Wirtschaft | coronavirus

Ein Gegner ohne Gnade

Die Reisewarnung der Deutschen und die touristische Wintersaison beschäftigen die Landesregierung. “Nicht nur der Tourismus leidet”, heißt es aus dem Handel.
Adesso tutti
Foto: LPA

Mit der Reisewarnung, die Deutschland für Südtirol ab morgen (Samstag, 24. Oktober) ausgesprochen hat und der Frage, wie die touristische Wintersaison ausschauen soll, hat sich Landeshauptmann Arno Kompatscher noch am Donnerstag mit seinem Stellvertreter Daniel Alfreider, Tourismuslandesrat Arnold Schuler und Vertretern der Tourismuswirtschaft unterhalten. Man sei sich darüber einig, dass es jetzt darum gehe, den wachsenden Infektionsdruck des Coronavirus rasch einzubremsen, heißt es in einer Aussendung. Für Südtirols Tourismuswirtschaft stehe besonders nach der Entscheidung der deutschen Behörden, Südtirol als Risikogebiet einzustufen, viel auf dem Spiel – “und dieser Gegner kennt keine Gnade”, meint Schuler.

Die Reisewarnung sei aufgrund der aktuellen Entwicklungen zu erwarten gewesen – in den vergangenen 24 Stunden wurden erneut 269 positive Corona-Fälle festgestellt –, löse aber dennoch große Sorge in der Tourismuswirtschaft sowie allen damit verbundenen Wirtschaftsbereichen aus. “Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, dass Italien ein Abkommen mit Deutschland abschließt, um die häusliche Quarantänepflicht für Reiserückkehrer nach Deutschland aus Italien durch ein negatives Corona-Testergebnis zu vermeiden”, berichtet Landeshauptmann Kompatscher. Er habe bereits in der Staat-Regionen-Konferenz dafür geworben. Letztlich aber “entscheiden die Disziplin und die Einsicht aller Bürgerinnen und Bürger darüber, wohin die Reise geht”, so Kompatscher.

Seit einigen Tagen läuft eine neue Bewusstseinskampagne des Landes und des Sanitätsbetriebs. Mit menschenleeren Orte, Plätze und Straßen in verschiedenen Südtiroler Städten als Fotomotiv soll an die Zeit des vollen Lockdowns im heurigen Frühjahr erinnert werden, die sich nicht wiederholen soll, und zugleich die Einhaltung der wichtigsten Verhaltensregeln zur Vorbeugung gegen die Ausbreitung des Coronavirus angemahnt werden.

 

Im Zusammenhang mit der bevorstehenden Wintersaison verweist Mobilitätslandesrat Alfreider auf die Sicherheitsprotokolle, die in Abstimmung mit den Vertretern der Seilbahnwirtschaft und den Nachbarregionen auf den Weg gebracht wurden und unmittelbar vor ihrem Abschluss stünden. “Damit schaffen wir die Voraussetzungen, um sichere Liftbeförderung und gesunden Wintersport zu ermöglichen”, erklärt Alfreider. Bereits bei der nächsten Sitzung der Landesregierung kommenden Dienstag sollen die wichtigsten Themen des gestrigen Treffens mit der gesamten Landesregierung diskutiert werden. Man befinde sich aktuell in einem Entscheidungsfenster, das es richtig zu nutzen gelte, betont der Landeshauptmann.

Die Reisewarnung der Deutschen hat auch den Handels- und Dienstleistungssektor aufgeschreckt. “Ich möchte das Wort Katastrophe nicht in den Mund nehmen, aber die Sorge ist sehr groß”, meint hds-Präsident Philipp Moser. “Sollte die Einstufung als Risikogebiet länger aufrecht bleiben, dann sehe ich negative Auswirkungen vor allem für den stationären Nichtlebensmittel-Handel in Südtirols historischen Ortszentren. Diese Sparte arbeitet stark mit den Gästen, die unsere Ortskerne und Stadtzentren aufsuchen.” Moser rechnet mit Umsatzverlusten von bis zu 50 Prozent. “In der öffentlichen Wahrnehmung gilt immer wieder die Tourismusbranche der am meisten Covid19-gebeutelte Bereich. Weniger zum Vorschein kommt der stationäre Einzelhandel, der seit Monaten mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hat und eines der Hauptopfer dieser Krise ist. Vor allem die Bekleidungsbranche verzeichnet starke Einbußen”, will der hds-Präsident festgehalten wissen.

 

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Massimo Mollica Fr., 23.10.2020 - 13:14

Alcune brevi considerazioni, anche legate all'articoli sui commercianti di strada.
Io vorrei capire se:
a) La tracciabilità dei contagi in provincia è ancora sotto controllo oppure non riusciamo più a stare dietro. Nel secondo caso secondo me va fatto subito all'istante un lock down per focolai;
b) In che situazione si trovano le strutture ospedaliere e quanto può reggere la sanità locale? Possibile che anche questa volta non si riesca a saperlo?
c) Sono state rinforzate le strutture e le procedure negli ospedali? I medici di base sono sufficìentemente supportati? Anche nelle case di riposo?

Detto questo si possono anche fare tutte le manifestazioni e attività del caso ma se la gente è spaventata il danno comunque è fatto. E aggiungo che molto dipende comunque anche dal modo di comportarsi delle singole persone: se vado in mensa nonostante mascherine e plexiglass vedo gente che parla tranquillamente senza alcuna protezione. E c'è gente che non rinuncia a nulla, come se quello che sta succedendo non la toccasse.

Voi a cosa state rinunciando?

Fr., 23.10.2020 - 13:14 Permalink
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Elisabeth Hammer Fr., 23.10.2020 - 19:43

Antwort auf von Massimo Mollica

Zu ihrer Frage nach dem Contact Tracing unter Punkt a): meine Erfahrungen der letzten Wochen zeigen, dass das System hier schon länger nicht mehr funktioniert. Es tut mir furchtbar leid für alle Bediensteten im Sanitätsbetrieb, die in meiner Wahrnehmung von oben alleine gelassen werden und sich an der Basis mit Trouble Shooting herumschlagen müssen. Dass ich heute um 17 Uhr von den Carabinieri aus Bozen angerufen wurde, weil das ASL sie eingeschaltet hat, weil sie es nicht geschafft hätten, mich zu kontaktieren, hat dem ganzen Irrsinn noch die Krone aufgesetzt. Selbst der Polizist hat sich gewundert, dass er sofort bei der Nummer durchgekommen ist, die ihm die Sanitätseinheit gegeben hat. Ich bin seit Montag krank. Von der Sanität schaltet sich seit gestern auf meiner Festnetz-Nummer (ich dachte sie können mich nicht kontaktieren???) eine Tonbandstimme, die meine Symptome abfragt: "Haben Sie Fieber, wählen sie die eins. Haben sie kein Fieber, wählen sie die drei". Von meinem Hausarzt fühle ich mich soweit gut versorgt, allerdings was im Sanitätsbetrieb hier abläuft, ist kafkaesk. Und ich bin mir leider sicher, dass ich nicht die einzige bin, weil ich das nun mehrfach von Bekannten gehört habe. Die Verantwortlichen müssten schnellsten zugeben, dass das System so nicht mehr funktioniert. Möglicherweise muss auch die Quarantäne-Bestimmung inkl. vorgeschriebenen Test um aus dieser heraus zu kommen geändert werden, wenn die Testkapazitäten einfach nicht da sind. In Frankreich endet die Quarantäne automatisch am 7. Tag, ohne weitere Testung. In jedem Fall sind viel zu wenig Personen im Contact Tracing. Wie wäre es, wenn man hier auch das Militär beziehen würde? Das wäre vielleicht hilfreicher als auf der Straße die Maskenpflicht zu kontrollieren. Es ist übrigens nicht unbedingt leicht für mich, diesen Kommentar zu posten. Ich exponiere mich damit als Covid-Erkrankte. Andererseits muss einfach mal gesagt werden, was im Land passiert. Südtirol ist unter den auf die Bevölkerungszahl gerechnet am meisten betroffenen Regionen und die Landesregierung vermittelt, sie hätten noch alles im Griff. Bedanken möchte ich mich in diesem Zusammenhang bei der Krankenschwester, die mir am Samstag in Bozen um 14 Uhr den lange ersehnten Tampone abgenommen hat. Sie hat mir nach der Proben-Entnahme "Alles Gute" gewünscht. Ein Hoch auf das Personal, das an der Basis unter schwierigsten Bedingungen dem Patienten das Gefühl gibt, als Mensch angesprochen zu sein und nicht als Nummer.

Fr., 23.10.2020 - 19:43 Permalink
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Elisabeth Garber Fr., 23.10.2020 - 21:38

Antwort auf von Elisabeth Hammer

Vielen Dank @Frau Hammer für Ihr "Outing" - dass da nix mehr mit rechten Dingen zugeht, kapiert man auch als nicht direkt betroffene Person. Die Politik hatte Monate Zeit sich einen Notfallplan auszuhecken. Passiert ist nix - zu wenig Transparenz (!), zu wenig Testkapazitäten, zu wenig Grippe-Impfungen und nächste Woche (nach M. Falk) bereits die Spitäler am Limit? Kaum zu fassen. Das ist die Quittung für den falschen Zug, nämlich den mit wirtschaftlichen Prioritäten.
PS: Dazu gibt es immer noch eine Menge " Corona-Skeptiker*", die fleißig Viren streuen.

Fr., 23.10.2020 - 21:38 Permalink
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Salto User
simon tinkhauser Sa., 24.10.2020 - 09:51

Antwort auf von Elisabeth Garber

Liebe Frau Garber,
ich glaube Sie verkennen hier einige Zusammenhänge. Dieser "Wirtschaftszug" ist nämlich jener, der das ganze System am Laufen hält. Der Arbeitsplätze schafft, Millionen Menschen und Familien die Einkommen sichert und die Steuergelder für die öffentlichen Haushalte generiert.
Haushalte, aus denen die Sanität, das Bildungssystem, die Gehälter der öffentlich Bediensteten und sonstige Leistungen erbracht werden.
Daher darf dieser Zug nicht anhalten.
Es wird zu Recht immer Solidarität mit den Corona Erkrankten und den Risikogruppen eingefordert, aber die gleiche Solidarität wäre für jene angebracht, die durch zu restriktive Maßnahmen und lockdowns ihre Existenzgrundlage riskieren und verlieren.

Sa., 24.10.2020 - 09:51 Permalink
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Profil für Benutzer Martin Koellensperger
Martin Koellen… Sa., 24.10.2020 - 13:30

Antwort auf von simon tinkhauser

"Es wird zu Recht immer Solidarität mit den Corona Erkrankten und den Risikogruppen eingefordert, aber die gleiche Solidarität wäre für jene angebracht, die durch zu restriktive Maßnahmen und lockdowns ihre Existenzgrundlage riskieren und verlieren."
Man könnte z. B. für die Dauer der Einschränkungen alle Pensionen auf 1000 euro deckeln (ich höre schon den Aufschrei).

Sa., 24.10.2020 - 13:30 Permalink
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Klemens Riegler Mo., 26.10.2020 - 00:34

Antwort auf von Martin Koellen…

Exzellenter Vorschlag von Dr. Köllensberger. Über genauen Betrag und Nebenkosten (Georg Lechner) kann diskutiert werden. Aber solange ein Teil X1000ende von Euro und andere "gar nix" erhalten ist es auf jedem Fall ungerecht. Also doch ein zeitlich begrenztes Grundeinkommen? Oder sonst eben drastisch: wir müssten Aha-Regeln rigoros einhalten, Einschränkungen bis zur Schmerzgrenze mittragen ... dann könnten wir Wirtschafts- und Gesellschaftsleben zumindest auf Sparflamme weiterlaufen lassen.

Mo., 26.10.2020 - 00:34 Permalink
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Profil für Benutzer G. P.
G. P. Fr., 23.10.2020 - 21:24

Tut nichts zur Sache, ob Reisewarnung oder nicht, ist nebensächlich. Denn in ein paar Wochen gibt's sowieso den Lockdown.
Dazu werfe ich mal eine Frage in den Raum. Wenn man davon ausgeht, und davon gehe ich aus, dass es früher oder später (eher früher) zu einem kompletten Lockdown wie im Frühjahr kommt, wieso zieht man diesen nicht jetzt gleich rigoros für zwei Wochen durch? Und dann startet man wieder bei Null.
Wieso fährt man das Leben und die Wirtschaft jetzt häppchenweise und langsam zurück, so wie im Frühjahr, mit neuen Einschränkungen alle drei bis vier Tage? Damit wird die Wirtschaft und vor allem gewisse Wirtschaftszweige (Tourismus, Gastgewerbe, Handel usw.) nicht "nur" zwei Wochen lang geschädigt, sondern wochenlang, ja fast monatelang.

Fr., 23.10.2020 - 21:24 Permalink
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Peter Gasser Sa., 24.10.2020 - 11:34

Antwort auf von G. P.

Was jetzt geschieht ist klar sichtbar seit mindestens 6 Wochen, was in den nächsten 3 Wochen seuchendynamisch geschehen wird, ist auch heute schon klar erkennbar und gesichert.
Ich sehe dies wie Sie.
Wir wissen seit Wochen, wenn nicht gar Monaten, dass vor uns eine Wand steht: plötzlich sprechen jene in Presse und Politik, welche diese Wand geleugnet haben (“wir haben alles im Griff, es kommt nicht”), davon, dass man bremsen müsse.
Und wenn ich zu spät mit dem Bremsen beginne —> bleibt nur die Vollbremsung, will ich nicht gegen die Wand fahren.

Sa., 24.10.2020 - 11:34 Permalink
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Peter Gasser So., 25.10.2020 - 08:56

Nicht die Maßnahmen gegen die Pandemie sind die Gefahr für Leib & Seele und die Wirtschaft, sondern der außer Kontrolle geratende Ausbruch der Pandemie.
Ich werde Sie in 2 - 3 Wochen an diesen Post erinnern, denn es ist unzweifelhaft klar, was geschehen wird.

So., 25.10.2020 - 08:56 Permalink
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Peter Gasser So., 25.10.2020 - 09:38

Wenn Sie jetzt noch schlüssig erklären, was die Lebens- und Arbeitssituation von Diskussionsteilnehmern mit der Dynamik der Pandemie zu tun hat, dann bringen Sie wirklich etwas zum Thema... ansonsten ist der Anspruch, dass nur Sie und Freiberufler an der Diskussion teilnehmen dürfen, etwas dürftig und doch sehr entlarvend - der ewig gleiche Versuch, Andersdenkende und sachbezogene Argumente durch Ablenkung ad personam zu entfernen.
Ich mache jetzt einen Spaziergang, Maske dabei. Sie wissen, dass ich auf ad-personam-Argumentation nicht eingehe: dieser ewig gleiche und sehr lästige Trick ist zu billig.

So., 25.10.2020 - 09:38 Permalink
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Elisabeth Garber So., 25.10.2020 - 09:56

@Leitgeb Roberto Saviano prognostiziert einen Bürgerkrieg für ganz Europa, sollte die Politik die Seuche weiterhin so miserabel managen. Neapels Aufstand ist mehr als logisch: De Luca wurde mit überragender Mehrheit wiedergewählt, weil er der geschundenen Region (Arbeitslosigkeit, Camorra, enormer Tourismusdefizit wegen Corona etc. etc.) das Blaue vom Himmel versprochen hatte - vor den Wahlen - und nun ein Lockdown, ohne dass (so wie italienweit) endlich Geld angekommen wäre, um der Masse von mittelständischen Unternehmen und/oder den Familien zu helfen, sich über Wasser zu halten. Ausserdem muss man annehmen ( lt. Saviano), dass die Mafia von der chaotischen Seuchensituation enorm profitiert, indem sie eigene Kräfte mobilisiert, die dann z.B. bei Corona-Aufständen mitmarschieren und die kochende Menge noch zusätzlich anheizen.
Das ist m.M.n. nicht viel anders bei den europaweiten Querdenker-Demos. Die Gunst der Stunde von Radikalen und Fanatikern* hat längst geschlagen. Eine Masse, die nichts zu verlieren hat, war immer schon leicht zu mobilisieren und zu manipulieren - wie man aus der Geschichte weiß. Überall, nicht nur in Süditalien.

So., 25.10.2020 - 09:56 Permalink
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Elisabeth Garber So., 25.10.2020 - 10:54

Sie finden sicher @Leitgeb jemanden, der sich gern mit einem Pseudonym austauscht. PS: Ich musste nach Lektüre eines/ihres Kommentars nur was los werden...ob sie m.M. teilen oder nicht, ist mir einerlei.

So., 25.10.2020 - 10:54 Permalink
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Salto User
Manfred Gasser So., 25.10.2020 - 12:43

"Dies hat auch geschichtliche Hintergründe, waren die Clans seit der Einigung Italiens doch kontinuierlich diejenigen, die zwar dem Bürger das Geld "stahlen", aber - im Unterschied zu Rom - im neapolitanischem Umland beließen." Sie sollten mal nachforschen, wie viel Steuern in den letzten Jahrzehnten von Neapel nach Rom, und wieviele Beiträge von Rom nach Neapel geflossen sind. Und wenn Sie sich die Rechnung gemacht haben, erklären Sie mir bitte noch, warum diese Strukturen immer noch nicht verfügbar sind. Danke

So., 25.10.2020 - 12:43 Permalink