Kultur | Performing Artists

Brücken zu neuen Ufern schlagen

Ab heute sind auf den Brücken in Bruneck, Brixen, Bozen und Meran "Gesichter der Kultur" zu sehen. Eine Initiative der darstellenden Künstler, um Vorfreude auszudrücken.
Gesichter der Kultur
Foto: FabrikAzzurro & Perfas

“Wir sind hier. Wir sind bereit. Und wir freuen uns auf euch.” So erklärt der Schauspieler Peter Schorn die gemeinsame Aktion der Künstlervereinigungen FabrikAzzurro und PERFAS, die ab heute, Dienstag, auf den Brücken von Bruneck, Brixen, Meran und Bozen zu sehen ist. Die Porträtfotos von 72 darstellenden Künstlern sollen im Rahmen des Projekts "Gesichter der Kultur" Brücken schlagen; Brücken zu ihrem Publikum aber auch zur Zeit, die jetzt kommt: “Eine Zeit, die es uns hoffentlich erlauben wird, auf die Bühne zurückzukehren, um die Freude an Kunst und Kultur mit den Menschen zu teilen”, meint Schorn. Diese Vorfreude und vorsichtige Hoffnung der darstellenden Künstler wird nicht zuletzt durch die Ankündigungen des Landesrats für deutsche Kultur, Philipp Achammer, genährt: Ab Mai soll der Kulturbetrieb zumindest schrittweise wieder öffnen. Ein diesbezüglicher Plan soll bis Ende April erarbeitet und kommuniziert werden.

 

4 Städte, 4 Brücken und 72 Gesichter

 

Gastgeber der Aktion sind die Fußgängerbrücke zum Thermenplatz in Meran, die Talferbrücke in Bozen, die Adlerbrücke in Brixen, und die Sparkassenbrücke an der Dantestraße in Bruneck. Dort sind seit Dienstagmorgen die Portraits der für die Aktion ausgewählten Künstler:innen zu sehen. Die 72 teilnehmenden PerFas Mitglieder, die seit nun einem Jahr nicht mehr auf der Bühne stehen, schaffen so neue Wege (Brücken), um mit dem Publikum in Kontakt zu treten. Sie blicken als Frauen, Männer, deutsch-, italienisch- und ladinischsprachige Künstler:innen, als Tänzer, Musikerinnen, Schauspieler und Technikerinnen aus den Plakaten. Hervorrufen sollen die großformatigen Porträts vor allem eines: Lust auf mehr. 

Lust auf Theater und Konzerte. Auf all das, was jetzt noch nicht möglich ist, aber schon bald – hoffentlich – auf die eine oder andere Weise realisierbar wird. “Die Aktion passt genau in die Zeit”, so der Musiker und PERFAS-Mitbegründer Felix Senoner. “Noch ist alles zu. Die Brücken zur Öffnung von Kunst und Kultur müssen erst beschritten werden. Bis zum Ende der Aktion am 9. Mai soll der Kulturbetrieb aber zumindest teilweise wieder möglich sein. Den Weg dahin möchten wir mit dieser Aktion verdeutlichen”, erklärt Senoner.

 

Schrittweise Öffnung des Kulturbetriebs?

 

Dass die Hoffnung, wieder performen zu dürfen, zwar Hoffnung bleibt, jedoch gar nicht so abwegig scheint, geht aus der zweiten Ausgabe der Kultur Calls hervor. Die vom Landesrat Achammer ins Leben gerufene Initiative wurde Anfang März zum ersten Mal ausgetragen und sieht einen Austausch zwischen dem Landesrat und den verschiedenen Kulturvereinen in Südtirol vor. “Das Format ist sehr partizipativ und als solches sehr zu begrüßen”, kommentiert Senoner die online Veranstaltungen, bei denen Informationen ausgetauscht und die allgemeine Stimmung der Kulturtreibenden ausgelotet wird. Am vergangenen Mittwoch, dem 7. April, habe Achammer im Rahmen dieser Veranstaltung eine schrittweise Öffnung ab Anfang Mai angekündigt sowie die Ausarbeitung eines diesbezüglichen Plans, der noch im April kommuniziert werden soll. Senoner beschreibt die Aussagen des Landesrats als “sehr wage, aber vorsichtig hoffnungsvoll”.

 

Bis zum Ende der Aktion am 9. Mai soll der Kulturbetrieb zumindest teilweise wieder möglich sein.

 

Bis dato gibt es noch keine Informationen darüber, wer wann öffnen darf. Große Veranstaltungen mit viel Publikum dürften trotz Test- und Immunisierungsstrategiern gegen Covid-19 auch in Zukunft schwierig bleiben. An Veranstaltungen im kleinen, gesicherten Rahmen glaubt Senoner aber fest: “Die Kultur Calls haben dazu geführt, dass gemeinsame Sicherheitsprotokolle für Indoor-Veranstaltungen ausgearbeitet wurden. Diese liegen nun der Landesregierung zur Genehmigung vor.” Zudem habe Achammer angedeutet, dass die Landesregierung Verlustbeiträge für Veranstaltungen in Erwägung ziehe. Das sei ein sehr wichtiges Mittel, erklärt Senoner: “Erst wenn Veranstalter:innen wissen, dass sie für eventuelle Covid-19-bedingte Absagen entschädigt werden, ist es möglich, Events zu planen. Monatelange Vorarbeit in eine Theaterproduktion zu stecken ist ohne diese Gewissheit nicht tragbar”. Sollte diese Maßnahme tatsächlich genehmigt werden, scheint die Hoffnung, Theater und Co. im Sommer zumindest teilweise wieder hochfahren zu können, gar nicht so weit weg.