Gesellschaft | periodenarmut

Teueres Tabu

Für jedes achte Mädchen in Südtirol sind Menstruationsartikel schwer erschwinglich. Der Landtag will dagegen etwas tun.
Menstruation
Foto: Monika Kozub on Unsplash

So häufig wurde über das Immer-Noch-Tabu weibliche Periode wohl noch nie in Südtirol gesprochen. Nicht immer konstruktiv, wie das Beispiel Brixen zeigt, aber dennoch: Es bewegt sich etwas. Zum Thema Menstruation werden diese Woche zwei Anträge im Landtag behandelt. Fraktionsübergreifend fordern Opposition und Mehrheit zum einen Rom auf, den Steuersatz auf Hygieneartikel für Frauen von derzeit 22 auf 4 Prozent zu senken und zum anderen von der Landesregierung, im Rahmen eines Pilotprojekts zunächst an allen Mittelschulen des Landes weibliche Hygieneartikel kostenlos zur Verfügung zu stellen. Prämisse für beide Anträge ist der Fakt, dass Tampons, Binden & Co. für viele Frauen, vor allem jüngere, nicht oder nur schwer erschwinglich sind. Das zeigt nun auch eine Umfrage an Mittel-, Ober- und Berufsschulen sowie der Freien Universität Bozen. Demnach ist jedes achte Mädchen an Südtirols Schulen von Periodenarmut betroffen.

 

Die Umfrage hat der Landesbeirat der Schüler gemeinsam mit dem Feministischen Infocafè Meran durchgeführt. Dazu wurde ein Fragebogen an die Direktionen der Mittel-, Ober- und Berufsschulen aller drei Sprachgruppen sowie an alle Studierenden der Uni Bozen versendet.

An den Ober- und Berufsschulen nahmen insgesamt 5.896 Schülerinnen und Schüler teil. 5.090 Teilnehmerinnen gaben an, regelmäßig Menstruationsprodukte zu verwenden. Auf die Frage “Stellt der Kauf von Menstruationsprodukten für dich und/oder deine Familie ein finanzielles Problem dar?”, antworteten 5% mit ja und 7,1% mit eher ja. Somit ist jedes achte Mädchen betroffen. 14,8% gaben sogar an, schon einmal von der Schule ferngeblieben zu sein, weil sie keine oder zu wenige Menstruationsprodukte zur Verfügung hatten. Das ist eine von sieben Schülerinnen. Insgesamt 91,5% empfänden es als hilfreich, wenn es an ihrer Schule kostenlose Menstruationsprodukte gäbe (64,8% sehr hilfreich und 26,7% eher hilfreich.)

Die Lehrpersonen der Mittel- und Oberschulen erhielten ebenfalls einen Fragebogen, in dem sie den Nutzen von kostenlosen Menstruationsprodukten für ihre Schülerinnen einschätzen sollten. 931 Personen haben den Fragebogen ausgefüllt. Der Großteil bewertete den Vorschlag als sehr hilfreich (43,9%) bzw. als eher hilfreich (34,8%). Zudem gaben einige der Befragten an, dass es vor allem für jüngere Schülerinnen sehr wichtig sei, solche Produkte an der Schule vorzufinden, weil sie noch keinen regelmäßigen Zyklus haben und häufig von ihrer Periode überrascht werden.

An der Universität Bozen zeichneten die Ergebnisse ein ähnliches Bild. 646 der 754 Befragten gaben an, regelmäßig Menstruationsprodukte zu verwenden. Auf die Frage “Stellt der Kauf von Menstruationsprodukten für dich ein finanzielles Problem dar?”, antworteten 4,5% davon mit ja und 15,8% mit eher ja. Insgesamt 87,4% fänden es sehr hilfreich, wenn kostenlose Produkte an der Uni zur Verfügung stünden (53,7% sehr hilfreich e 33,7% eher hilfreich).

Im Rahmen der Umfrage wurde auch ermittelt, welche Produkte die Menstruierenden bevorzugt verwenden. An den Oberschulen sowie an den Universitäten sind Einwegbinden und Einwegtampons am häufigsten in Gebrauch. (Hier die vollständige Auswertung der Fragebögen)

 

Das Feministische Infocafè, der Landesbeirat der Schülerinnen und Schüler und der Beirat für Chancengleichheit der Freien Universität erheben aufgrund der Ergebnisse nun drei Forderungen: Die Landesregierung solle sich “eingehend mit dem Thema Periodenarmut beschäftigen und Maßnahmen ergreifen, um das Phänomen in Südtirol zu bekämpfen”. Die Gelegenheit dazu gibt es wie eingangs erwähnt in dieser Woche im Landtag. Allerdings sollten sich auch die Bildungsdirektionen mit dem Thema beschäftigen “und Projekte bzw. Bestrebungen unterstützen, die den Schülerinnen und Studentinnen den Zugang zu Periodenprodukten erleichtern”, heißt es in einer Aussendung. Zum dritten soll das Thema Periodenarmut vermehrt in Projekten zur Sexualerziehung Raum finden und vermehrt Sensibilisierungsarbeit dazu stattfinden.

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gorgias Di., 11.05.2021 - 11:31

Das ist eine schöne Umfrage, bei der viele aus ideologischen Gründen wohl das angekreuzt haben, was ihre gefühlte bzw. gewünschte Wahrheit ist. Und aus Überzeugung eine Fehlangabe machen um das Thema "Periodenarmut" hochkommen zu lassen. Oder sie haben auch gar nicht verstanden, was gemeint sein soll.

Auf alle Fälle sind solche Fragestellungen äußerst schlampig und verschwommen:
>Stellt der Kauf von Menstruationsprodukten für dich und/oder deine Familie ein finanzielles Problem dar<

Diese zwei Punkte gehören getrennt:
1. Stellt der Kauf von Menstruationsprodukten für dich ein finanzielles Problem dar
2. Stellt der Kauf von Menstruationsprodukten für deine Familie ein finanzielles Problem dar

Denn nur wenn 1 UND 2 zusammenfallen kann man von "Periodenarmut" sprechen. Mit der obigen Fragestellung werden auch jene Fälle mit eingeschlossen bei denen auch nur eines zutrifft. (Vor allem nur 1.)

Doch lassen wir mal auch Zahlen sprechen, ob diese Periodenarmut überhaupt von den Kosten nachvollziehbar sein kann:

>Eine große Packung mit 64 Tampons einer beliebten Marke kostet im Drogeriemarkt etwa 4,75 Euro. Tampons sollten laut Hersteller etwa alle sechs Stunden gewechselt werden, das macht also vier Tampons pro Tag, bei durchschnittlich fünf Tagen Blutung sind das 20 Tampons pro Zyklus.<

https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/tampons-binden-schmerzmittel…

Das wäre dann pro Monat weniger als € 1.50, was wohl ein bischen mehr als ein Macchiato im Monat ausmacht, sicher aber nicht mehr als ein Cappucino.

Oh, diese grassierende Periodenarmut! Dass uns das nicht früher aufgefallen ist!

Di., 11.05.2021 - 11:31 Permalink
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Sarah Seebacher Di., 11.05.2021 - 13:16

Antwort auf von gorgias

Mansplaining at it's best.

Soll auch Frauen geben, bei denen ein Tampon anfangs keine 6 Stunden durchhält, sondern viel eher nur 1-3 Stunden. Dann wären wir hier schon Mal bei 7-15 Stück Tampons, an den Tagen mit starker Blutung. Auch würde ich bei einer Kostenberechnung nicht von 5 Tagen, sondern von einer längeren, sich aber dennoch in der Norm befindenden, 7-tägigen Blutung ausgehen. Also sind wir bei Pi mal Daumen 30-40 Tampons. Hiervon sind alle nicht wirklich notwendigen Wechsel, wie Duschen, Stuhlgang, oder andere Aktivitäten wie Geschlechtsverkehr ausgenommen.
Aber Sie haben recht, dass günstige Produkte in der Großpackung schon für wenige Euro zu haben sind. Aber oft gibt es in der Nähe keine Drogerien. Viele Supermärkte, speziell die Kleinen führen halt nur die großen Marken o.B. und Tampax, und da kommt man schon bei einer kleinen Packung von16 Stück auf einen Preis von 4€. Bei Tampax dürfte der Preis sogar noch ein wenig höher liegen.

Dann soll es auch noch Frauen geben, die Tampons gerne in Verbindung mit Binden oder Slipeinlagen verwenden, oder eben nur diese. Das muss man auch für die Kostenrechnung bedenken. Genauso wie Produkte welche man für außerhalb der monatlichen Blutung stattfindende Schmierblutungen benötigt, oder für starken Ausfluss, welcher ohne Slipeinlagen bzw. mehrmals täglichen Slipwechsel leider nicht handelbar ist. Auch ist es bei diesen Hygieneprodukten leider all zu oft der Fall, dass man nicht einfach nur blind zum günstigen Produkt greifen kann, sondern gezwungen ist, es erstmal auszuprobieren. Wäre ja schön blöd, wenn die Einlage im Laufe von wenigen Minuten bis Stunden, anstelle vom Slip plötzlich irgendwo anders klebt. Und nein, das sind keine seltenen Ausnahmen, sondern es kommt bei vielen Produkten, egal ob hochpreisig, oder günstig, viel zu häufig vor.

Dann gibt es noch die Kostenfaktoren, die ein Mann wesentlich seltener auf dem Schirm haben dürfte, nämlich diese der Schmerzmittel, der versauten Slips, Hosen, Bettwäsche, Handtücher und im schlimmsten Fall bei unvorhergesehenen Sturzbachblutungen Sessel, Sofas und Autositze. Auch diese Kostenpunkte darf man nicht einfach so unter den Teppich kehren, denn sie sind leider Realität vieler blutenden Frauen.

Meine Hochrechnung ergibt pro Monat folgendes:
Tampons: 3-6€ (je nach dem ob no-name oder Marke)
Slipeinlagen: 1,50-4€
Extrawaschgang für Menstruations-Oopsies: 60-80 Cent
Schmerzmittel: 4-5 Stück zu insgesamt ca 1€

Das macht in Summe eine Kostenspanne von -+6-12€ im Monat(!). Das sind nun wirklich keine Peanuts.

Heute, als gestandene Frau, kann ich es mir leisten, aber ich erinnere mich noch gut daran zurück wie ich als Teenager überlegen musste, ob ich mir eine Packung o.B leisten kann, oder eben auf zerknäultes Toilettenpapier angewiesen bin. Zumal in meinem Teenagerjahren, auch bei solventem Elternhaus, immer noch eine Art Scham mitgespielt hat, wenn man aus diesem Grund nach Geld gefragt hat.

Di., 11.05.2021 - 13:16 Permalink
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gorgias Di., 11.05.2021 - 17:59

Antwort auf von Sarah Seebacher

>Mansplaining at it's best.<
Diese Aussage ist nichts außer sexistisch. Das ist so unsachlich als ob man Ihre Aussagen als Weibergejammere abtun würde.

>Soll auch Frauen geben, bei denen ein Tampon anfangs keine 6 Stunden durchhält, sondern viel eher nur 1-3 Stunden. Dann wären wir hier schon Mal bei 7-15 Stück Tampons, an den Tagen mit starker Blutung. Auch würde ich bei einer Kostenberechnung nicht von 5 Tagen, sondern von einer längeren, sich aber dennoch in der Norm befindenden, 7-tägigen Blutung ausgehen. Also sind wir bei Pi mal Daumen 30-40 Tampons. Hiervon sind alle nicht wirklich notwendigen Wechsel, wie Duschen, Stuhlgang, oder andere Aktivitäten wie Geschlechtsverkehr ausgenommen.<

>Aber Sie haben recht, dass günstige Produkte in der Großpackung schon für wenige Euro zu haben sind. Aber oft gibt es in der Nähe keine Drogerien. Viele Supermärkte, speziell die Kleinen führen halt nur die großen Marken o.B. und Tampax, und da kommt man schon bei einer kleinen Packung von16 Stück auf einen Preis von 4€. Bei Tampax dürfte der Preis sogar noch ein wenig höher liegen.<

Mittelschüler haben den Südtirolpass und können damit kostenlos in die Stadt fahren und Studentinnen hoffe ich auch oder müssen zumindest für Vorlesungen sowieso in urbane Zentren, wo Sie Produkte für die Monatshygiene kaufen können.

>Dann gibt es noch die Kostenfaktoren, die ein Mann wesentlich seltener auf dem Schirm haben dürfte, nämlich diese der Schmerzmittel, der versauten Slips, Hosen, Bettwäsche, Handtücher und im schlimmsten Fall bei unvorhergesehenen Sturzbachblutungen Sessel, Sofas und Autositze. Auch diese Kostenpunkte darf man nicht einfach so unter den Teppich kehren, denn sie sind leider Realität vieler blutenden Frauen.<

Das Programm sieht aber nur die Hygieneprodukte vor und keine Schmerzmittel oder Kostenkompensation für "Mensturationsunfälle"

Das macht in Summe eine Kostenspanne von -+6-12€ im Monat(!). Das sind nun wirklich keine Peanuts.<

6 - 12 Euro pro Monat sind in Südtirol Peanuts.

>Heute, als gestandene Frau, kann ich es mir leisten, aber ich erinnere mich noch gut daran zurück wie ich als Teenager überlegen musste, ob ich mir eine Packung o.B leisten kann, oder eben auf zerknäultes Toilettenpapier angewiesen bin. Zumal in meinem Teenagerjahren, auch bei solventem Elternhaus, immer noch eine Art Scham mitgespielt hat, wenn man aus diesem Grund nach Geld gefragt hat.<

Sie hätten auch Geld für etwas anderes fragen können und sich dann die Pflegeprodukte dafür kaufen.

Ich weiss nicht in welchem Elternhaus Sie aufgewachsen sind, aber Mädchen werden normalerweise nicht von Ihren Müttern bei der ersten Periode alleingelassen. Sie kümmern sich auch weiter für das Thema, so wie sie mit diesen auch zusammen zum Frauenarzt gehen.
Auch versteht man nicht wie Ihnen diese Gratis-Programm geholfen hätte, wenn Sie Ihre Scham davon abgehalten hätte es in Anspruch zu nehmen.

Di., 11.05.2021 - 17:59 Permalink
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Sarah Seebacher Di., 11.05.2021 - 19:09

Antwort auf von gorgias

Wenn du dich durch den Terminus Mansplaning angegriffen fühlst habe ich wohl einen wunden Punkt getroffen. Oder glaubst du echt, dass es in irgendeiner Weise in Ordnung ist, als Mann einer Frau erklären zu müssen, wie viele Hygieneprodukte sie bitte zu gebrauchen hat? Das ist der Inbegriff des Mansplainings, einfach seinen Senf abgeben, obwohl man null Ahnung bzw. persönliche Erfahrung mit der Problematik hat. Da ist es mir jetzt auch egal, ob ich dafür bei dir für immer als Sexistin abgestempelt bin, da stehe ich problemlos drüber.

Aber freue dich, wenigstens bist du ja nicht alleine. Auch die anderen, ausschließlich von Männern verfassten Kommentare, oh pardon Meinungen, sind da nicht viel besser. Oder findest du ein bei den Haaren herbeigezogenen Vergleich, deines Geschlechtsgenossen, wie das mit dem Rauchen, in irgendeiner Weise legitim? Den kausalen Zusammenhang zwischen Menstruierenden und Rauchen muss man auch mal erbringen. Ansonsten hat es nur was von den berühmten Birnen und Äpfeln, und ist somit haltlos. Aber ich merke schon, ich schweife ab.

Dass man mittlerweile, dank SüdtirolPass bequem das ganze Land bereisen kann ist mir bekannt, und war zu meiner Zeit leider nicht so. Aber wenn das Geld eh hinten und vorne nicht reicht, nützt es mir auch nichts mit dem Bus nach Bozen zu fahren. Denn ich darf dich erinnern, bei der Befragung wurden Jugendliche und junge Erwachsene befragt, nicht Berufstätige. Und wenn diese nun Mal der Meinung sind, dass die Beschaffung finanziell ein Problem darstellt, will ich das gar nicht bestreiten. Oder bist du etwa in der Lage jede einzelne finanzielle Situation der Befragten zu eruieren? Auch kannst du dich glücklich schätzen, wenn für dich eine monatliche Mehrausgabe kein Problem darstellt, aber leider gib es in unserer Gesellschaft nicht nur Gewinner, sondern auch solche die sich jede Ausgabe sehr gut überlegen müssen. Auch im ach so reichen Südtirol.

Dass Mädchen und junge Frauen aus behüteten Elternhäusern, dazu zähle ich auch meines, eine Hilfestellung diesbezüglich erwarten können und in der Regel auch bekommen, steht außer Frage. Aber auch hier gibt es viele Fälle wo dem eben nicht so ist. Auch sind Pubertierende, dank Hormonchaos oft einfach nicht in der Lage sich dahingehend ohne Scheu und Scham zuhause zu äußern. All das sind Faktoren die in einem solchen Kontext mit hineinspielen, etwaige kulturelle Gründe mal ganz außen vorgelassen. Zumal ja auch in Südtirol die Monatsblutung immer noch grundlos tabuisiert wird, bzw. mit gewissen, vorallem negativen, Attributen verknüpft wird. Wie oft muss man sich als Frau, wenn man einen schlechten Tag hat, oder es auch nur wagt einem Mann zu widersprechen die Frage “hosch epper die Regel” gefallen lassen?

Auch ging es mir in meiner Ausführung niemals darum Binden, Tampons und Co., gratis zu verteilen, mir ging und geht es lediglich darum, zu kritisieren, dass Männer wie du, meinen sie können etwaige Probleme bagatellisieren, und kleinreden. Also so ganz bei den Haaren herbeigezogen wie du tust, ist deine Unterstellung bezüglich Weibergejammere nicht. Spiegelt sich ja auch ziemlich anschaulich in den anderen Kommentaren wider.

Di., 11.05.2021 - 19:09 Permalink
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gorgias Di., 11.05.2021 - 20:48

Antwort auf von Sarah Seebacher

>Wenn du dich durch den Terminus Mansplaning angegriffen fühlst habe ich wohl einen wunden Punkt getroffen. <
Wenn man jetzt einen sexistischen Angriff bloßlegt, soll es nun ein Zeichen sein, dass er gerechtfertigt sei?
>Oder glaubst du echt, dass es in irgendeiner Weise in Ordnung ist, als Mann einer Frau erklären zu müssen, wie viele Hygieneprodukte sie bitte zu gebrauchen hat?<
Ich schreibe niemanden etwas vor. Im Gegenteil, habe ich doch Ihre Schätzung aufgenommen und mich dann weiters auf die 6 – 12 Euro bezogen, die Sie herangebracht haben.
>Das ist der Inbegriff des Mansplainings, einfach seinen Senf abgeben, obwohl man null Ahnung bzw. persönliche Erfahrung mit der Problematik hat.<
Das ist eine a priori exkludierende Logik. Nach dieser dürfte es keine männlichen Frauenärzte geben, da es für diese ja keine persönliche Erfahrung im Frausein haben können.
>Da ist es mir jetzt auch egal, ob ich dafür bei dir für immer als Sexistin abgestempelt bin, da stehe ich problemlos drüber. <
Nur weil Sie einmal auf einen ideologisch aufgeladenen misandrisch-sexistischen Begriff zurückgegriffen haben sind Sie nicht automatisch eine Sexistin.
>Aber freue dich, wenigstens bist du ja nicht alleine. Auch die anderen, ausschließlich von Männern verfassten Kommentare, oh pardon Meinungen, sind da nicht viel besser. Oder findest du ein bei den Haaren herbeigezogenen Vergleich, deines Geschlechtsgenossen, wie das mit dem Rauchen, in irgendeiner Weise legitim? Den kausalen Zusammenhang zwischen Menstruierenden und Rauchen muss man auch mal erbringen. Ansonsten hat es nur was von den berühmten Birnen und Äpfeln, und ist somit haltlos. Aber ich merke schon, ich schweife ab.<
Davon abgesehen, dass Sie richtig bemerkt haben, dass Sie abschweifen, ist es doch äußerst kurios, dass Sie mich für Aussagen anderer Personen zur Rechenschaft ziehen wollen mit dem Argument der Geschlechtszugehörigkeit. In einer liberalen Gesellschaft gibt es keine Kollektivschuld.
>Dass man mittlerweile, dank SüdtirolPass bequem das ganze Land bereisen kann ist mir bekannt, und war zu meiner Zeit leider nicht so.<
Das Programm für kostenlose Hygieneartikel ist aber für jetzt angedacht und nicht für vor 10 oder 20 Jahren.
>Aber wenn das Geld eh hinten und vorne nicht reicht, nützt es mir auch nichts mit dem Bus nach Bozen zu fahren. Denn ich darf dich erinnern, bei der Befragung wurden Jugendliche und junge Erwachsene befragt, nicht Berufstätige. Und wenn diese nun Mal der Meinung sind, dass die Beschaffung finanziell ein Problem darstellt, will ich das gar nicht bestreiten.<
Das ist doch kaum möglich durch diese konfuse Fragestellung bei den Mittelschülerinnen in der nicht sauber zwischen der persönlichen und familiären Situation nicht sauber getrennt wird. Bei Uni-Studentinnen sind 12 Euro im Monat Kosten kein glaubhaftes Problem.
>Oder bist du etwa in der Lage jede einzelne finanzielle Situation der Befragten zu eruieren? Auch kannst du dich glücklich schätzen, wenn für dich eine monatliche Mehrausgabe kein Problem darstellt, aber leider gib es in unserer Gesellschaft nicht nur Gewinner, sondern auch solche die sich jede Ausgabe sehr gut überlegen müssen. Auch im ach so reichen Südtirol.<
Max 12 Euro Mehrkosten, laut Ihrer Schätzung, sind in Südtirol als finanzielles Problem nicht nachvollziehbar.
>Dass Mädchen und junge Frauen aus behüteten Elternhäusern, dazu zähle ich auch meines, eine Hilfestellung diesbezüglich erwarten können und in der Regel auch bekommen, steht außer Frage. Aber auch hier gibt es viele Fälle wo dem eben nicht so ist. Auch sind Pubertierende, dank Hormonchaos oft einfach nicht in der Lage sich dahingehend ohne Scheu und Scham zuhause zu äußern.<
Das Hormonchaos hört vor der Haustüre auf?
>Wie oft muss man sich als Frau, wenn man einen schlechten Tag hat, oder es auch nur wagt einem Mann zu widersprechen die Frage “hosch epper die Regel” gefallen lassen?<
Wie oft bitte? Sagen Sie es mir. Anscheinend war ich da nie dabei, denn ich habe noch nie persönlich erlebt, dass ein erwachsener Mann zu einer erwachsenen Frau in irgendeinem Zusammenhang das gesagt hat. Mit welchen Besoffenen treiben Sie sich denn auf welchen Dorffesten rum?
Im heutigen Hochschul- oder Arbeitsumfeld wird so eine Aussage nicht toleriert.
>Auch ging es mir in meiner Ausführung niemals darum Binden, Tampons und Co., gratis zu verteilen, mir ging und geht es lediglich darum, zu kritisieren, dass Männer wie du, meinen sie können etwaige Probleme bagatellisieren, und kleinreden.<
Doch geht es bei diesem Projekt und der ganzen Diskussion hier um den finanziellen Aspekt. Und anscheinend sind wir bei diesem derselben Meinung, dass es nicht wirklich um ein Problem handelt. Oder warum geht es Ihnen nicht mehr darum, dass monatliche Hygieneartikel gratis zur Verfügung gestellt werden.

Man könnte fast den Eindruck haben, Ihnen ging es hier die ganze Zeit nur um Männerbashing.

Di., 11.05.2021 - 20:48 Permalink
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Mel Bos Di., 11.05.2021 - 14:45

Antwort auf von gorgias

Wie erklären Sie sich dann die Antworten der Studentinnen, bei denen die Frage eben lautete: "Stellt der Kauf für DICH ein finanzielles Problem dar?" Hierbei fielen die Ergebnisse sogar höher aus? Unter den Studentinnen ist nämlich sogar jede 5. betroffen. Es ist aber wahrscheinlich der "ideologischen Verblendung" geschuldet, dass auf diese Tatsache gar nicht näher eingegangen wurde.

Die Studentinnen können wohl auch gar nicht ihre eigene finanzielle Situation einschätzen. Komisch, dass dann der Großteil dennoch geantwortet hat, dass es für sie kein Problem darstellt. Müssen wir Ihnen noch erklären, warum uns diese Menschen weniger interessieren sollten als die, die eben betroffen sind und deshalb diese Zahlen nicht angeführt sind. Sollen wir sagen: "Ah, wenn es für 7 von 8 Menschen kein Problem darstellt, dann ist ja alles in Butter" Ich verstehe Ihre Argumentation nicht.

Wenn Sie schon so gut über Menstruation Bescheid wissen, dann erklären Sie uns doch bitte, warum an allen Schulen und öffentlichen Einrichtungen das Toilettenpapier kostenlos zur Verfügung steht und Menstruationsprodukte nicht. Bitte gerne so ausführlich wie oben und kommen Sie mir nicht mit "jede verwendet etwas anderes" oder "das ist Privatsache". Das würde bedeuten, dass Urin und Stuhl sehr wohl ein öffentliches Problem sind, aber das Bluten soll bitte am besten nur in den vier Wänden stattfinden. Auch das mit den unterschiedlichen Produkten ist kein Argument. Ich habe zuhause auch ein anderes Toilettenpapier als das "Schmirgelpapier", das teilweise in der Öffentlichkeit vorzufinden ist.

Di., 11.05.2021 - 14:45 Permalink
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Profil für Benutzer gorgias
gorgias Di., 11.05.2021 - 17:31

Antwort auf von Mel Bos

"Stellt der Kauf für DICH ein finanzielles Problem dar?"

Man könnte auch fragen (siehe Sarah Seebacher)
>Stellen für dich 6 - 12 Euro am Monat zusätliche Ausgaben ein finanzielles Problem dar?<

Und jede fünfte Studentin antwortet mit "Ja" oder "eher Ja"

Jetzt habe ich nur noch eine Frage: Wie soll man das noch ernst nehmen?

Di., 11.05.2021 - 17:31 Permalink
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Profil für Benutzer Johann Georg Bernhart
Johann Georg B… Di., 11.05.2021 - 14:58

Was soll das???
Periodenarmut???
In der heutigen Zeit hat jeder 2 Euro übrig um sich Menstruationsprodukte zu kaufen, sonst gibt es alternativi die Menstruationtasse welche Jahre lang benutzt werden kann.
Liebe Frauen hört bitte auf zu jammern, denn rauchen kostet wesentlich mehr .
Periodenarmut so einen Blödsinn haben ich selten gehört.

Di., 11.05.2021 - 14:58 Permalink