Kultur | Salto Afternoon

Schöne Scherben

Eine von Hans-Jürgen Hafner kuratierte Ausstellung im Lanserhaus in Eppan beschäftigt sich mit der Kunst der Reparatur. Ein "schadenfroher" Rundgang.
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Foto: Salto.bz

„Soll man die Spuren einer Restaurierung sichtbar machen? Verdeckt man sie? Gewinnt ein Objekt an Schönheit, wenn man erkennt, wo es kaputtgegangen ist?“ Diese Fragen, die Kurator Hans-Jürgen Hafner bei seiner Anfang Oktober gehaltenen Eröffnungsrede zur Ausstellung Schöne Scherben im Eppaner Lanserhaus in den Raum stellte, sollte man sich beim Rungang durch die Schau immer wieder vor Augen führen. Da die Antworten dazu aus bekannten Corona-Maßnahmen – bis Ausstellungsende – nicht vor Ort, bzw. direkt interpretiert werden können, bietet salto.bz einen bildreichen Einblick in die für Eppan zusammengetragene Welt der Reparierkunst.


Während die Europäische Kultur der Restauration „den Schaden ungeschehen machen möchte“, da Restaurateur oder Restaurateurin „das Rad zurückdrehen“, indem so getan wird, „als wäre der Schaden gar nicht passiert“, ist der Zugang zum Thema Schaden in anderen Ländern – etwa in Japan – ein ganz anderer. Kintsugi nennt sich beispielsweise eine spezielle Reparaturtechnik, bei welcher der Eingriff deutlich sichtbar, ja, wo „Schaden regelrecht ausstellt“ wird. 

 

Den Schaden herzeigen soll helfen „ihn besser zu verstehen“ und den „Wert des Objektes besser zu erkennen“ – auch in der Art und Weise wie Betrachter und Betrachterin die jeweilige Beziehungsaufnahme zum Objekt suchen und finden. „Es ist vergleichbar mit einem therapeutischen Akt, da geht es auch um Recycling, um Upcycling, um das Zurückzuführen in einen ästhetischen, künstlerischen Umlauf …“ meinte der Kurator im Gespräch mit salto.bz und fügte hinzu: „Mir geht es um einen ehrlichen Umgang mit kaputtgegangenen Objekten, um eine andere, nachhaltigere Wertschätzung der Dinge".


Die Ausstellung Schöne Scherben – Die Kunst der Reparatur im vor Jahren „reparierten“ und derzeit geschlossenen Lanserhaus, stellt „über vorhandene regional-  und  kulturgeschichtliche Sammlungen“, Bezüge zwischen unterschiedlichen Dingen her. Sie zeigt Arbeiten der Künstlerinnen und Künstler: Barbara Bloom, Revital Cohen & Tuur van Balen, Anna Franceschini, Paul Kindersley, Milan Knížák, Hubert Kostner, Claudia Kugler, MDMM, Kozan Makuzu, Walter Niedermayr, Siegfried Riegler, Alessandra Spranzi, By Walid und Jens Wolf.
Ob Schaden, oder nicht. Schade jedenfalls, dass wegen Covid-19, das Lanserhaus in Eppan geschlossen bleiben muss. 

 

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kuno prey So., 08.11.2020 - 10:32

der titel ist vielversprechend, die ausstellung war leider für mich entäuschend: besonders die brücke zur kunst fand ich in zu vielen fällen beliebig. schade, denn ein solch spannendes und aktuelle thema hätte doch etwas mehr vertiefungsarbeit verdient; besonders auch was die alltagsgegenstände anbelangt.

So., 08.11.2020 - 10:32 Permalink