Gesellschaft | Nachhaltige Ökonomie

Schluß mit neoliberaler Wirtschaft

Die derzeit auf Konsum- und Profitmaximierung ausgerichtete, neoliberale Wirtschaft muß dringend umgestaltet werden.
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Monopoly
Foto: Pexels

Die derzeit auf Konsum- und Profitmaximierung ausgerichtete, neoliberale Wirtschaft muss dringend in eine zukunftsfähige, gemeinwohlorientierte Wirtschaft umgestaltet werden. Falls unsere Gesellschaft dazu nicht fähig sein sollte, wird die Menschheit sich selbst zerstören und der Temparaturanstieg des Klimas ein Artensterben enormen Ausmaßes verursachen. Die heute global, in Bruchteilen von Sekunden agierende, unersättlichen Finanzwirtschaft ist die Ursache dieser Apokalypse. Sie treibt treibt die Realwirtschaft vor sich her und ist dabei, die Politik zu erpressen. Europa ist dringend aufgefordert, diesem Spielcasino entgegenzuwirken! Die Politik muss sich aus der Umklammerung von Lobbyisten befreien und im Auftrag der Demokratie wieder zum wesentlichen Entscheidungsträger werden.

Derzeit werden Wertpapiere in 10.000stel Sekunden mit Computer-Algorithmen abgespielt, womit eine Spirale von unkontrollierbaren Wertemanipulationen entsteht, bei denen die gehandelten Werte um ein Vielfaches die realen Werte übersteigen. Diese Wirtschaft beruht auf verschleiertem Betrug. Als erste Maßnahmen dagegen würden, meines Erachtens, eine Besteuerung von Wertpapier-Verkäufen mit je 2,5 Prozent und eine gleichzeitig verordnete Rast-Pflicht von zwei Tagen zwischen Ankauf und Verkauf von Wertpapieren zur einer ersten Gesundung des Finanzmarktes führen. Das Eigentumsrecht sollte auf ein Vermögen von 1 Million Euro je Person, und bei Gesellschaften auf 100.000 Euro je Gesellschafter beschränkt werden; darüber hinausgehende Vermögensansammlungen sollten mit nennenswerter, progessiver Besteuerung, im Interesse des Gemeinwohls, besteuert werden.

Die Jahreseinkommen einer Person sollten den zehnfachen Wert eines Facharbeiters nicht übersteigen dürfen; dadurch würden langfristig keine Spitzenkräfte verloren gehen, da ab einer Einkommenshöhe, die ein bequemes und sicheres Leben ermöglicht, nicht weiteres Einkpommen, sondern die Selbstverwirklichung der Person entscheidend sind. Eine massive Förderung des Genossenschaftswesens, die Verpflichtung zur Gewinnbeteiligung der Belegschaft und eine stark unterstützte Übernahme von Unternehmen durch deren Belegschaft würden diesen Umgestaltungsprozess beschleunigen. Die Einführung eines EU-weiten, bedingungslosen Grundeinkommens würde diese Umwandlungen durch Beibehaltung des sozialen Friedens ermöglichen.Die EU könnte m.E. für ihren Wirtschaftsraum diese Maßnahmen beschließen und weitere Wirtschaftsräume zur Nachfolge einladen.

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Manny Pardeller Mi., 20.01.2021 - 21:36

Herr Trojer,
ich wäre da sogar noch eine Spur radikaler und würde das Prinzip der Rendite komplett abschaffen. Geld darf nicht Geld produzieren. Mir ist klar, dass das momentan nicht möglich ist, da das ganze System genau darauf aufgebaut ist. Und dass ich ein Träumer bin ist mir auch klar.

Mi., 20.01.2021 - 21:36 Permalink
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Peter R. Mi., 20.01.2021 - 22:34

Antwort auf von Manny Pardeller

Wie sollte dieses System ihrer Meinung nach ausschauen? Wer investiert dann noch in Maschinen , Fabriken, Geschäfte und allgemein Unternehmen, wenn er diese Investitionen keine Renditen erwirtschaften?

Ihr Trugschluss ist jener, dass sie glauben, dass die Menschen sich auch weiterhin ebenso anstrengen, Wohlstand zu erzeugen, wenn sie nicht von diesem auch selbst profitieren.

Mi., 20.01.2021 - 22:34 Permalink
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Peter R. Mi., 20.01.2021 - 22:30

Wie kann eine Gesellschaft (z.B. GmbH oder AG) mit maximal 100.000 Euro arbeiten? Ist Ihnen klar, dass es in diesem Fall keine Handwerker, Landwirte, Gastwirte, Ärzte, Anwälte, Baufirmen etc. geben wird?
Ihr Vorschlag läuft unweigerlich darauf hinaus, dass die komplette Wirtschaft dem Staat gehört und von ihm geplant und verwaltet wird. Die darauf folgenden Ineffizienzen durch staatliche Bürokratie, mangelnden Wettbewerbs, fehlender Erneuerung und Innovation führen zu einem Zusammenbruch der Wirtschaft wie in der Sowjetunion und in der DDR.

Mi., 20.01.2021 - 22:30 Permalink
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Karl Trojer Do., 21.01.2021 - 10:01

Antwort auf von Peter R.

Werter Herr Peter R., mein Vorschlag ist nicht der, dass Gesellschaften (z.B. GmbH oder AG) mit maximal 100.000 Euro arbeiten sollen, sondern , dass bei Gesellschaften die Beteiligung auf 100.000 Euro je Gesellschafter beschränkt werde. Bei 1.000 Gesellschaftern würde die GmbH oder AG dann über ein Gesellschaftskapital von 100.000.000 Euro verfügen, und damit läßt sich durchaus arbeiten...

Do., 21.01.2021 - 10:01 Permalink
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M Ma Do., 04.02.2021 - 06:44

Antwort auf von Karl Trojer

Das heißt man zwingt größere Familienunternehmen, auch bei uns hier, praktisch an die Börse bzw. an externe Investoren. Dass damit langfristige Entscheidungen erschertt werden und nur mehr Profitmaximierung im Vordergrund steht hat der Autor wohl nicht bedacht?

Do., 04.02.2021 - 06:44 Permalink
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Fabian . Mi., 03.02.2021 - 23:13

Antwort auf von Peter R.

Hallo, Herr R, wenn wir uns eine "demokratische" Gesellschaft nennen, ist es doch nur konsequent (ja, überfällig), dass wir auch den Ort, wo wir 7-8-9 Stunden am Tag verbringen (Arbeitsplatz), demokratisieren. Dies umso mehr, wenn wir uns vergegenwärtigen, wie der Produktionsprozess stattfindet: Durch Einsatz aller Produktionsfaktoren (Arbeit, Boden, Kapital) wird produziert, jedoch besitzt nur Arbeit die Fähigkeit, Mehrwert zu generieren. Wie Herr Pardeller richtig schrieb "darf Geld kein Geld produzieren" - nun im Produktionsprozess kann es das auch gar nicht. Dennoch wird derjenige, der das Kapital zur Verfügung gestellt hat, darüber entscheiden, wie der generierte Wertzuwachs/Ertrag/Mehrwert (nennen Sie es, wie Sie wollen) verteilt wird. Das ist keine Demokratie und muss geändert werden, indem die Entscheidung über die Verteilung in die Hände der Beschäftigten gelegt wird.

Mi., 03.02.2021 - 23:13 Permalink
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M Ma Do., 04.02.2021 - 06:51

Antwort auf von Fabian .

Unser Arbeitsplatz, ist doch demokratisiert. Wenn man nicht einverstanden ist, hat jeder die Möglichkeit seinen Arbeitsplatz zu wechseln (vrgl. Wählen gehen). Wenn man mit keinem Kandidaten einverstanden ist, gibt es immer noch die Möglichkeit sich selbständig zu machen (passives Wahlrecht).
Das Ganze kann man sogar jederzeit tun (Kündigungsfrist mal ausgenommen), während man in der "normalen" Demokratie bis zu den nächsten Wahleb warten muss. Mehr Demokratie geht nicht.

Do., 04.02.2021 - 06:51 Permalink
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Fabian . Fr., 05.02.2021 - 12:18

Antwort auf von M Ma

Leider hinkt Ihr Vergleich. Es ist nicht demokratisch, wenn ich vor die Wahl gestellt werde "Friss oder stirb!". In der Tat ist es ja durchaus ein wirksames Argument für Unternehmen (je größer, desto wirksamer), mit der Androhung, ins Ausland zu übersiedeln, an günstige Konditionen zu kommen. Dem und vielem, was hier angeführt wurde, lässt sich entgegenwirken, wenn man Betriebe und Arbeitsplätze demokratisiert. Was spricht bitte dagegen?

Fr., 05.02.2021 - 12:18 Permalink
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Karl Trojer Do., 21.01.2021 - 10:09

Antwort auf von alfred frei

Kann man einen solchen Wandel "radikal" (gemeint revolutionär) nennen ? Beruht er nicht vielmehr auf demokratischen Grundwerten, die der derzeitigen und zunehmenden, unerschöpflichen Gier der Finanzheie, dem Ausverkauf von Klima und Ressourcen entgegenstehen ? Es wird Aufgabe verantwortungsbewußter Bürger und der Politik sein, diesen Wandel einzuleiten und umzusetzen.

Do., 21.01.2021 - 10:09 Permalink
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Martin Sitzmann Do., 21.01.2021 - 10:28

Eine schöne Utopie, abgesehen von ein paar kleineren Unmöglichkeiten. Die Regulierung der Finanzmärkte wäre ein Segen für uns alle.
Niemand von den politisch Verantwortlichen setzt seine Karriere aufs Spiel, um auch nur einen Ihrer Vorschläge umzusetzen... von der bedeutungslosen und verantwortungsfreien Opposition mal abgesehen.
Machen wir uns nichts vor: Der "reddito di cittadinanza" zeigt im Mini-Maßstab, dass die italienische Bevölkerung absolut unreif ist für ein BGE.

Do., 21.01.2021 - 10:28 Permalink
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Karl Trojer Fr., 22.01.2021 - 12:11

Antwort auf von Martin Sitzmann

Sehr geehrter Herr Sitzmann, sicher wissen Sie, dass vorrangig Ideen die Geschichte der Menschheit verändert haben, und, dass viele davon als "schöne Utopien" belächelt wurden.... Nicht alle Politiker sind Sessel-Kleber.... in der BRD haben z.B. die Grünen durchaus wachsendes Gewicht. Früher oder später wird das bedingungslose Grundeinkommen EU-weit umgesetzt werden, dies schon nur um sozialen Unruhen vorzubeugen.

Fr., 22.01.2021 - 12:11 Permalink
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Holenstein Remy Sa., 23.01.2021 - 11:31

Lieber Karl, lieber Thomas
Es freut mich, dass ihr euch immernoch um politische Verbesserungen kümmert. In euren Berichten scheint besonders das Grundeinkommen „Wellen aufzuwerfen“. Zu eure Überlegungen möchte ich noch meine hinzu fügen, weil ich mich damit auch schon seit Jahrzehnten in einer Konzeptgruppe auseinandersetze. Anstelle des „bedingungslosen“ Grundeinkommens schlage ich das bedingte Grundeinkommen vor. Es stößt auf viel größere Akzeptanz. Zudem löst es manche Probleme, welche Thomas beschrieben hat. Doch noch wichtiger ist mir, dass es den Menschen, die bereit sind irgendetwas Sinnvolles für das Gemeinwohl zu erbringen, eine Würde gibt. Das kann das „Bedingungslose“ nicht. Weitere Ausführungen gibt es über den Link: http://www.sanftepolitik.ch/04-Mitwelt-Wirtschaft/2-Wirtschaft/d-files-…

Sa., 23.01.2021 - 11:31 Permalink
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Profil für Benutzer Karl Trojer
Karl Trojer Mo., 25.01.2021 - 11:37

Antwort auf von Holenstein Remy

Lieber Remy,
ich stimme Dir zu : sinnvoller, gerechter und machbarer als das "bedingungslose Grundeinkommen" ist ein "sozial gerechtes Grundeinkommen", das jeder Person (auch Kindern) zusteht, mit der Einkommenssteuer verrechnet wird, und weitere Sozialleistungen (abgesehen vom Wohngeld, der gesetzlich garantierten Gesundheitsdienste, den Pflegekosten) erübrigt. Finanziell gestärkt könnte dieses Grundeinkommen zusätzlich werden durch : progressive Vermögenssteuern und erhöhte Mehrwertsteuer auf Luxusgüter.

Mo., 25.01.2021 - 11:37 Permalink