Gesellschaft | Interview

„Sex kann etwas Heiliges sein“

Die Jugendsexualpädagogin Lea Rigo über ihren Podcast mit einem Theologen, ihre Arbeit während Corona und wie man richtig über Sex spricht.
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Foto: Julian Mayr

Sie spricht gerne über Sex – beruflich, privat und zuletzt auch öffentlich. Die Pustrerin Lea Rigo (24) lebt in Wien, ist ausgebildete Jugendsexualpädagogin und Sex-Positive-Aktivistin. Seit ein paar Monaten geht sie gemeinsam mit einem evangelischen Theologen der Frage nach, was Sex, Glaube und Spiritualität miteinander zu tun haben. In einem Podcast namens Liebesäpfel.

 

salto.bz: Du machst seit Sommer 2020 – gemeinsam mit einem Theologen – einen Podcast über Sexualität, Glaube und Spiritualität. Wie kam es dazu?

Lea Rigo: Also die Idee an sich ging von Jonas, dem Theologen aus, der für ein Austauschjahr in Wien war und nun wieder in Deutschland lebt. Während des Lockdowns im Frühjahr kam ihm die Idee, einen Podcast zu starten. Er wollte die Themen Theologie und Sexualität verbinden, weil er da eine Nische gesehen hatte. Er meinte, er könnte sich vorstellen, das mit mir zu machen, da ich mich einerseits mit Sexualität auseinandersetze. Andererseits, sei ich die Einzige, die er kenne, die zusätzlich auch noch einen spirituellen Zugang hat. Wir haben uns dann über Zoom verständigt, Themen gesammelt und die erste Folge aufgenommen: das Thema war Masturbation.

Ihr sprecht unter anderem über Dinge wie eben Masturbation oder Pornografie, gleichzeitig aber auch über Glauben und Spiritualität. Wie lassen sich solche Themen zusammenführen?

Als ich aufgewachsen bin, war Sexualität ein Tabuthema, weniger seitens meiner Eltern, sondern eher außerhalb und seitens der Kirche. Wenn ich etwas Ausschnitt gezeigt habe, dann meinte meine christliche Oma, das gefalle der Mutter Gottes gar nicht. Ich finde es schade, dass Sexualität in dem Glauben, wie ich ihn kenne – ich meine, die Menschen sind ja unterschiedlich aufgewachsen, aber so wie ich eben aufgewachsen bin – nicht viel Platz oder keinen Platz hat und etwas ist, über das man nicht redet, das in den eigenen vier Wänden passiert. Es geht auch darum, ein wenig Sensibilität zu schaffen und zu sagen, dass es sehr wohl zusammengeht und dass es auch etwas Schönes sein kann, wenn man seinen eigenen Glauben – sofern man einen hat – auch mit Sexualität verbinden kann.

Sexualität kann auch etwas Heiliges, kann Meditation sein, wenn man möchte. Dadurch, dass ich römisch-katholisch aufgewachsen bin und oft auch eine gewisse Schuld gefühlt habe mit Sexualität und Glaube, ist es für mich extrem heilend, diese Themen zusammenzubringen.

 

 

Ein Beispiel aus eurem Podcast, um die Verbindung Glaube und Sexualität herzustellen, wäre also der „Orgasmus als Offenbarung“?

Genau. Und ich habe mich in meinem Studium auch mit beispielsweise BDSM (Abkürzung für „Bondage and Discipline, Dominance and Submission, Sadism and Masochism“, Anm. d. R.) als Heilungsritual auseinandergesetzt. Da gibt es Forschungen, dass Personen, die BDSM praktizieren, tranceähnliche Zustände erreichen und Erkenntnisse erlangen können. Das kann beim Orgasmus genauso sein. Orgasmus auf Französisch heißt so viel wie kleiner Tod. Und ich denke schon, dass es da etwas Transzendentes gibt, dass über das Physische hinausgeht und dass sich durch Orgasmen auch Erkenntnisse und außerkörperliche Erfahrungen machen lassen, und das ist für mich etwas, das mit Glauben einhergeht. Wenn man ewig lange den Rosenkranz betet und in einen Trancezustand kommt, hat man vielleicht auch Erleuchtungen und Erkenntnisse. Und warum kann Sex – auch mit sich selbst – das nicht auch sein?

„Sexualität ist nicht zwischen Gürteln und Knien. Sexualität ist im Kopf“, sagt die bekannte Sexualtherapeutin Ruth Westheimer. Warum fällt es uns dann aber schwer, frei darüber zu sprechen? 

Unser wichtigstes Sexualorgan ist eben das Gehirn. Ich denke es fällt deshalb so schwer, weil Sexualität oft als etwas Unreines dargestellt wird, das auch peinlich sein kann, dass immer noch schambehaftet ist und worüber leider immer noch Informationen herumgeistern, die nicht optimal sind. In unserer Gesellschaft geht es nun mal auch um eine gewisse Perfektion, um Performance und wenn man dann zugeben muss, dass man sich mit dem Thema schwertut, man Schmerzen hat, oder auf bestimmte Sexualpraktiken steht, kann es passieren, dass da direkt eine Verurteilung erfolgt. Weil man dann nicht ‚normal‘ ist.

Schlussendlich hat man auch nirgendwo gelernt, darüber zu sprechen. Woher soll man es dann auch können?

Es gibt ein Bild, wie Sex zu sein hat und wie Sex zu funktionieren hat und wenn man dem Bild nicht entspricht, dann meint man, es stimme etwas nicht. Deswegen bleibt man vielleicht lieber still und sagt nichts, obwohl es vielleicht so viele Menschen gibt, denen es ähnlich geht und mit denen man einen Austausch kreieren könnte.

Über Sexualität zu reden gehört auch zu deiner Tätigkeit als Jugendsexualpädagogin. Wie bringt man das Thema bei jungen pubertierenden Menschen richtig zur Sprache?

Wir gehen immer zu zweit in die Klassen, ohne Lehrpersonen. Da ist die Bereitschaft, über das Thema zu sprechen, schon mal größer. Zusätzlich haben wir bei achtung°liebe - wo ich sexualpädagogisch tätig bin - den Vorteil, selbst Studierende zu sein mit einem gewissen Zugang zu den Jugendlichen. Und wir haben gewisse sexualpädagogische Methoden. Zu Beginn schreiben wir die Begriffe Liebe, Sex und Beziehung auf die Tafel, als Eisbrecher. Die Jugendlichen dürfen dann alles sagen, was ihnen dazu einfällt. Wir schreiben alles auf, auch vulgäre Begriffe, damit die Jugendlichen sehen, dass alles gesagt werden darf und wir uns nicht provozieren lassen. Es ist auch uns eine Hilfe, um zu sehen, wo die Jugendlichen stehen, damit wir sie abholen können. Es ist dann eigentlich auch gleich eine große Bereitschaft da, über das Thema zu reden.  

Am Ende stellen wir immer eine Blackbox auf. Die ist dazu da, den Jugendlichen anonyme Fragen an uns zu ermöglichen. Da kommen spannenderweise ohnehin immer ähnliche Fragen, wie 'Tut das erste Mal weh?' Und ich finde das leider immer noch sehr traurig, dass Sex und vor allem das erste Mal, mit Schmerz verbunden wird. Ich hoffe, dass das langsam anders wird. Dass Sex mit Lust verbunden wird und nicht mehr allein mit Schmerz.

In der Jugendsexualpädagogik ist es einerseits wichtig, den Jugendlichen zu vermitteln, wie man sich und andere schützen kann. Andererseits soll es laut dir aber nicht nur darum gehen, Sex als etwas Bedrohliches zu zeichnen. Welche Aspekte sind für die Jugendlichen heute wichtig?

Jugendliche suchen eine Orientierung. Bin ich ‚normal‘, wenn ich in meinem Alter noch keinen Sex hatte? Bin ich ‚normal‘, wenn ich als Mädchen auf Mädchen stehen? Es ist wichtig den Menschen eines mitzugeben: wenn es für dich und deinen Partner oder deine Partnerin stimmig anfühlt, dann passt es auch. Da geht es dann nicht nur um sexuelle Orientierungen, sondern um Praktiken, um Stellungen. Wichtig ist klarzustellen, dass sie ‚normal‘ sind, mehr oder weniger ‚normal‘ wie wir alle – so ‚normal‘ man eben sein kann. Ich erkenne aber, dass es auch bei Jugendlichen schon diesen Leistungs- und Performancedruck gibt.

Sexualität kann auch etwas Heiliges, kann Meditation sein, wenn man möchte.

Verhütungsmittel sind auch sehr beliebt. Wir machen das meistens mit Jungs und Mädels zusammen und da sind beide voll interessiert. Die sozialen Medien, speziell Instagram, haben da einen wichtigen Einfluss, wenn beispielsweise Influencer über die Pille oder die Spirale reden.

Ein anderes Thema ist Masturbation, oder Solosex. Bei den Mädchen wird das selten angesprochen, das finde ich schade. Du bist zum Teil für deine Lust selbst verantwortlich, und da ist es von Vorteil, wenn du deinen Körper kennenlernst. Klar, wenn du nicht willst, ist es was anderes. Du kannst niemandem etwas vorschreiben. Wichtig ist nicht zuletzt auch das Thema Consent. Wenn du keine Lust hast, dann mach‘s nicht, sag nein. Das ist auch ok. Und das ist für Jugendliche oft eine Erleichterung, wenn sie wissen, dass sie nicht müssen.

Wie kann Jugendsexualpädagogik in Corona-Zeiten funktionieren?

Wir von achtung°liebe veranstalten während der Pandemie keine Schulbesuche, auch nicht im Internet. Wir sind dafür nicht ausgebildet und können uns schwer vorstellen, einen sichereren Rahmen – einen „safer space“ – zu schaffen für das Thema. Weil wir online keinen Überblick haben, was passiert, wer mit wem chattet.

Die Plattform für sexuelle Bildung in Österreich hat aber Onlinemeetings organisiert, die haben auch diskutiert, wie man das machen könnte, weil es ja auch auf dem Lehrplan steht und wichtig wäre für Jugendliche. Vor allem, dass externe Personen darüber sprechen. Ich habe mich aber nicht näher damit auseinandergesetzt. Da ist die Sexualpädagogik noch in Babyschuhen und da gibt es bestimmt Potential, das aufzuarbeiten, um eine pandemiesichere Sexualpädagogik zu schaffen.

 

Mit dem Internet bieten sich heute ja schier unendliche Möglichkeiten, Sexualität als Jugendlicher zu entdecken und sich darüber zu informieren, sich vielleicht sogar mit anderen darüber auszutauschen. Man könnte ja ganz naiv meinen, das wäre ausreichend. Oder etwa nicht?

Also zuallererst bräuchte es qualitative Seiten, die Informationen liefern, die an das Alter angepasst und wissenschaftlich fundiert sind. Zweitens, finde ich, schauen die Jugendlichen nur das an, für was sie sich ohnehin schon interessieren. Das ist in Ordnung. Aber es ist auch gut, wenn sie Sachen hören, die neu für sie sind und wichtig sein könnten. Ich habe mich beispielsweise für Menstruation nie wirklich interessiert, finde es aber wichtig, dass ich davon doch gehört habe. Ich glaube also nicht, dass eine Sexualpädagogik, wo Personen in Schulklassen kommen, durch eine durch das Internet vermittelte ersetzt werden könnte. Das Besondere an der Sexualpädagogik ist dieser persönliche Zugang. Wir können eben auch gezielt auf Jugendliche eingehen, wenn wir vor Ort in einer Klasse sind.

Blick in die Heimat: Sexualität in Südtirol ist auch im Jahr 2021 noch ein Tabuthema. Warum?

Es gibt einfach noch sehr viel Scham, darüber zu sprechen. Es wird sehr viel Gefahr mit dem Thema verbunden, man denkt, man müsse Menschen schützen, was auch wichtig ist. Aber ohne Angst. Deswegen könnte es vielleicht sogar besser sein, gar nicht darüber zu reden, weil dann könne ja nichts passieren. Das ist aber Blödsinn.

In der Geschichte der sexuellen Lust geht es auch ganz stark um die Unterdrückung der Frau*. Und ich finde es so schön, dass auch mehr und mehr sich identifizierende Frauen* darüber und über ihre sexuelle Lust sprechen und was sie brauchen.

Die Kirche hat auch einen gewissen Einfluss, finde ich. Dort wird nicht wirklich über das Thema gesprochen und wenn doch, dann meistens im Zusammenhang mit der Ehe. Und dann auch meist heteronormativ, also von Queerness ist nicht viel zu hören, auch außerhalb der Kirche. Wenn man in Südtirol ein bisschen abweicht vom normalen heteronormativen oder monogamen Standard, dann fällt das gleich auf und es ist auch gleich eine gewisse Verurteilung da. Menschen haben vielleicht auch sehr viel Angst, darüber zu reden, weil sie sich dann hinterfragen müssen: Was ist eigentlich mit meiner Sexualität? Wie lebe ich meine Sexualität?

Für mich geht es bei Sexualität auch ganz stark darum zu reflektieren und hinzuschauen, was meine Bedürfnisse sind und was brauche ich. Wenn sich jemand mit den eigenen Bedürfnissen auseinandersetzt geht es auch immer darum, Zurückweisungen zu akzeptieren. Und besonders in Südtirol hält man noch an bestimmten patriarchalen Strukturen und Rollenbildern fest, um gewisse Sicherheiten zu spüren. Es geht um Machtverhältnisse. Das Rollenbild kommt mehr von außen, als dass man es von innen lebt. Man möchte vielleicht anders leben, hat aber Angst davor.

Du sprichst die Ablehnung gewisser nonkonformistischer sexueller Orientierungen, Beziehungen und Praktiken an. Hast du diesbezüglich eigene Erfahrungen gemacht?

Weniger beim Thema Sexualpraktiken, weil ich mir da schon überlege, mit wem ich darüber spreche. Ich finde, es macht einen Unterschied, ob man generell über Sexualität spricht, oder über persönliche Themen, wie z.B. im Podcast, da spreche ich sehr persönlich über meine eigenen Erfahrungen.

Wo ich aber auf Unverständnis gestoßen bin, ist das Thema Polyamorie, dass ich mein Liebes- und Beziehungsleben eben nicht monogam führe. Da heißt es oft: 'Na für mich wäre das nichts' oder 'Wie kannst du das, bist du nicht voll eifersüchtig?'. Und da spüre ich, dass es nicht voll akzeptiert und auch nicht verstanden wird. Es ist dann schwierig, das zu erklären, weil ich ohnehin schon weiß, dass ich wenig Verständnis dafür bekomme. Ich würde mir wünschen, dass man mir vielleicht mit einer gewissen Neugierde gegenübertritt. Ich sage niemandem, Polyamorie wäre die richtige Form Beziehungen zu leben. Sondern, wenn es sich für mich stimmig anfühlt, dann fühlt es sich eben stimmig an. Und ich sage ja nicht, dass ich für immer so leben werde, das verändert sich ja auch. Das könnte auch ein Grund sein, warum über das Thema Sexualität nicht so offen gesprochen wird, weil man das heteronormative noch immer so verkrampft beizubehalten versucht. Es ist viel Unsicherheit und Angst da.

Was bedeutet das, wenn ich zwei Menschen gleichzeitig liebe? Darf ich überhaupt am gleichen Geschlecht interessiert sein?

Wie könnten diese verkrampften Denkweisen aufgebrochen werden? Bräuchte es vielleicht vermehrt eine Sexualpädagogik auch für Erwachsene?

Sexualpädagogik ist sicher für alle Altersgruppen sinnvoll. Es ist sehr wichtig, schon bei Kindern und Jugendlichen zu beginnen, natürlich immer altersgerecht. Ich denke aber, dass es auch bei Menschen in den 20er, 30er Jahren und danach durchaus sinnvoll ist, eine gewisse Toleranz herzustellen. Aber es ist schwierig, auf Personen einzureden, die sehr in diesem Heteronormativen und Klischeehaften drinnen sind. Wichtig ist es, die Menschen abzuholen, mit einem sensiblen und offenen Zugang. Und dass auch Personen mit einer gewissen Neugierde an das Thema herangehen, die in einem noch sehr starren Denken drinnen sind.

Außerdem von Bedeutung ist die ganze Medienkultur, wo man unbedingt mehr Queerness und Offenheit reinbringen müsste. Es ist schwierig, aber wir sind schon auf dem Weg, indem wir z.B. gendern, indem die Diversität angesprochen wird.

Es geht also nicht nur darum, dass man über Sexualität spricht, sondern auch wie man das tut?

Genau. Ich bin davon überzeugt, dass Sprache Realität schafft und deswegen finde ich es ganz wichtig, ganz klein anzufangen, bei den Genitalien zum Beispiel: anstelle von Schamlippen, Vulvalippen zu sagen. Da fängt es an, das schafft auch schon Offenheit. Man muss es ja nicht leben, aber bereits die Sprache hat enormen Einfluss.

Es kommt dann oft das Argument, dass man heute aufpassen müsse, was man sagt oder man überhaupt nichts mehr sagen dürfe. Und ich denke mir: Ja! (lacht) Es braucht eben eine sensible Sprache, eine bewusste Sprache. Das heißt ja nicht, dass du deine Meinung nicht mehr sagen darfst. Die Frage ist für mich, wie du deine Meinung sagst. Sprache kann extrem verletzen.

Ich sage auch nicht, dass jede Person so einen Podcast haben muss wie ich, wo man offen über die eigenen sexuellen Erfahrungen spricht. Ich mache den Podcast, um zu zeigen, dass man darüber reden darf, ich möchte zum Nachdenken anregen, zum Reflektieren der eigenen Sexualität – und nicht nur. Ich bekomme viel Feedback von SüdtirolerInnen und ich sehe, dass Bedürfnis da ist, dass es diese Offenheit auf jeden Fall braucht.

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Karl Trojer Mi., 20.01.2021 - 10:40

Würden wir in unserem Sexualleben gegenseitigen Respekt und Wertschätzung der Verschiedenheiten praktizieren, würde sich uns, angstfrei, viel Wunderbares erschließen. Wenn wir Treue mit Besitzrecht verwechseln, gleiten wir leicht in Eifersucht und Feindschaft ab. (Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft). Wenn Liebe nicht bedingungslos geschenkt wird, wird sie zu einem "Geschäft" : ich gebe Dir , weil Du mir gibst, oder, ich gebe Dir damit Du mir gibt... und wer nicht verzeihen kann, liebt auch nicht wirklich. Aufmerksames, liebevolles Hinhören auf die Bedürfnisse der/des Geliebten schenkt Geborgenheit und schafft Freiraum. Am besten geht es mir in einer Beziehung, wenn ich mir vom Anderen nichts erwarte, sondern das was ich bekomme als Geschenk annehme. Die Vorstellung, ich wäre für das Du die vollkommene Erfüllung, oder ich müsste diese sein, ist mir fremd. Treue im Sinne von "wenn Du mich wirklich brauchst, dann bin ich für Dich da", schließt nicht aus, dass sich mehrere Menschen, wie auch immer, gleichzeitig lieben können. Treue bedeutet für mich auch : "wie auch immer Du Dich veränderst, ich stehe zu Dir." Sexuelle Liebe kann ein wunderbares, weites Spielfeld sein, wenn ich Verantwortung für das Wohl der/des Anderen übernehme.

Mi., 20.01.2021 - 10:40 Permalink