Politik | Corona-Strategie

Unerwünschter Antikörpertest

Die Regierungsmehrheit ist völlig immun gegen alle Vorschläge, die aus der Opposition kommen. Auch dann, wenn sie sinnvoll, richtig und wissenschaftlich begründet sind.
Antikörpertest
Foto: upi
Es ist eine Methode, die seit Jahrzehnten eingefahren ist und selbst in einer globalen Krisenzeit anscheinend Bestand hat. Die SVP lehnt im Landtag grundsätzlich Anträge, die von der Opposition kommen ab. Selbst dann, wenn sie sinnvoll und begründet sind.
Welche Akrobatik man dabei anwendet und wie man solche politischen Ränkespiele auf dem Rücken der Bevölkerung austrägt, zeigte sich exemplarisch in der Februar-Sitzung des Südtiroler Landtages.
Wobei es hier eine Neuigkeit zu verzeichnen gab: Die Versenkungspolitik der SVP wird diesmal auch von Teilen der Opposition - wie dem PD oder den Südtiroler Grünen - unterstützt.
 

Transparente Information

 
Ausgangspunkt ist ein Beschlussantrag der Südtiroler Freiheitlichen mit dem Titel „Covid-19: Immunitätsnachweis als Strategie zur Pandemiebewältigung bewerten“.
Andreas Leiter-Reber und Ulli Mair schreiben darin:
 
„Die Südtiroler Landesregierung setzt zur Eindämmung des SARS-CoV-2-Virus neben den AHA-Regeln und teilweisen Lockdowns vor allem auf die künstliche Immunisierung der Bevölkerung durch eine Impfung.
Die Anzahl der über den Staat bezogenen Impfdosen ist im Moment äußerst beschränkt. Auch in den nächsten Monaten sollen Impfdosen für Südtirol nur in überschaubaren Tranchen verfügbar sein. Der Sanitätsdirektor und andere Exponenten des SABES rechnen bereits damit, dass es ein bis zwei Jahre dauern werde, bis mit dem verfügbaren Impfstoff die gewünschte Herdenimmunität erreicht werden kann.
Neben der künstlichen Immunisierung durch Impfungen bewerten mehrere internationale Studien auch die „natürliche Immunität“ durch eigene Antikörper als wichtigen Faktor zur Bewältigung der COVID-19 Pandemie. So deckt sich auch eine Studie der Universitätsklinik Innsbruck zur Corona-Langzeitimmunität, welche von Dr. Deisenhammer geleitet wurde, mit Ergebnissen aus den USA und Deutschland.
 
 
Zahlreiche Mediziner gehen davon aus, dass von einer Person, welche eine Coronaerkrankung bereits durchlaufen habe, selten eine neuerliche Infektionsgefahr für andere ausgehe. Die Personen könnten sich wie bei der "künstlichen" Impfung auch zwar erneut mit SARS-CoV-2 infizieren, wären aber nicht mehr in der Lage, andere zu infizieren oder hätten keinen schweren Verlauf zu erwarten. Das nachweisliche Vorhandensein neutralisierenden Antikörper und sogenannter Gedächtniszellen bei Genesenen spreche für eine stabile und zielgerichtete Langzeitimmunität, so die jüngsten Studienergebnisse.“
 
Im beschließenden Teil fordern die Freiheitlichen von der Landesregierung:
 
  • die Feststellung von natürlichen Antikörpern als Alternative zur Bewältigung der COVID-19 Pandemie zu prüfen und die natürliche Immunität aufgrund der Bewertung als weitere Maßnahme in die derzeitige Strategie des Landes einfließen zu lassen. 

  • im Zuge der aktuellen Aufklärungskampagne des Landes zur Impfung die Bevölkerung transparent und umfassend über die Antikörper und die natürliche Immunität aufzuklären. 

 
Ein Beschlussantrag, der vor allem zu einer transparenten Information der Bevölkerung aufruft, und gegen den eigentlich niemand sein sollte.
 

Die Debatte

 
Der freiheitliche Beschlussantrag wird auf der Landtagssitzung vom 3. Februar 2021 am späten Nachmittag behandelt. Nach der Erläuterung des Ersteinbringers Andreas Leiter-Reber ergreift der Team K-Abgeordnete Franz Ploner das Wort. Ploner, von Beruf Facharzt für Anästhesie, Hämatologie, Kardiologie und ehemaliger Primar und ärztlicher Leiter des Krankenhauses Sterzing, hält im Landtag eine kleine und verständliche medizinische Vorlesung, in der er den Vorschlag anhand wissenschaftlicher Ergebnisse und Studien als durchaus sinnvoll begrüßt, Ploner kündigt an, dass seine Fraktion für den freiheitlichen Vorschlag stimmen werde. Auch Sven Knoll (Südtiroler Freiheit) signalisiert Zustimmung zum Beschlussantrag.
 
 
Der PD-Abgeordnete Sandro Repetto hingegen erklärt, dass er dem Vorschlag zwar einiges abgewinnen könne, der zuständige „Sanitätstisch“ seiner Partei aber entschieden habe, dass das nicht der richtige Weg sei. Deshalb würde er sich der Stimme enthalten.
Dann kommt Landesrat Thomas Widmann zu Wort. Auch der Gesundheitslandesrat meint, dass er inhaltlich voll mit dem Vorschlag einverstanden sei, dass man diesen Beschlussantrag aber in dieser Form nicht genehmigen könne. Widmanns Argument: Rom würde diese Gangart nicht zulassen. Deshalb werde die SVP gegen den Antrag stimmen.
(Sie können hier die Debatte selbst nachhören und anschauen. Von 7:28:00 bis 7:49:00)
 
 
Die Replik des Einbringers erfolgt erst am nächsten Tag. Andreas Leiter-Reber legt dabei mächtig los, indem er Gesundheitslandesrat Thomas Widmann frontal angreift und als „Lügner“ bezeichnet. „Die Regionalregierung der Emilia-Romagna hat genau diesen Vorschlag umgesetzt“, erklärt Leitner und legt den Vorschlag im Landtag auch vor. In der Emilia Romagna ist es seit dem 1. Februar möglich, in den Apotheken um 10 Euro einen Antiköpertest zu machen und die Region sieht diese Abklärung als Teil ihrer offiziellen Impfstrategie. Auch italienweit gilt bereits die Losung, Covid-Erkrankte in der Impfkette zurückzustellen. Das hat der nationale Covid-19-Kommissar Domenico Arcuri bereits vor vier Wochen auf einer Pressekonferenz erklärt. (siehe hier: 33.27 bis 34.20)
 

Südtiroler Sonderweg

 
Nur in Südtirol laufen die Uhren anscheinend anders. Landesrat Thomas Widmann widerspricht diesen Anschuldigungen vehement, wünscht bzw. fordert einen „anderen Umgang“ und bleibt bei seiner Argumentation: Das Land Südtirol könne diese Strategie nicht umsetzen, weil nur der Staat dafür primäre Gesetzgebungskompetenz habe. (siehe hier: von 2:20 bis 8:25)
Wenig später kommt es im Landtag zur Abstimmung. Die Prämissen des freiheitlichen Beschlussantrages und Punkt 1 werden mit 10 Ja-, 20 Neinstimmen und 4 Enthaltungen abgelehnt. Punkt 2 des Antrages wird mit 11 Ja-, 19 Neinstimmen und 4 Enthaltungen abgelehnt.
Weil die Einbringer eine namentliche Abstimmung verlangen, lässt sich auch feststellen, wer gegen den Antrag gestimmt hat. Neben allen SVP- und Lega-Abgeordneten stimmte auch der Grüne Riccardo Dello Sbarba gegen den Antrag, während sich seine Parteikollegen Brigitte Foppa und Hanspeter Staffler sowie Alessandro Urzi (Fratelli d’Italia) und Sandro Repetto der Stimme (PD) enthielten.
Dabei hatte im Beschlussantrag nur gestanden, dass die Landesregierung die Maßnahmen prüfen solle.
Aber auch das ist anscheinend schon zu viel.
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Martin Koellen… Mo., 22.02.2021 - 15:20

Die natürliche Immunität wurde von Anfang an stiefkindlich behandelt, gar negiert, obwohl es nur vereinzelte Berichte einer Reinfektion gegeben hatte.
Wohl auch, weil sonst die Menge derer, die die Einschränkungen nicht mehr akzeptiert hätten, immer größer geworden wäre.
Mit der Impfung wird sich das Problem erneut stellen und nicht mehr so leicht vom Tisch kehren lassen. Früher oder später wird ein Immunitätsausweis kommen (müssen). Wird aber auch nicht mehr viel bringen, da der produktive Teil der Bevölkerung erst weit hinten im Impfplan kommt.

Mo., 22.02.2021 - 15:20 Permalink
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Bernd Zagler Mo., 22.02.2021 - 19:26

Antwort auf von Thomas Unterwinkler

"Seltenes ist selten, Häufiges ist häufig": Infektionen können trotz überstandener Erkrankung bzw. auch nach durchgeführter Impfung "selten" vorkommen.
Mutationen gehören zum natürlichen Selektionsdruck von Viren im Wettrüsten gegen unsere Immunsystem.
Die Frage für mich ist, ob eine Reinfektion Folge eines viralen "escape"-Flucht-Mechanismus des Virus oder eines zu schwachen Immunssystem ist.
Dies wäre nur im Detail der Patientenanamnese zu klären.
Bleibe bei der Meinung, dass sehr viel über das Virus und sehr wenig über unser Immunssystem gesprochen wird.
Letzteres ist, egal bei Erkrankung oder Impfung, unser bester körpereigener Verbündeter im Kampf gegen diese mikrobiologische Bedrohung.

Mo., 22.02.2021 - 19:26 Permalink
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Martin Koellen… Mo., 22.02.2021 - 19:37

Antwort auf von ceteris paribus

Natürlich kann es eine Immunität geben, auch wenn das Virus mutiert. Oft ist der Schutz dann nicht mehr vollständig, aber schwere Krankheitsverläufe werden selten. Das Coronavirus wird uns in Zukunft weiterhin begleiten, es wird sich aber, sobald die meisten durch Infektion oder Impfung geschützt sind, viel langsamer ausbreiten und deutlich weniger Opfer fordern.
Nur selten kommt es zu einer Mutation, die zu neuen schweren Ausbrüchen führt, wie es z.B. bei Influenza einige wenige Beispiele passiert ist. Ansonsten haben wir uns daran gewöhnt, dass die Grippe jährlich wiederkommt. Und so wird es, aller Wahrscheinlichkeit nach, auch bei Corona sein.

Mo., 22.02.2021 - 19:37 Permalink
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Thomas Unterwinkler Mo., 22.02.2021 - 17:40

Das Problem ist, dass der im Artikel erwähnte Antikörpertest um 10 Euro in den Apotheken nicht geeignet ist, zuverlässig neutralisierende Antikörper nachzuweisen.
Für eine zuverlässige Bestimmung ist ein sog. Neutralisationstest notwendig, der aber nur in Laboren der Sicherheitsstufe 3 durchgeführt werden darf und entsprechend zeit- und kostenaufwendig ist.

Mo., 22.02.2021 - 17:40 Permalink
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Thomas Unterwinkler Di., 23.02.2021 - 01:25

Antwort auf von Sepp.Bacher

Der wichtigste Grund ist, dass diese Schnelltests ca. 5 Prozent Falsch-Positive aufweisen. Diese Personen wiegen sich dann in Sicherheit, haben aber keinen Schutz gegen Sars-CoV-2.
In Gröden wurde, glaube ich, ein ELISA-Test verwendet, also ein Labortest, der eine Zuverlässigkeit von ca. 99 Prozent aufweist.

Di., 23.02.2021 - 01:25 Permalink
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Thomas Unterwinkler Di., 23.02.2021 - 00:56

„Junge bis mittelalte Leute, die selbst nahezu kein Risiko haben schwer zu erkranken …“
Das stimmt so nicht. Mindestens vier Prozent der Bevölkerung haben - ganz unabhängig vom Alter - das Risiko eines schweren Verlaufs, da diesen Menschen bestimmte, im Falle einer Infektion mit Sars-CoV-2 besonders relevante Rezeptoren von Immunzellen gänzlich fehlen. Bei 30 Prozent der Bevölkerung fehlen diese Rezeptoren teilweise.
https://science.orf.at/stories/3204913
Solange es kein Medikament gegen das Virus gibt, überwiegen daher die Vorteile einer Impfung bei weitem die Nachteile.

Di., 23.02.2021 - 00:56 Permalink
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Mumelter Georg Di., 23.02.2021 - 12:41

Antwort auf von Bernd Zagler

Schlimmer muss man die Pandemie sicher nicht reden, aber die Aussage dass bis auf die ältesten eine natürliche Infektion nicht schlimm ist halte ich für eine fahrlässige Aussage. Ungeachtet der sicher sinnvollen Impfreihenfolge "immunologisch naive zuerst" sollten wir das hier schon klarstellen dass Covid eine ganz fiese Erkrankung auch für jüngere sein kann.
Ich vergleiche die Zahlen mit dem Verkehr, das ist so üblicherweise ein bekanntes kritisch gesehenes Lebensrisiko.
Hier nur in der Stadt München:
21 Tote Verkehr 2019 alle Altersgruppen.
49 Tote Covid19 allein in der Gruppe 0 bis 60 jährige seit recht genau einem Jahr.
Der Faktor für schwersten Verläufe (kenne selbst 2 , 44, 60) mit aufwändigster Reha und vorläufig bleibenden Einschränkungen (Kollegin, 30) ist gerade bei den Jungen um ein vielfaches höher als die zitierte alterabhängige Infection Fatality Rate.

Daher scheint mir wichtig dass es zumindest keine Anreize für "Mutige" zur natürliche Immunisierung gibt, sondern für Eindämmung der Infektionen damit es möglichst wenige trifft.

Genauso wie wir als Gesellschaft im Verkehr immer weitere Gefahrenstellen mit technischen und organisatorischen Maßnahmen ausmerzen und zum Glück die Personenschäden stetig zurückgehen.

Di., 23.02.2021 - 12:41 Permalink
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Bernd Zagler Di., 23.02.2021 - 13:19

Antwort auf von Mumelter Georg

Mein Kommentar hat nicht das Ziel, die Pandemie zu bagatellisieren und steht auch nicht in Widerspruch zur Impfung.
Wieviele Kinder und Jugendliche, wieviele junge Erwachsene bis zum 40LJ sind an Covid19 verstorben? Sollen wir von Einzelfälle auf die allgemeine Gültigkeit schliessen, dann können wir auch auf Statistik und Evidenz verzichten. Denn da ist das Alter (neben den bekannten Begleitererkrankungen) eben der prognostisch relevante Risikofaktor, oder nicht?

Di., 23.02.2021 - 13:19 Permalink
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Martin Koellen… Di., 23.02.2021 - 15:06

Antwort auf von Bernd Zagler

Decessi di età inferiore ai 50 anni
Al 27 gennaio 2021 sono 941, dei 85.418 (1,1%), i pazienti deceduti SARS-CoV-2 positivi di età inferiore ai 50 anni.
In particolare, 234 di questi avevano meno di 40 anni (138 uomini e 96 donne con età compresa tra 0 e 39 anni). Di 52 pazienti di età inferiore a 40 anni non sono disponibili informazioni cliniche; degli altri pazienti, 147 presentavano gravi patologie preesistenti (patologie cardiovascolari, renali, psichiatriche, diabete, obesità) e 35 non avevano diagnosticate patologie di rilievo.
Dati al 27 gennaio (epicentro ISS), contagiati ufficiali 2.501.135

Di., 23.02.2021 - 15:06 Permalink
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Mumelter Georg Di., 23.02.2021 - 15:32

Antwort auf von Martin Koellen…

Natürlich geht gegen 40 die Kurve der alterabhängigen Mortalität nach oben und bis dahin ist sie sehr gering. Allerdings gibt es auch unter 40 einige schwere Verläufe die manchmal nur auf Normalbett manchmal auf Intensiv landen, da kann gern ein Experte kommentieren wie Überlebensrate auf Intensiv sich altersabhängig gestaltet. Diese Personen haben aber dann schon was durchgemacht auch wenn sie zum Glück nicht in die Todestatistik eingehen.
Auf der anderen Seite gibts viele junge Leute die gar kein schlimmen Verlauf haben aber danach noch diverse Probleme haben.
Weiters kann man in Familie und Beruf die 40-65jährigen ja kaum von den Jüngeren trennen.

Daher sehe ich keine Alternative zu entsprechendem Infektionsvermeidenden Verhalten der gesamten Bevölkerung, wenngleich man dieses bei niedrigen Inzidenzen wahrscheinlich vorsichtig ausgefeilter (d.h. wirtischaftlich & psychisch weniger belastend) machen kann als durch Totalschließungen.

Di., 23.02.2021 - 15:32 Permalink
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Bernd Zagler Di., 23.02.2021 - 17:31

Antwort auf von Mumelter Georg

Das infektionsvermeidende Verhalten, die Impfung, der aktuellen lockdown wie auch AHA Regeln stelle ich nicht in Frage.
Für mich ist es wichtig festzuhalten, dass schwere Verläufe in der Altersgruppe 80 LJ. gibt, die nur geringe Beschwerden durch Covid19 haben. Es ist in beide Richtungen falsch, von wenigen Fälle auf die Allgemeinheit zu schliessen. Deshalb gibt es die evidenzbasierten Daten, um möglichst ein objektives wirklichkeitsnahes Bild der Lage zu haben. Die ethische Frage ist, was sind wir bereit -auf unbekannter Dauer-als Gesellschaft zu opfern (wie die Wirtschaft, die Psyche, das Sozialleben, die Kultur, aber auch die Entwicklung der sozialen Intelligenz und Bildung unserer Kinder und Jugendlichen), um jeden Covid19 Toten zu vermeiden? Jede Pandemie fordert ihre Opfer durch Krankheit und Tod. Denn nochmals, wir werden das Virus nicht kontrollieren, wir müssen lernen mit ihm zu leben. Und auf Dauer werden wir als Gesellschaft diese Corona-Massnahmen nicht stemmen können...

Di., 23.02.2021 - 17:31 Permalink
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Mumelter Georg Di., 23.02.2021 - 14:44

Antwort auf von Bernd Zagler

Ich habe dazu keine Statistik bzgl. Häufigkeit der Vorfälle. Sehe keinen Einwand einfache systemintegrierte Lösungen für Neuwagen/Neue Sitze Kombinationen in der Zukunft gesetzlich vorzuschreiben.
Bitte nicht falsch verstehen, man kann mehr Darwinismus bei Krankheiten fordern, mir ist nur wichtig dass dargestellt wird auf was man sich bei Covid einlässt wenn man es laufen ließe.

Di., 23.02.2021 - 14:44 Permalink
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Bernd Zagler Di., 23.02.2021 - 15:07

Antwort auf von Mumelter Georg

Von laufen lassen und „Coronapartys“ war nie die Rede...bei Extremen liegt oft die Wahrheit in der Mitte.
Ich kann Ihnen nur von meiner Praxis erzählen: sehr viele Menschen sind psychisch am Ende!
Insofern muss man sich immer mehr überlegen, ob man mit Ängsten die Menschen „auf Kurs“ halten will. Wäre wirklich schön, wenn sich auch mal ein paar Psychologen zu Wort melden würde. Die, mit denen ich gesprochen habe, teile meine Bedenken hinsichtlich der psychischen Gesundheit zahlreicher Menschen-ganz unabhängig welchen Alters. Eine systematische statistische Überwachung der verschiedenen Nebenerscheinungen dieser Coronapandemie fehlen mir bis dato.
Deshalb noch einmal, Corona ist eine schlimme Pandemie, aber es macht keine Sinn sie noch schlimmer darzustellen als sie schon ist. Wir werden das Virus niemals kontrollieren können, wir werden lernen müssen damit zu leben.

Di., 23.02.2021 - 15:07 Permalink
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Mumelter Georg Di., 23.02.2021 - 15:21

Antwort auf von Bernd Zagler

Absolut ihrer Meinung.
Ich ziehe gerade daraus die Erkenntnis dass Südtirols "Mir sein schlauer" Strategie, Krankenbetten bis zum Rand aufzufüllen so furchtbar, weil sie so viele psychische und physische Schäden verursacht. Auch psychisch mehr weil hohe Inzidenzen sich nur durch härtere sozial belastende Maßnahmen konstant halten lassen, als niedrige (niedrigere Test&Tracing-Effektivität) und die Infektionsangst höher ist, man kennt rein statistisch mehr schlimme Fälle im Umfeld, dauernd ist wieder ein Klasse in Quarantäne usw.

Di., 23.02.2021 - 15:21 Permalink
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Bernd Zagler Mi., 24.02.2021 - 07:59

Antwort auf von Mumelter Georg

Alarmgesicherte Kindersitze: Die gesellschaftliche Frage bzgl. der Verhältnismäßigkeit ist es, ob bei wenigen (aber immer tragischen!) Fälle es dann Maßnahmen geben muss, welche Millionen andere Menschen betreffen...oder ob nicht in diesen Fällen drakonische Strafen gegenüber den fahrlässig handelnden Erwachsenen die angemessenere Vorgehensweise wäre (bin für die zweite Variante, die alten Kindersitze musste ich als Müll entsorgen und habe mir gesetzeskonform die entsprechenden Systeme angeeignet. Habe keine Ahnung, ob es für die Kinder gesund ist, auf solchen elektronischen Zwergenadaptern zu sitzen) ... betrifft andere Bereiche der Gesellschaft genauso. Was der Staat für uns reglementiert ist dann immer ein Verlust an Eigenverantwortung bzw. Selbstständigkeit.
Erwähne dies nur deshalb, da Sie den Vergleich mit der Verkehrssicherheit gebracht haben.

https://www.asaps.it/67228-_seggiolini_anti-abbandono__dimenticati___.h…
"Sono in atto le prime ondate di calore di questa estate 2019, con temperature che supereranno i 40° in alcune regioni italiane. L'estate italiana avrebbe dovuto portare una importante novità per la salvaguardia dei nostri bambini. Dal prossimo 1° luglio sarebbe dovuto infatti scattare l'obbligo di dotarsi di un “sistema di ritenuta salva-bebè – si leggeva in una nota del Ministero delle Infrastrutture e dei Trasporti – per chiunque risieda in Italia e trasporti minori fino a 4 anni.”

Mi., 24.02.2021 - 07:59 Permalink
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Christian Girardi Mi., 24.02.2021 - 07:31

Die Zeit ist reif. Die durch weltweit solide Studien nachgewiesene natürliche Immunität ist endlich anzuerkennen und zu nutzen.

Die meisten Länder konzentrieren sich immer noch nur auf die neuen Infektionen und den Impfstoff als Allheilmittel. Dies obwohl seit einigen Monaten weltweit angesehene Studien beweisen, dass natürliche Immunität auch bei Covid-19 nicht nur aufgrund neutralisierender Antikörper sondern vor allem auch wegen der sog. B- und T-Zellen (Gedächtniszellen des Immunsystems) lange anhält (Langzeit-Immunität).

Um zur Normalität zurückzukehren, benötigen wir beide Formen von Immunität: die mittlerweile weit fortgeschrittene natürliche und die künstliche Immunität durch Impfung. In der Summe werden sie dazu führen, dass sich die Situation schrittweise normalisiert.

Die letzten Wochen sind gekennzeichnet durch knappe Mengen an Impfdosen und Lieferengpässen. Zudem wird bekanntlich die Impfung in den nächsten Monaten nicht für alle gleichzeitig zur Verfügung stehen.

Um so mehr wird es entscheidend zu wissen, wer bereits (unwissentlich) Covid-19 bestanden und eine natürliche Immunität aufgebaut hat. Dies um noch besser zu priorisieren und den knappen Impfstoff noch gezielter einsetzen zu können.

Die Zahl der natürlich Immunen, d.h. die von der Infektion Genesenen, ist groß und wird auch in Südtirol von Tag zu Tag größer. Offizielle Statistiken vernachlässigen leider bisher die enorme Dunkelziffer. Konservativ rechnet man international mit einem Faktor 4 bis 6, d.h. 4 bis 6 Mal soviel Infizierte wie in den offiziellen Statistiken erfasst.

In Südtirol dürften deshalb Stand heute (bei ca. 42.000 mittels PCR Test positiv Getesteten) mindestens 170.000 SüdtirolerInnen unwissend mit dem Virus in Kontakt gekommen und davon genesen sein, d.h. eine natürliche Immunität aufgebaut haben.

Die Strategie Südtirols, breit zu testen anstatt die persönlichen und wirtschaftlichen Freiheiten weiter einzuschränken, war und ist richtig. Die durchgeführten und weitere geplante Testaktionen sollten allerdings zielführend durch flächendeckende ELISA-Antikörpertests ergänzt werden.

Israel geht mit gutem Beispiel voran und hat soeben Erleichterungen für Bürgerinnen und Bürger eingeführt, die gegen Covid-19 geimpft oder nach einer Infektion genesen sind. Mit einem "Grünen Pass" dürfen diese wieder ein normaleres Leben führen.

https://www.tagesschau.de/ausland/gruener-pass-israel-101.html

Detailliertere Hintergrundinformationen entnehmen Sie gerne einem vor kurzem erschienenen Beitrag, der in gemeinsamer Forschung mit Reiner Eichenberger, Professor für Theorie der Wirtschafts- und Finanzpolitik an der Universität Freiburg, Schweiz, entstanden ist.

https://www.salto.bz/de/article/12012021/gastkommentar-girardi

Mi., 24.02.2021 - 07:31 Permalink
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rotaderga Mi., 24.02.2021 - 08:19

Antwort auf von Christian Girardi

Und wie soll dann das Procedere mit den natürlich immunisierten Menschen sein.
Sollen diese auch geimpft werden, werden überschüssige Dosen entsorgt- auf Allgemeinkosten vernichtet, wie schon vor Jahren bei Schweine- und Vogelgrippe?
Schauen wir nach Bayern, schon jetzt viel Zuviel von AstraZeneca vorrätig.
Dies verunsichert Ärzte und somit auch die gesamte Bevölkerung.

Mi., 24.02.2021 - 08:19 Permalink
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Profil für Benutzer Christian Girardi
Christian Girardi Mi., 24.02.2021 - 08:40

Antwort auf von rotaderga

Das Bundesland Vorarlberg und der Kanton Waadt sind ein gutes Beispiel dafür, wie man zielorientiert vorgehen kann. Dort werden beispielsweise bereits von Covid-19 Genesene vorerst nicht geimpft.

Auch in Südtirol werden Mitarbeiter in der Sanität, Pflege, Seniorenheimen, die in den letzten 3 Monaten von Covid-19 genesen sind vorerst nicht geimpft.

Das heisst konkret: natürliche Immunität wird richtigerweise auch in Südtirol bereits anerkannt und genutzt. Die knappen Impfdosen werden somit effizienter und sinnvoller eingesetzt.

Beispiel Vorarlberg
https://vorarlberg.orf.at/stories/3088362/

Beispiel Waadt
https://www.srf.ch/news/schweiz/immunitaet-nach-erkrankung-waadt-will-b…

Mi., 24.02.2021 - 08:40 Permalink
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Profil für Benutzer Christian I
Christian I Mi., 24.02.2021 - 09:30

Antwort auf von rotaderga

Überschüssige Dosen??? Ich dachte wir hätten eine grosse Not an Impfdosen? Und auch wenn wir überschüssige Impfdosen hätten, gerade vorgestern hat der WHO-Chef gesagt, dass in den ärmsten Länder der Welt bis jetzt insgesamt genau 25(!) Impfdosen verabreicht wurden! Wie sollen wir eine weltweite Pandemie bekämpfen wenn viele Länder GAR KEINE Impfdosen bekommen?

Mi., 24.02.2021 - 09:30 Permalink
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Profil für Benutzer Elisabeth Garber
Elisabeth Garber Do., 11.03.2021 - 16:09

Antwort auf von Christian I

Sie müssen einfach aufmerksamer dem Prof. Gänsbacher zuhören "Christian I", dann lichten sich die Wälder. Denn die natürliche Immunisierung (die von niemandem per se angezweifelt wird!) reicht einfach nicht aus, um 1. die Vulnerablen zu retten und 2. die Sanität vor dem Kollaps zu bewahren.

Do., 11.03.2021 - 16:09 Permalink