Wirtschaft | Burggrafenamt

“Wir wollen mehr als eine Bahn”

Doppelmayr Italia präzisiert: Das eigene PPP-Projekt für eine Verbindung zwischen Meran, Dorf Tirol und Schenna sei mehr als eine Standseilbahn.
Doppelmayr-Bahn (Symbolfoto)
Foto: Doppelmayr Italia

Am Dienstag hat die Landesregierung beschlossen: Die beiden PPP-Projekte für eine neue Verkehrslösung für Meran, Dorf Tirol und Schenna werden von einer Expertengruppe begutachtet. Eines stammt von der Bietergemeinschaft Leitner AG mit PAC AG und ein weiterer von der Bietergemeinschaft Doppelmayr Italia GmbH mit Pichler Projects GmbH (Stahlbau Pichler), Edilmac F.llo Maccabelli GmbH und Seiser Alm Bahn AG.

“Beide Vorschläge der Anbieter sehen den Bau einer Standseilbahn von Meran nach Schenna mit zwei Haltestellen in der Talsohle bei der Handwerkerzone Dorf Tirol und bei der Örtlichkeit ‘Ofenbauer’ vor”, teilte die Landespresseagentur dazu mit.

Doch mit dieser Darstellung gibt sich einer der beiden Projektanten nicht zufrieden. Man plane nicht nur eine Standseilbahn, sondern schlage “ein integriertes Mobilitätskonzept” für die drei Burggräfler Gemeinden vor, heißt es in einer Aussendung von Doppelmayr Italia. Und zwar seien im eigenen Projekt zwei Standseilbahnen und ein integriertes E-Bus-Konzept in allen drei Gemeinden vorgesehen.

In der Aussendung liefert Doppelmayr Italia – das Unternehmen hat seinen Sitz in Lana und gehört zur Doppelmayr/Garaventa Gruppe aus  Vorarlberg – zahlreiche Details zu dem Vorhaben, das nun gemeinsam mit jenem der Leitner AG von den Experten bewertet wird:

“Entgegen der Darstellung in einigen Medien, es handle sich um eine Standseilbahn  on Meran nach Schenna, gehe es in Wahrheit um ein integriertes, umfassendes  Mobilitätskonzept. Ein entsprechendes Projekt wurde von Doppelmayr Italia vorgelegt. Dieses bezieht neben Schenna auch Dorf Tirol mit ein und wird den Verkehrsdruck auf Meran und im Burggrafenamt im Allgemeinen nachhaltig verringern, indem es ein attraktives Angebot für Pendler, Einheimische und Touristen bietet. 
Hauptelemente dieses Doppelmayr-Mobilitätskonzeptes sind zwei Bahnen: eine von Meran nach Schenna mit zwei Zwischenstationen im Bereich der Handwerkerzone  Dorf Tirol inklusive dort angesiedeltem Pendlerparkplatz, und im Bereich der  Naherholungszone Ofenbauer; eine weitere Bahn führt von derselben Talstation aus  nach Dorf Tirol. Die Talstation in Meran liegt sehr zentral im Bereich der heutigen Talstation des Sesselliftes nach Dorf Tirol. Um die Bahnen als Nahverkehrsmittel attraktiv für alle Nutzer zu machen, sieht Doppelmayr Italia GmbH vor, die jeweiligen Bergstationen in Dorf Tirol und Schenna mit einem Buskonzept an das Gemeindegebiet anzubinden. Dafür werden eigene Elektrobusse zum Einsatz kommen, welche die Dörfer – ähnlich wie der Citybus – für die Seilbahnstationen erschließen. Es handelt sich somit um ein integriertes Mobilitätskonzept, welches Dorf Tirol, Schenna und Meran auf vielfältige, umweltfreundliche und nachhaltige Weise  vernetzen.
Auch im Bereich der Talstation in Meran ist der Einsatz von E-Bussen vorgesehen, welche die Fahrgäste der beiden Standseilbahnen in das Schulzentrum sowie über  das Krankenhaus zum Bahnhof und Rennweg befördern. 
Zumal das Projekt zur Verwirklichung eine öffentlich-private Partnerschaft vorsieht, hat  die Dienststellenkonferenz des Landes auch die Kostenseite vorab beleuchtet. Diese soll nun von der Expertengruppe vertieft bewertet werden. Klar ist, dass auch die Einbindung des Mobilitätskonzepts in das Tarifsystem des öffentlichen Nahverkehrs in Südtirol (Südtirol-Pass) in jedem Fall gewährleistet ist.”

Bildmaterial wie Renderings oder grafische Entwürfe für die Standseilbahnen kann Doppelmayr Italia auf Nachfrage von salto.bz nicht zur Veröffentlichung zur Verfügung stellen: “Momentan können wir leider keine weiteren Inhalte mit den Medien teilen als jene, die bereits von der Verwaltung veröffentlicht wurden.”

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Dietmar Holzner So., 20.12.2020 - 10:51

Nur um in Erinnerung zu rufen: der Meraner Ingenieur Walter Bernard hatte vor vielen Jahren bereits entsprechende Studien und Projektvorschläge unterbreitet (und ist bei den großkopfeten Entscheidungsträgern, aber auch den hier jetzt so aktiven Unternehmen immer auf taube Ohren gestoßen). https://walter.bernard.im/tunnel-klein-aber-sofort/.
Hätten diese Unternehmen damals diese Ideen aufgegriffen und ein klein wenig Publicity gemacht und damit automatisch auch politischen Druck erzeugt, hätten wir diesen dummen Megatunnel jetzt vielleicht nicht nötig.

Ich verstehe sowieso nicht, wieso Leitner und/oder Doppelmayr diese Idee damals nicht sofort aufgegriffen haben...doch hoffentlich nicht deswegen, weil sie es dann nicht als ihre Idee hätten verkaufen können...?

So., 20.12.2020 - 10:51 Permalink