Gesellschaft | Kirche

Das Gebot der Diskriminierung

Der Vatikan sagt Nein zur Segnung homosexueller Paare. Die Entscheidung trifft auch in katholischen Kreisen in Südtirol auf Widerstand: “Wir lehnen das klar ab.”
Kirchenfresken
Foto: Othmar Seehauser

Gott “segnet nicht die Sünde”. Mit dieser Begründung verbietet der Vatikan der Katholischen Kirche, homosexuelle Paare zu segnen. Die Entscheidung der vatikanischen Glaubenskongregation von Ende Februar sorgt in vielen Ländern für große Empörung. Auch unter den Gläubigen. In Deutschland zum Beispiel appellieren schwule und lesbische Katholiken an die Bischöfe, sich dem Nein des Vatikans zu widersetzen.

“Klare Ablehnung” kommt nun auch von der Katholischen Frauenbewegung (kfb) und der Katholischen Männerbewegung (kmb) in Südtirol. In einer gemeinsamen Stellungnahme schreiben die beiden Organisationen: “Wir wissen um die Spannung zwischen kirchlicher Lehre und der Lebenswirklichkeit der Menschen. Zugleich sind wir zutiefst überzeugt: Menschen dürfen nicht aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und Lebensformen diskriminiert werden!

Die kfb-Vorsitzende Irene Vieider meint: “Wir stehen für eine Kirche, in der alle Menschen unabhängig von ihrer sexuellen Veranlagung willkommen sind. Gleichgeschlechtlich Liebende dürfen nicht zu Christinnen und Christen zweiter Klasse degradiert werden. Kirche ist Heimat für alle Menschen und niemandem steht es zu, über die Lebensform anderer zu urteilen. Auch gleichgeschlechtliche Paare sollten die Möglichkeit haben, ihre Beziehung segnen zu lassen.”

Der Vorsitzende der kmb Georg Oberrauch mahnt zudem eine grundsätzliche Kurskorrektur in der Kirche an: “Das kategorische Nein aus Rom nehmen wir zur Kenntnis, aber der Auftrag der Kirche besteht darin, die Liebe Gottes in der Welt sichtbar zu machen und heilbringend für die Menschen zu wirken. Eine Segenszusage kann und darf niemanden verweigert werden, der aufrichtig darum bittet.” Konkret fordert er: “Wir wünschen einen offenen Dialog über eine neue Sexualmoral in der Kirche. Das Handeln und Verhalten Jesu sollte für uns als Kirche der ausschlaggebende Maßstab sein.”

Bei kfb und kmb legt man Wert darauf, festzuhalten, das sich der Widerstand gegen das Segnungs-Verbot aus Rom nicht nur auf die Laienorganisationen beschränkt: “Auch viele Priester und Bischöfe kritisieren diese Haltung und üben sich in pastoralem Ungehorsam. Sie werden weiterhin homosexuelle und lesbische Paare für ihre gemeinsame Liebe auf dem gemeinsamen Lebensweg segnen und diese nicht zurückweisen.”

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gorgias Do., 18.03.2021 - 17:09

Früher hat man sich über Sodom und Gomorrha empört. Jetzt dass die Kirche das nicht absegnet.

"Kirche ist Heimat für alle Menschen und niemandem steht es zu, über die Lebensform anderer zu urteilen."

Wer so eine Aussage tätigt ist jenseits von Gut und Böse. - Jedenfalls wenn es um christliche Moral geht.

Do., 18.03.2021 - 17:09 Permalink
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Martin Sitzmann Do., 18.03.2021 - 17:26

Wem die eigenartigen Moralvorstellungen dieses 2000 Jahre alten Vereins nicht passen, der muss halt aussteigen. Christ sein kann man auch ohne katholische Kirche.
Dass die Kirchenoberen etwas an ihrer Haltung ändern, werden wir wohl eher nicht erleben. Zu lange Tradition hat die Doppelmoral in der Kirche, als dass sie unerträglich empfunden würde. Wie viel Mord und Totschlag in diesen 2000 Jahren, wie viel Kinderschänderei, wie viele heimliche Priesterbeziehungen... egal, irgendwann sind halt alle Kirchen nur noch Museen.

Do., 18.03.2021 - 17:26 Permalink
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Pafeiler Matthias Do., 18.03.2021 - 18:38

"Es ist ja eigentlich auch gar nicht schwul, wenn es nur Kinder sind" Wahlplakat von Die PARTEI zum beschriebenen Thema gibt die bigote Haltung der Kirche wohl am besten wider.

Do., 18.03.2021 - 18:38 Permalink
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gorgias Do., 18.03.2021 - 18:56

Kann jemand der hier anwesenden "Kirchenkritiker" stringent erklären was der Zusammenahng zwischen den Missbrauchsvorfällen mit der Entscheidung homosexuelle Paare nicht segnen zu wollen zu tun haben soll?

Do., 18.03.2021 - 18:56 Permalink
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kurt duschek Do., 18.03.2021 - 19:32

....niemand kritisiert hier böswillig die katholische Kirche, aber es ist schwer verständlich, dass sich liebende Menschen nicht den Segen der Kirche erhalten.

Do., 18.03.2021 - 19:32 Permalink
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Karl Trojer Fr., 19.03.2021 - 11:15

Den Vatikan müsste man in einen Container stecken können und alle 25 Jahre in einer anderen Kontinent verfrachten; dann wäre der bestehende römische Filz der Ewiggestrigen durchbrechbar und er würde offen werden für menschengerechtere Entscheidungen. Gott, die bedingungslose Liebe, hat kein Geschlecht, sie ist und liebt. Eine Kirche, die dieser bedingungslosen Liebe zuwiderhandelt, bewegt sich außerhalb der Botschaft Jesu Christi.

Fr., 19.03.2021 - 11:15 Permalink
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Maximi Richard Di., 23.03.2021 - 11:13

Die sogenannte katholische Kirche ist (auch aus moralischer Sicht) nur ein multinationales Unternehmen wie viele andere. Wie Apple oder Amazon. Sie will nur Geld und Macht und das ist genauso legitim wie bei Apple und Amazon.

Di., 23.03.2021 - 11:13 Permalink