Franz Kössler 1986
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Interview

“Pavel, was ist los?”

Franz Kössler war 1986 als ORF-Korrespondent in Moskau. Er erinnert sich, wie er den Unfall von Tschernobyl erlebt hat, an das Schweigen der Sowjets – und an eine Tomate.
Von
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Lisa Maria Gasser27.04.2021

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Kommentare

Bild des Benutzers Stefan Laner
Stefan Laner 27.04.2021, 10:36

Achso, ich habe immer eine ganz andere Vorstellung der Geschehnisse rund um Tschernobyl gehabt. Ich dachte immer, Tschernobyl wäre ein Flüssiggashersteller gewesen oder sowas. Ich dachte, Gorbatschow, der als GOR oft baci aufgab, wollte Perlen streuen, also Pere stroika, um Gas der Firma NOST unsere Schulen heizen zu lassen.
Zu dumm, dass ich immer gedacht habe, die Energieriesen hätten uns einfach eine Ablenkung aufs Auge gedrückt. Aber wenn so viel Glasnost auf einen wie mich trifft, dann ists kein Wunder, dass sich keiner mehr auskennt.... oder ich.

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kh beyer 27.04.2021, 13:00

Ohne Worte wäre mir zu schade. Ich habe die Tage in der Sowjetunion an unserem Gas/Öl gearbeitet.
Erstens, stimmt das nur teilweise, was hier steht.
Zweitens, hatte die Sowjetführung schon an kommenden Tag, sämtliche Bewohner evakuiert. Auch zu uns in unsere Bausiedlungen.
Ich stelle mir gerade vor, wie sich die bayrischen und sonstigen Westbehörden tun bei einem Atomunfall. Sie tun genau Nichts!!!
Alle Bewohner in der SU wussten umgehend Bescheid. Die Bürgermeister diverser Regionen gaben sofort Wohnraum und Unterkünfte frei; auch das Militär.
Ich sag es noch mal: Bei zig Unfällen im Westen wurde nicht ein Ton gemeldet! Im Gegenteil!
Zudem gibt es heute genug Hinweise, dass wir von einem Sabotageakt ausgehen dürfen.
Wir können gerne von Riesen Gift- und sonstigen Schäden reden. Italien wird sich da genau auskennen!
Dass sowjetische/russische Organe Nichts an den Westen und ihre Strohmänner melden, die sich dazu noch Journalisten nennen, verwundert mich nicht.
Ein einziger Blick in die aktuelle Nachrichtenaufbereitung lässt nicht nur vermuten, dass hier Kinder/Enkel von Goebbels dienen; aber sicher keine Journalisten:-))

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Stefan S 27.04.2021, 15:37

"Zudem gibt es heute genug Hinweise, dass wir von einem Sabotageakt ausgehen dürfen"
Ui, ja dann bitte die Quellen und Hinweise nennen.
"Ich sag es noch mal: Bei zig Unfällen im Westen wurde nicht ein Ton gemeldet! Im Gegenteil"
Das ist jetzt aber keine Eigenheit welche es nur in Ihren sog. westlichen Staaten gegeben hat.

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kh beyer 29.04.2021, 00:28

Sozialistische Länder, wie aktuell Kuba, China etc., halten sich generell mit Meldungen an die "US-EU-Propagandazentrale" zurück. Da arbeiten einfach zu viele Um- und Abschreiber für Geld:-))
Die Untersuchungen führt die KPRussland/KPWeißrussland/KPUkraine.
Ich möchte deren Seiten nicht verlinken...wegen vorsätzlicher Voreingenommenheit. Z.B.:
http://www.deanreed.de/AmericanRebel/2017/?p=19590

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Servus Leute 01.05.2021, 11:43

die Sowjets haben nie Propaganda betrieben, sondern nur die Wahrheit verkündet. Damit die Bevölkerung die Wahrheit auch glaubte, musste man eine brutale Diktatur aufbauen, die Nachbarländer knechten und die Feinde der Wahrheit in Gulags stecken.

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kh beyer 02.05.2021, 07:54

Grundsätzlich steht die Frage, wer - wen diktiert.
Diktiert bei uns z.b., die Arbeitermehrheit oder eine Unternehmerminderheit. Und genau in diesem Zusammenhang sehe ich Meldungen und Nachrichten:-)) Wir haben das in der Diktatur der Mehrheit so gelernt:-))
In diesem Zusammenhang taucht die Überprüfbarkeit einer Meldung auf. Und wer wirklich nicht zu faul ist (ich unterstelle keine Blödheit), wird sehr sehr schnell feststellen, dass er Propaganda bezieht und keine Nachrichten.
Und genau das ist der Unterschied zu einem Arbeiter- und Bauernstaat. In einem Staat der Mehrheit, wird man stets Nachrichten finden, die zu beweisen gehen:-))

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Gianguido Piani 27.04.2021, 13:32

Der 26.04.1986 war ein Samstag, der 27. ein Sonntag. Ich wohnte damals in Schweden, das Wetter war extrem schön, alle Schweden waren in ihren Stugor (=Wochenendhäuschen). Am 30.04 Valborgmässoafton (Walpurgisnacht) und Geburtstag des Königs, der 1.5 ist sowieso Feiertag. Das Land war praktisch eine ganze Woche ausgeschaltet, auch die Medien-Redaktionen waren leer. Im Fernsehen nur vorgespielte Programme. Ich habe über Tschernobyl zuerst 1-2 Tage nach dem Unfall aus alarmierenden Telefonanrufen aus Italien gelernt "was machst du dort? Alles ist bei euch radioaktiv!" "Nöö, ich habe nichts davon gehört, alles sieht schön und ruhig aus" Wenn ich mich richtig daran erinnere, die ersten Nachrichten kamen durch die schwedischen Medien etwa eine Woche nach der Katastrophe, auf jeden Fall nach dem 1.5. Totales Schweigen auch vom sonst gut organisiertem Katastrophenschutz. Der Alarm wurde zuerst ausgelöst, als die Strahlungsmesser beim Kraftwerk Forsmark nördlich von Stockholm höhere Werte außerhalb der Anlage zeigten, als drinnen. Und nur deswegen, weil der Wind ausnahmsweise aus dem Osten kam, und nicht aus dem Westen, wie sonst üblich.

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kh beyer 29.04.2021, 00:41

Ich habe zur gleichen Zeit in Perm an der Erdgastrasse gearbeitet. Bereits einen Tag nach dem Unfall (das sind ein paar Kilometer), trafen bei uns Kinder, Familien, Alte usw. ein, denen wir in unseren Unterkünften, Obdach gaben. Sie haben mit uns gegessen, gelebt und uns von dem Zwischenfall erzählt.
Grundsätzlich arbeitete die UdSSR so, dass sich alle, betont, alle Behörden samt Militär, zuerst um die Menschen kümmerten und erst danach, qualifizierte Meldungen abgaben. Man vergleiche allein mit Harrisburg oder Fukushima:-)) Ich rede noch nicht von Meilerunfällen im Westen, Bayern, Frankreich etc.. Geht Alles zu suchen im Netz.
https://www.dw.com/search/de?languageCode=de&origin=gN&item=Flamanville&...
Und wie wir genau wissen, werden deren Strahlenwerte gern Anderen untergejubelt:-))

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Stefan Laner 29.04.2021, 21:19

Ja, das Thema ist brisanter als man glauben möchte. Auch in Betracht auf Algerien und Frankreich und die Fremdenlegion und Atomare Testversuche was dann wieder zu Bataclan führt.

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kh beyer 02.05.2021, 07:47

Die Westler waren im Grunde froh, ganz schnell Jemand zu finden, dem sie ihre Strahlenwerte unterjubeln konnten. Selbst bei Fukushima leierte dieses Gesindel pausenlos von Tschernobyl. Wir reden noch nicht von deren NATO-Munition (DU-panzerbrechend) usw.. Da würde sich ein mancher Strandbesucher schwer wundern:-)) Oder glaubt tatsächlich Einer, dass deren Militärflughäfen (Häfen usw.), die das Zeug anderswo verschießen, nicht strahlen? Das ist Physik 8.Klasse:-))

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Servus Leute 02.05.2021, 18:51

ah danke, wusste nicht, dass die Strahlenwerte von Tschernobyl aus dem bösen Westen stammen.

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kh beyer 02.05.2021, 23:55

Aber Sie wissen sicher, dass der Wind- und Luftstrom zur Zeit des Unfalls, gen Norden verlief und Weißrussland verstrahlt hat:-))
Nach Bayern oder gen Westen, ging nicht ein Gramm:-))

Franz Kössler 1986
Screenshot/ORFtvthek
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