Gesellschaft | Lehrer & Lockdown!

Wo bleiben Respekt und Wertschätzung?

Schule – das sind auch die Lehrer und das nichtunterrichtende Personal! Wo bleiben Respekt und Wertschätzung?
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Insegnante
Foto: Pixabay

Dem aufmerksamen Beobachter wird es nicht entgangen sein, dass in den Diskussionen um die Schule im Zusammenhang mit der Covid-Problematik nie oder höchst selten auch die Lehrer und das nichtunterrichtende Personal genannt wurden oder auch nur marginal eine Rolle gespielt hätten. Im Mittelpunkt standen stets nur die Familien, welche sicherlich eine wichtige Komponente der Gesellschaft und der Schule sind, aber eben auch nur ein Teil der Schulgemeinschaft sind.

Während in der Wirtschaft Verbände, Sozialpartner, Einzelpersonen usw. angehört werden, verdient sich das Schulpersonal nicht einmal eine Erwähnung am Rande.

Ausdruck einer Respektlosigkeit. Und doch funktionierte Schule gerade in den letzten Monaten hauptsächlich durch das Engagement des Schulpersonals, und es war in der Einhaltung der Covid-Protokolle im Vergleich zu anderen Kategorien geradezu vorbildlich.

Zu Beginn des letzten Lockdowns stampften die Lehrpersonen den Fernunterricht regelrecht aus dem Nichts aus dem Boden, ohne große Unterstützung, mit eigenen Geräten, sogar mit selbst bezahlten Internetanschlüssen. Dies war auch möglich durch gegenseitige Unterstützung, so z.B. Fortbildungen im kleinen Kreis, und dies alles zum Nulltarif, während man vor Corona auch durchaus mittelmäßige Referenten fürstlich bezahlt hat, aber viele von denen kamen ja auch aus Deutschland oder der Schweiz. Ganz zu schweigen von den vielen Telefon- und E-Mailkontakten mit Schülern und Eltern, wo viele Lehrer/-innen unzählige unbezahlte Stunden geleistet haben.

Den Sommer über wurden mit viel Aufwand die notwendigen Vorbereitungen für das anstehende Schuljahr getroffen.

Die Schulen starteten gut gerüstet in das neue Schuljahr, zwar mit vielen Auflagen und einem stark gestiegenen Arbeitspensum für das gesamte Schulpersonal. Aber schon bald galt es an vielen Schulen neue Hürden zu meistern: Quarantäneklassen, kurzzeitige Schließungen usw. Immer wieder neue Herausforderungen, die es kurzfristig zu bewältigen galt. Dazu immer wieder Diskussionen, Einmischungen von außen und vor allem kaum Wertschätzung!

Jetzt werden die Schulen wieder geschlossen, von heute auf morgen muss der Präsenzunterricht für Kinder von Eltern in systemrelevanten Berufen organisiert, der Fernunterricht vorbereitet, die Kontakte zu den Eltern intensiviert und Stunden von Kollegen, denen Freistellungen zustehen, übernommen werden.

Der anstehende Lockdown wiegt besonders schwer für die Schulen, vor allem wenn man bedenkt, dass das Schulpersonal alle Protokolle penibel eingehalten hat, was man von anderen Kategorien nicht immer behaupten kann und nach wie vor steht der behütete Vormittag der Kinder im krassen Gegensatz zu einem teilweisen Happy-go-lucky-Verhalten in der Freizeit am Nachmittag.

Die Rechnung bezahlen nun wieder die Lehrer und die Kinder. Schade, dass der Lohn dafür eine geringe Wertschätzung ist, die auch dadurch zum Ausdruck kommt, dass keinerlei Mitsprache oder Anhörung bzw. Einbindung in Entscheidungen durch unsere Vertretungen und Organisationen erfolgt ist.

Das Fehlen einer angemessenen Bezahlung oder ein Ersatz für die persönlichen Ausgaben für die digitale Schule seien hier zumindest der Vollständigkeit halber genannt!