Umkehr zu erreichen.

Fr., 11.09.2020 - 16:21 Permalink
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Markus Lobis Sa., 12.09.2020 - 16:51

Antwort auf von Schorsch Peter

Lieber Schorsch Peter, ich stimme Ihnen in allen Ihren Aussagen zu! Auch wenn es Manfred Klotz nicht glauben will: Sowohl der Film als auch das Buch bauen auf sehr vielen und umumstösslichen Fakten auf, die zum größten Teil nicht widerlegt werden können - deswegen verlegen sich die Täter (jawoll, Manfred! Wie kommst Du zu irrwitzigen Annahme Schorsch Peter wolle ein Täter-Opfer-Umkehr vornehmen?) auf blindwütige Angriffe jenseits von Fakten.

Sa., 12.09.2020 - 16:51 Permalink
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Manfred Klotz So., 13.09.2020 - 08:12

Antwort auf von Markus Lobis

Einfach genau lesen, dann kommst du selbst drauf, wie die Täter-Opfer-Umkehr vor sich gehen soll. Das versuchen nebenbei die beiden Angeklagten in gleicher Weise.
Ich habe nirgends beanstandet, dass der Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln durchaus hinterfragt werden muss. Wenn sich die Anwender allerdings im Rahemn gestzlicher Grenzen bewegen, dann auf einer anderen Ebene und sicher nicht mit pauschalen Aussagen.
Und genau die pauschalen Aussagen sind es auf die ich mich - und auch die Klage - beziehe. Wenn du also davon schreibst, dass Buch und Video "auf sehr vielen unumstößlichen Faken" basieren (was absolut fraglich ist, denn Schiebel hat ja selbst zugegeben, dass das "Wunder von Mals" kein Sachbuch ist), dann ändert dies nichts an der Tatsache, dass bestimmte Aussagen darin falsch sind und einer gerichtlichen Klärung bedürfen.

So., 13.09.2020 - 08:12 Permalink
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Schorsch Peter So., 20.09.2020 - 10:22

Antwort auf von Manfred Klotz

Herr Klotz, ich verstehe nicht, was Sie mit Ihrer Täter-Opfer-Umkehr sagen wollen, aber darum geht es mir auch gar nicht.
Sondern es geht mir darum, dass hier nicht über das eigentliche Problem diskutiert wird, sondern nur über zwei böse Buben geschimpft wird, die es gewagt haben, Südtirol zu kritisieren, während es völlig unter den Tisch fällt, dass z.B. die Malser Bürger selbst protestiert haben.
Sie schreiben: "....dann ändert dies nichts an der Tatsache, dass bestimmte Aussagen darin falsch sind und einer gerichtlichen Klärung bedürfen."
Aber nirgends hier finde ich einer der falschen Aussagen im Buch. Und selbst wenn einzelne Aussagen falsch sind, sind dann nicht vielleicht auch ein paar wahre Aussagen dabei? Warum kann man nicht einfach über die Sache diskutieren anstatt sich auf die zwei nicht südtiroler Sündenböcke zu stürzen?

So., 20.09.2020 - 10:22 Permalink
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Manfred Klotz Mo., 21.09.2020 - 19:10

Antwort auf von Schorsch Peter

Die Täter-Opfer-Umkehr besteht darin, dass die Beklagten, die sich nach Ansicht der Kläger und der Staatsanwaltschaft strafbar gemacht haben (also Täter sind) jetzt so tun als seien sie Opfer, denen man die Meinungsfreiheit nehmen will (ein Argument, das erstens nichts zur Sache tut und nebenbei falsch ist).
Wären beide sachlich geblieben, wäre es nie zu einem Verfahren gekommen. Es sit wohl so, dass beide gedacht haben, sie hätten narrenfreiheit und es würde sowieso niemand etwas unternehmen.
Es geht in diesem Prozess auch gar nicht um das "eigentliche Problem", wie Sie schreiben, sondern um die Frage, ob die Aktionen des Umweltinstituts und die Aussagen von Schiebel verleumderisch sind und ob das UI das Markenrecht verletzt hat (das ist sowieso unumstößlich, denn um die Südtirolmarke zu benutzen bedarf es einer Genehmigung).
Schiebel hat selbst zugegeben, dass sein Buch kein Sachbuch ist. Es mögen zwar die Ansätze stimmen (und dass der Pestizideinsatz grundsätzlich ein Problem ist, aber überall nicht nur hier bestreite ich nicht), aber Fakte für die verleumderichen Aussagen werden keine gebracht. Oder ist es für Sie Fakt, wenn Schiebel behauptet die Bauern würden Tote in Kauf nehmen indem sie Gefahren vorsätzlich ignorieren?
Ist es Fakt, dass ganz Südtirol pestizidverseucht ist?
Das hatten wir schon alles erörtert Schorsch Peter, auch wenn Sie es immer wieder bringen, es ändert nichts daran.

Mo., 21.09.2020 - 19:10 Permalink
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rotaderga Fr., 11.09.2020 - 08:29

10.09.2020, 08:15 Manfred Klotz

""Allerdings wäre die Wirkung natürlich gering gewesen, wenn man von einem 0,0014% Problem (bezogen auf die Gesamtfläche Südtirols) schreibt.""
Was nützen die vielen Worte wenn schon mal die Grundrechnung nicht stimmt!
Aber vielleicht ist dieser Rechenfehler gewollt- Politiker halten es nicht so genau mit Prozenten.
http://www.provinz.bz.it/land-forstwirtschaft/landwirtschaft/downloads/…

Fr., 11.09.2020 - 08:29 Permalink
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Manfred Klotz Sa., 12.09.2020 - 07:23

Antwort auf von rotaderga

Copy+Paste. Das Konzept bleibt das gleiche. Sie mögen es als Meinungsmache interpretieren, Ihre Interpretation ist aber genau so vernachlässigbar. Mir geht es darum zu unterstreichen, weshalb die beiden Herren sich nicht wundern dürfen, dass sie vor dem Kadi stehen und dass dies kein Attentat auf die Meinungsfreiheit ist.
Wenn Sie bis jetzt noch nicht verstanden haben, dass man bei 3,7% der landwirtschaftlich genutzten Fläche, nicht von einem pestizidverseuchten Südtirol sprechen kann (da diese drei Prozent, auf ganz Südtirol bemessen eine vernachlässigbare Größe sind), erübrigt sich sowieso jeder Kommentar.

Sa., 12.09.2020 - 07:23 Permalink