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Autonomer Südtiroler Sport

Die Winterspiele in Sotschi werfen wieder die Frage auf: Brauchen wir eine eigene Südtiroler Sportlermannschaft, wie es die Freiheitlichen fordern?

Das „Mehr“ an Autonomie fordern die Südtiroler Freiheitlichen ganz konkret für den Bereich Sport ein: „Gerade eine eigene Sportmannschaft wäre Ausdruck von Eigenständigkeit, von Selbstbewusstsein und echter Autonomie.“ Sport habe eindeutig mit Politik zu tun, solange Staaten sich durch ihre Sportler darstellen, heißt es in der Presseaussendung von Generalsekretär Michael Demanega.

Nicht wenige Male gab es tatsächlich verlegene Momente für Südtirols Sportler zu Fragen von Nationalität und Nationalhymnen; aber auch Journalisten der Auslandspresse waren sich manchmal nicht ganz sicher und rechneten die Südtiroler mal zu den Österreichern, dann wieder zu den Italienern. Die Anekdote dazu liefert der Sterzinger Rennrodler Gerhard Plankensteiner: Er antwortete auf die Frage eines italienischen Reporters, ob er bei einem Sieg „Mamelis Hymne“, die italienische Nationalhymne gesungen hätte, er kenne dieses Lied nicht. Dieser Sager löste eine hitzige Diskussion über die Beziehung der Südtiroler Sportler zu Italien aus. Eine Woge der Entrüstung ging durch die Nation, aber auch Südtirols damaliger Landeshauptmann Durnwalder fand die Aussage des Rodlers "demütigend."  Später entschuldigte Plankensteiner seine Antwort mit Verständnisproblemen. Nichtsdestotroz wurde ihm 2006 der Titel "Cavaliere" der Italienischen Republik verliehen.

Geschichten wie diese sollen die Argumente der Freiheitlichen für eine eigene Südtiroler Sportmannschaft untermauern. Aber nicht nur der symbolische Aspekt stört dabei, sondern auch dass „unsere“ Sportler in einem beruflichen Abhängigkeitsverhältnis zu staatlichen Arbeitgebern stehen, lässt Demanega wissen. „In einem Land, das nach mehr Eigenständigkeit und Autonomie strebt, wäre es höchst an der Zeit, die Südtiroler Sportler in den Landesdienst zu nehmen.“

 

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Mensch Ärgerdi… Mi., 29.01.2014 - 11:55

Antwort auf von Mensch Ärgerdi…

und meinte es auch so, von entscheiden war nie die rede, denn wie du vollkommen richtig anmerkst, könnten sie (mindestens im Moment) nicht für Südtirol antreten wenn sie es wollten. Sie könnten aber sehr wohl (immer wenn sie es wollten) öffentlich darum bitten dies tun zu können, ohne dass sich dabei Politiker bevormundend einmischen.

Mi., 29.01.2014 - 11:55 Permalink
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Karl Nickel Mi., 29.01.2014 - 12:28

Antwort auf von Mensch Ärgerdi…

@gorgias: ja. ich geb zu, ich schau mir die wettkämpfe gerne an, aber für das nationengetue hab ich wenig verständnis.
@mensch: achso, naja, das macht dann halt wenig sinn und ist wohl auch eher unwahrscheinlich, dass jemand seinem "arbeitgeber" ans bein pinkelt, wenn er selbst im entferntesten keinen andern "arbeitgeber" in aussicht hat..

Mi., 29.01.2014 - 12:28 Permalink