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Die übrigen Impfdosen

Der Salto-Bericht über die Richter, die sich im Bozner Gefängnis impfen ließen, hat einigen Staub aufgewirbelt. Die Erklärung: „Den Impfstoff hätte man wegwerfen müssen".
gericht
Foto: Othmar Seehauser
Der Exklusivbericht über fünf Richter am Bozner Landesgericht, die sich am 10. und am 12. März im Bozner Gefängnis gegen Corona impfen ließen, hat nicht nur in Justizkreises für heftige Diskussionen gesorgt. Dabei muss gesagt werden, dass dem Autor im Artikel ein Fehler unterlaufen ist.
Salto.bz hatte berichtet, dass fünf Richter im Häfen zur Impfung antraten. In Wirklichkeit waren es aber insgesamt 13 Richter, die an diesen Tagen im Bozner Gefängnis ihrer erste AstraZeneca-Dosis verbreicht bekamen. Das erklärte Richter Stefan Tappeiner am Freitag gegenüber der Bozner Redaktion der Nachrichtenagentur ANSA.
 

Von Amtswegen

 
Wie berichtet wurden am 10. März eine Richterin und ein Richter auf der Krankenstation des Bozner Gefängnisses geimpft.
Der Präsident des Überwachungsgerichtes Claudio Gottardi hat dazu folgende Stellungnahme zukommen lassen. Die wir gerne abdrucken:
 
„Con riferimento a recenti articoli di stampa, nei quali si fa diretto riferimento all’avvenuta vaccinazione di cinque Magistrati del Tribunale di Bolzano presso la Casa Circondariale di Bolzano, affermando che anche in tal modo è possibile aggirare il piano vaccinale nazionale, si precisa doverosamente quanto segue.
La Magistratura di Sorveglianza, che presso il Tribunale di Sorveglianza di Bolzano conta tre Magistrati in pianta organica, svolge la propria funzione trattando procedimenti relativi a soggetti privati della libertà personale, quindi persone detenute. L’attività lavorativa prevede dunque, giusta la previsione di cui all’art. 5 D.P.R. 230/2000, che il Magistrato di Sorveglianza vigili sull’organizzazione degli istituti, assumendo, “a mezzo di visite e di colloqui […] dirette informazioni sullo svolgimento dei vari servizi dell’istituto e sul trattamento dei detenuti e degli internati”. Tali visite e colloqui, oltre a formare parte integrante dell’attività della Magistratura di Sorveglianza, costituiscono una garanzia in favore dell’intera popolazione detenuta in quanto in tali occasioni possono essere sottoposte all’attenzione del Magistrato questioni meritevoli di approfondimento. Nel corso dell’ultimo anno, a causa della pandemia in atto, tali colloqui hanno potuto avere luogo esclusivamente a distanza in quanto l’accesso alla Casa Circondariale avrebbe potuto costituire fonte di contagio per la popolazione detenuta. È doveroso sottolineare che, come noto, un colloquio da remoto non è minimamente paragonabile ad un incontro in persona; solo in quest’ultima ipotesi il detenuto si può sentire libero di esprimere il proprio pensiero in quanto al colloquio con il Magistrato di Sorveglianza non sono presenti terze persone.
 
 
L’aver sottoposto i tre Magistrati di Sorveglianza al vaccino, non può essere interpretato quale prevaricazione del piano vaccinale nazionale, costituendo invece una evidente forma di tutela a favore della popolazione detenuta che costantemente viene in contatto con i tre Magistrati.
 
Ne consegue che, l’aver sottoposto i tre Magistrati di Sorveglianza al vaccino, non può essere interpretato quale prevaricazione del piano vaccinale nazionale, costituendo invece una evidente forma di tutela a favore della popolazione detenuta che costantemente viene in contatto con i tre Magistrati in servizio presso il Tribunale ed Ufficio di Sorveglianza di Bolzano in quanto soggetti che accedono all’Istituto con cadenza regolare.
A conferma del fatto che la vaccinazione è avvenuta per ragioni di servizio e non in virtù di una (indebita) richiesta avanzata dei Magistrati, preme sottolineare che i tre Magistrati in servizio presso il Tribunale di Sorveglianza di Bolzano si sono recati presso la Casa Circondariale di Bolzano su espresso invito formulato dalla Direzione dell’Istituto penitenziario al sottoscritto presidente del Tribunale di Sorveglianza, e senza previa richiesta, in quanto soggetti che frequentano il carcere con regolarità ed hanno contatti diretti con l’intera popolazione detenuta.
Da ultimo, l’attenzione verso le necessità dei detenuti da parte della Magistratura di Sorveglianza di Bolzano non si limita all’espletamento di regolari colloqui, posto che anche le istanze provenienti dalla Casa Circondariale vengono evase con la massima celerità, tenuto conto dell’urgenza sottesa a ciascuna di esse.“
 

Anruf am Nachmittag

 
Es gibt auch eine Erklärung für die Impfung der zehn Richter, die zwei Tage später im Bozner Gefängnis die Impfung erhielten. Stefan Tappeiner, Vorsitzender der lokalen Sektion der „Associazione Nazionale Magistrati (ANM)“, bestätigte die Impfung auf Nachfrage der Bozner ANSA.Niemand hat hier eine Abkürzung genommen", widerspricht Tappeiner dabei dem Vorwurf, dass die Aktion am staatlichen Impfplan vorbei abgelaufen sei.
 
 
 
Tappeiner Erklärung: „Am Nachmittag des 12. März teilte der Arzt, der die Impfungen im Gefängnis durchführte, der Gesundheitsbehörde mit, dass zehn Dosen AstraZeneca übriggeblieben seien, weil ebenso viele Menschen den Impfstoff abgelehnt hätten. Der Arzt wäre gezwungen gewesen, die Dosen innerhalb weniger Stunden wegzuwerfen, da sie bereits aufgetaut waren.
Der Südtiroler Sanitätsbetrieb habe daraufhin die Richter informiert. „Ein Dutzend Richter gingen so ins Gefängnis, um sich impfen zu lassen und um zu vermeiden, dass die bereits aufgetauten Dosen weggeworfen wurden“; so Tappeiner. Der Richter bestätigte dabei noch einmal, dass die Impfung für die Strafrichter wichtig sei, da nur zehn Prozent der Verfahren Online stattfinden würden.
 

Interessante Erklärung

 
Es ist eine interessante Erklärung. Denn der Impfstoff AstraZeneca wird im normalen Kühlschrank aufbewahrt und er kann bis zu einer Woche auch geöffnet gelagert werden. Vor allem aber: Nach Auskunft der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) wird AstraZeneca ausschließlich in zwei Mengen verteilt und verimpft. Es gibt Fläschchen mit 8 Impfdosen und Fläschchen mit 10 Impfdosen. Damit also 10 Impfdosen „geöffnet“ übrig bleiben, bedarf es eines sehr sorgenlosen Umganges mit dem kostbaren Serum.
Zudem wurde eine Frage nicht beantwortet hat. Wie wurden die Richter ausgesucht? Und nach welchen Kriterien?
Denn Tatsache ist, dass ein Großteil davon der Zivilsektion angehören, wo seit Monaten fast nur noch Online-Verfahren stattfinden. Dazu kommt, dass sich unter den Glücklichen auch zusammenleben Paare befinden.
Der Zufall will auch, dass weder jemand vom Jugendgericht, noch vom Oberlandesgericht oder aus der Staatsanwaltschaft dabei war.
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alfred frei Sa., 27.03.2021 - 11:31

wie sagt man so schön: "zur richtigen Zeit am richtigen Ort" oder > da ist dieser Moment wo du spürst du bist zur richtigen Zeit am richtigen Ort ! Wohl bekomm's!

Sa., 27.03.2021 - 11:31 Permalink
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△rtim post Sa., 27.03.2021 - 12:39

Kompliment – auch für den Mut zur Berichterstattung hier – an
Christoph Franceschini! Manches klingt da für mich auch stark nach Schutzbehauptung.
Übrigens: Wieso es anscheinend hierzulande bei einer öffentlichen Aussendung (durch Gottardi - siehe oben) trotz Verfassungsgesetz (Autonomiestatut) keiner deutschen Fassung
bedarf, kann ich auch nicht nachvollziehen.

Sa., 27.03.2021 - 12:39 Permalink
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Hannes Bauer Sa., 27.03.2021 - 18:52

Jaja, Eurac-Direktor oder Richter am Überwachungsgericht müsste man sein... Obwohl, Eurac-Personalabteilungsbüroangestellte tuts auch :)

Sa., 27.03.2021 - 18:52 Permalink