Wirtschaft | Sanität

„Rapide Lösung“

Der Sanitätsbetrieb mietet im neuen „Park Edison“ in Bozen Süd für die Verwaltung neue Büroflächen an. Der Kostenpunkt: rund 600.000 Euro im Jahr.
Der Hochsommer bietet sich immer an.
Am 12. Juli 2019 veröffentlicht die Abteilung für Technik und Vermögensverwaltung des Gesundheitsbezirkes Bozen auf der Ausschreibungplattform des Landes einem „Öffentlichen Hinweis für die Suche eines Gebäudes zu Anmietung“.
Der Sanitätsbetrieb Südtirol beabsichtigt für die eigene Verwaltung eine Immobilie in Bozen anzumieten. Aus der öffentlichen Bekanntmachung geht hervor, dass die Sanität eine Fläche zwischen 2.800 und 3.100 Quadratmeter sucht, in einer Struktur, die „mit öffentlichen Verkehrsmitteln angemessen erreichbar und gut mit den wichtigsten Kommunikationswegen verbunden“ ist, ausreichend Parkplätze für Benutzer und Mitarbeiter hat und „nutzbar und bezugsfertig innerhalb 10 Monaten ab September 2019“ ist.
Innerhalb von 25 Tagen – bis zum 5. August 2019 mussten sich die Interessenten melden. Es ist genau ein Angebot, das bis dahin eingeht.
 

Der Park Edison

 
Das Unternehmen „Stahlbau Pichler“ hat im Gewerbegebiet Bozen Süd einen riesigen, neuen Komplex realisiert. Gebaut wurden zwei große Komplexe: Eine neue Produktionsstätte in der Fermi- und Zueggstraße und ein Büro- und Dienstleistungszentrum in der Einsteinstraße. Insgesamt werden 92.500 Quadratmeter über der Erde und 49.198 unterirdisch verbaut. Das ist rund dreimal so viel wie Benkos Waltherpark.
 
 
Laut Beschreibung bietet der Standort einen hervorragenden Ausgangspunkt und verfügt über eine sehr gute Verkehrsanbindung. „Die Autobahnausfahrt Bozen Süd, die Schnellstraße MeBo, der Bahnhof „Bozen Süd” und diverse Bushaltestellen liegen in unmittelbarer Nähe. Für Mitarbeiter bietet sich eine hervorragende Möglichkeit, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen: die Züge nach Meran und Bozen, erreichen jeweils zwei Mal pro Stunde den Bahnhof Bozen Süd und die Stadtbusse fahren mehrmals pro Stunde. Zudem liegen die wichtigsten Infrastrukturen, wie die Bozner Messe, der NOI Forschungs- und Technologiepark, das Postamt, diverse Restaurants, die Einkaufszentren Twenty und Centrum, und der Flughafen, im Umkreis von wenigen hundert Metern“, heißt es in der Beschreibung einer bekannten Immobilienagentur, die sich um die Vermietung der Flächen bemüht.
 

Der Beschluss

 
Auf die hochsommerliche Schnellausschreibung des Sanitätsbetriebes geht am Ende nur ein Angebot ein. Jenes des Unternehmens „Pichler I&S“, das für Bau, Planung und Vermarktung der neuen Büroflächen zuständig ist. Am 15. September 2020 hat der Sanitätsbetrieb jetzt den „Abschluss eines Vorvertrages für die Anmietung von Büroflächen im 'Park Edison'“ beschlossen.
Dabei haben sich die ursprünglichen Ausschreibungsbedingungen deutlich verändert.
 
Wahlkampfauftritt von Sebastian Kurz (auf Stahlbau-Pichler-Baustelle): Sanitätsbetrieb verlegt Verwaltung.​​​​​​​
 
So ist hat sich die anzumietende Fläche inzwischen fast verdoppelt. Im Beschluss heißt es, dass „sich die Bedürfnisse des Sanitätsbetriebes auf Grund interner sowie externer Faktoren, wie interne Umstrukturierung, Aufstockung des Personalbestandes, Ausbruch der Covid 19-Epidemie, geändert haben und somit größere Flächen im Ausmaß von ca. 4.500 m2 brutto notwendig sind“. Weil das Unternehmen über solche Flächen verfügt und „in Anbetracht der aktuellen Bedürfnisse der Generaldirektion eine rapide Lösung für die Anmietung von Büroflächen zu finden ist“, hat der Sanitätsbetrieb beschlossen, die Flächen in Bozen Süd für die eigene Verwaltung anzumieten. Aber auch die Laufzeit des Mietvertrages wurde nachträglich geändert. Er soll nicht mehr sechs Jahre laufen, sondern nur mehr vier.
Nach einem Schätzgutachten der Vermögensverwaltung des Landes wird der Mietzins auf 11,05 Euro pro Quadratmeter festgesetzt. Demnach wird die neue Struktur rund 600.000 Euro im Jahr Miete zahlen.
Ach ja: Auf der Bausstelle desselben Unternehmens (für die Produktionstätte gegenüber) hat der österreichische Kanzler Sebastian Kurz vor den Landtagswahlen am 14. September 2018 einen Wahlkampfauftritt für die SVP absolviert.
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Martin Aufderklamm Mo., 21.09.2020 - 19:05

Die Autobahnausfahrt Bozen Süd, die Schnellstraße MeBo, der Bahnhof „Bozen Süd” und diverse Bushaltestellen liegen in unmittelbarer Nähe. Für Mitarbeiter bietet sich eine hervorragende Möglichkeit, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen: die Züge nach Meran und Bozen, erreichen jeweils zwei Mal pro Stunde den Bahnhof Bozen Süd und die Stadtbusse fahren mehrmals pro Stunde. Zudem liegen die wichtigsten Infrastrukturen, wie die Bozner Messe, der NOI Forschungs- und Technologiepark, das Postamt, diverse Restaurants, die Einkaufszentren Twenty und Centrum, und der Flughafen, im Umkreis von wenigen hundert Metern“.

Die Post am Messeplatz ist geschlossen, der Bahnhof liegt 600 Meter und 8 Minuten zu Fuss weg und die Haltestellen in unmittelbarer Nähe sind nur jene der Linien 10 A und B, die keinen direkten Weg ins Zentrum haben.

Mo., 21.09.2020 - 19:05 Permalink
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Klemens Riegler Mo., 28.09.2020 - 16:26

... es bleibt ein größeres Fragezeichen übrig: Warum gibt es nur einen Mietvertrag über 4 Jahre? 4500m2 Büroflächen einrichten und "arbeitstauglich" machen dürfte ziemlich aufwändig werden. Ein Umzug in eine andere neue Immobilie (in vier Jahren) wohl noch viel mehr. Kaum hat man sich eingewöhnt muss schon wieder umgezogen werden. Oder steckt da noch mehr dahinter? Wenn beispielsweise die neue Immobile am Bozner Boden nicht fertig würde?!? Dann müsste die Sanität wohl jeden verlangten (vielleicht überhöhten) Mietpreis zahlen. Und zwar solange bis der neue, eigene Büroturm bezugsfertig ist.

Mo., 28.09.2020 - 16:26 Permalink