Wirtschaft | relaunch

Generation Waffel

Das Rittner Familienunternehmen Loacker rüstet sich für die Zukunft. Mit neuen Initiativen und alten Werten.
Loacker
Foto: Loacker AG

Der Auftritt an diesem Morgen ist ein seltener Anlass. Normalerweise setzt die Familie Loacker auf Diskretion, sucht kaum die Öffentlichkeit. Doch nun ist es “ein historischer Moment”, der Andreas Loacker und seinen Cousin Ulrich Zuenelli dazu bewogen hat, am Donnerstag (8. Juli) die Presse in den Loacker-Sitz in Unterinn am Ritten zu laden – zum ersten Mal nach einem Vierteljahrhundert, wie die Kommunikationsverantwortliche betont.

Beim Waffel-Giganten hat man sich für einen “360-Grad-Markenrelaunch” entschieden. “Mehr als gut” ist das Motto der Kampagne, die zum einen angepasste Rezepturen und ein neues Logo beinhaltet, zum anderen aber auch den modernen Unternehmergeist zum Ausdruck bringen soll.

 

1925 eröffnete Alfons Loacker eine Konditorei in Bozen – und legte damit den Grundstein für das Waffel-Imperium, das heute seine beiden Enkel führen. Neben der Produktion der Patisserie-Waren pflegte Alfons Loacker eine große Leidenschaft für den Fußball. Die habe, so berichtet es Enkel Ulrich Zuenelli, eine entscheidende Rolle gespielt. “Ohne den Fußball wäre Loacker wohl heute noch eine Konditorei. Denn unser Großvater wollte nicht auf seine Passion verzichten und schloss am Wochenende den Laden. Deshalb entschied er sich, mehr auf haltbare Produkte zu setzen.” So begann die Herstellung der verpackten Waffeln, die im Laufe der Jahre und Jahrzehnte auf eine immer breiter werdende Produktpalette ausgeweitet wurde. Sogar eine Waffel mit heimischen Käse gebe es inzwischen, heißt es aus dem Unternehmen. Zu sehen oder kosten gibt es sie an diesem Vormittag allerdings nicht.

 

Mit der zweiten Generation kam der große Aufschwung. Die Geschwister Armin und Christine Loacker – verheiratet Zuenelli – verlegten den Unternehmenshauptsitz Anfang der 1970er Jahre auf den Ritten. “Sie wollten weg von der Verschmutzung der Stadt”, meint Ulrich Zuenelli. Auf 1.000 Metern Meereshöhe und den imposanten Schlern im Blick konnte Loacker wachsen. Gesund und nachhaltig, wie die beiden Chefs betonen. “Tu etwas Gutes rein, dann kommt etwas Gutes raus” sei das Motto seines Onkels Armin gewesen, sagt Zuenelli, der aktuell Präsident des Loacker-Verwaltungsrates ist. Neben der Kundenorientierung und dem hohen Qualitätsanspruch sei der Familie von Anbeginn die soziale und ökologische Nachhaltigkeit ein wichtiges Anliegen gewesen: “Fairness und Respekt im Umgang mit der Natur und den Menschen – Mitarbeiter, Lieferanten, Kunden”, fasst Zuenelli zusammen. Der Zeit voraus, aber auf dem Boden geblieben – diesen Eindruck bekommt man von den Loackers, wenn man den Ausführungen der beiden Firmenchefs lauscht. Unter anderem hat Armin Loacker 1987 eine Wärmerückgewinnungsanlage im Produktionswerk in Unterinn installieren lassen. Bis heute wird die Wärme aus den Backöfen dazu verwendet, den gesamten Betrieb zu heizen.

 

96 Jahre nach der Unternehmensgründung beschäftigt Loacker über 1.000 Mitarbeiter in zwei Produktionsstätten – Unterinn und Heinfels in Osttirol – und einem eigenen Milchtrockungswerk in Vintl, das Ende 2019 in Betrieb genommen wurde. Von dort stammt sämtliches Magermilch- und Süßmolkenpulver in den Loackerprodukten. Die Rohstoffe dazu liefert die Milchgenossenschaft Brimi.

 

80 Rohstoffe, darunter 9.900 Tonnen Mehl werden jährlich zu 850 Millionen Produkten verarbeitet und in über 100 Länder weltweit geliefert. Die Top-5-Absatzländer sind: Italien, Saudi Arabien, Israel, Vereinigte Arabische Emirate, China. In Italien hält Loacker einen Marktanteil von 65 Prozent. Der Umsatz hat sich in zehn Jahren verdoppelt und belief sich 2020 auf rund 250 Millionen Euro. Der Umsatz der Unternehmensgruppe auf knapp 350 Millionen Euro. Doch lieber als über Zahlen sprechen die Loackers über ihre Visionen und das Engagement für eine bessere Welt. So möglich ohne Zwischenhändler, sondern direkt vom Bauern beziehe man die Rohstoffe, die nicht vor der Haustüre wachsen – wie etwa die Vanille. Die Haselnüsse stammen ausschließlich aus Italien, ein Teil davon von zwei Betrieben in der Toskana, die einem selbst gehören. Ab September 2021 wird die Schokolade für Loacker in Unterinn produziert – aus Kakaomasse, die aus zwei Farming-Programmen in der Elfenbeinküste und Ecuador stammen. “Somit wird Loacker künftig die gesamte Wertschöpfungskette im Bereich Kakao – von der Bohne bis zum fertigen Schokoladeerzeugnis – selbst kontrollieren können”, verkündet man stolz. Unwillkürlich kommen dann aber wieder nackte Zahlen ins Spiel.

 

Beim Einsatz für ein nachhaltigeres Wirtschaften ist das Thema Verpackungen ein zentrales. Es sei gelungen, die Menge an Kunststoffverpackungen seit 2018 um 15 Prozent, von 770 auf 650 Tonnen zu verringern, heißt es von Loacker. Und man tüftelt an Alternativen zum Plastik. Auf die kleinformatigen Produkte – einzeln verpackte Waffeln und Schokoladenerzeugnisse – will man aber nicht verzichten. “Wir sind uns bewusst, dass die kleinen Formate der Nachhaltigkeit nicht zuträglich sind”, erklärt die Kommunikationszuständige. Aber die Konsumenten würden sie nachfragen – “auch, weil sie in ihrem Genuss gezügelt und nicht dazu verleitet werden wollen, gleich eine ganze Packung zu verzehren”.

 

Innovation, Diversifikation, Internationalisierung, E-Commerce, Effizienz und Nachhaltigkeit entlang der gesamten Lieferkette, Klimaneutralität – all diese Worte nimmt Ulrich Zuetelli in den Mund, wenn er nach der Zukunft gefragt wird. “Uns wurde ein kerngesundes Unternehmen übergeben und wir fühlen uns denselben Werten verpflichtet wie unsere Vorfahren. Wir werden das Familienunternehmen in diesem Sinne weiterführen und zu gegebenem Zeitpunkt an die nächste Generation weitergeben.” Es wird die vierte sein.

Von Generation zu Generation und nicht von Quartal zu Quartal denken. So beschreibt die Familie Loacker ihr Erfolgsrezept. Ein Denkanstoß aus der Wirtschaft, auch für die Politik, die sich regelmäßig den Vorwurf gefallen lassen muss, allein von Wahl zu Wahl zu denken?

 

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Hartmuth Staffler Fr., 09.07.2021 - 15:59

Ich habe Verständnis dafür, dass Salto zu seiner Finanzierung auch PR-Artikel braucht, aber hier wurde wohl maßlos übertrieben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass den Waffelproduzenten am Ritten diese Schleimerei irgendwelche Vorteile bringt. Sie wirkt eher abstoßend.

Fr., 09.07.2021 - 15:59 Permalink
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gorgias Fr., 09.07.2021 - 17:20

Antwort auf von Hartmuth Staffler

Der Artikel ist nicht als "Advertorial" gekennzeichnet. Falls salto oder Frau Gasser irgendwie dafür Geld erhalten haben sollten, wäre das nicht mit journalistischen Standards vereinbar.
Auf alle Fälle kann Frau Gasser, sollte sie sich mal für eine Stelle in der PR-Abteilung oder Öffentlichkeitsarbeit bewerben, diesen Artikel als Referenz angeben. - So ein schmierig geschmeidiges Stück hat jedenfalls nichts mit Qualitätsjournalismus zu tun.

Fr., 09.07.2021 - 17:20 Permalink
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Sebastian Felderer Sa., 10.07.2021 - 20:40

Richtig! Eine gezielte Werbung, wenn sie so gewollt. Statt in die Loacker-Betriebsnachrichten eben auf salto.bz. Erfolgsnachrichten eines Familienbetriebes klingen meistens schmalzig, bei allem Respekt vor der Leistung des Rittner Vorzeigeunternehmens. Aber das mögen die Tiroler und Schokolade schmilzt ja auch auf der Zunge. Die Kritik an Lisa Gasser, ich schweige. Ich schweige auch beim anderen Wirtschaftsbeitrag, dem der Sparkasse, der nicht mehr von Christoph Franceschini stammt. Komisch.
Hat sie doch immer so treffend gestaltet.

Sa., 10.07.2021 - 20:40 Permalink
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Georg Markart Di., 13.07.2021 - 17:02

Antwort auf von Sebastian Felderer

Nachdem hier Kommentiert wurde,daß alles nach PR Artikel klingt, zudem der Bericht"schmalzig"und als "Schleimerei" beschrieben wurde,so stelle ich die Frage,war der gestrige Bericht über Armin Loacker auf Rai Südtirol auch nur Werbung? Übrigens, Alfons Loacker war 1962 Gründungsmitglied und dann auch Vize Präsident des Fussballclubs Bozner FC wo ich damals als junger Spund auch in der Gründungs-Mannschaft auflief und weitere Jahre 17 Jahre als Spieler und später als Trainer tätig war.Warum ich das schreibe? Weil schon damals LOACKER ein Begriff war,und einige Jahre um den bekannten Loacker-Pokal auf einem kleinen Sportplatz auf der Laranz (Seis) gespielt wurde und Alfons Loacker alle Spieler und Zuschauer mit seinen Waffeln beglückte.Deßhalb sage ich nochmals Danke an "LOACKER"

Di., 13.07.2021 - 17:02 Permalink
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Sebastian Felderer Do., 15.07.2021 - 17:53

Antwort auf von Georg Markart

Herr Markart, wären wir noch in der Schule, würde unter ihrem Kommentar nun die Bemerkung stehen: Thema total verfehlt. Was 1962 schon war, was heute ist, bestreitet niemand. Hut ab vor so einem Vorzeigeunternehmen, das vielen Familien sicheren Unterhalt beschert und zudem ein begehrtes Produkt auf den Markt bringt. Nur können die besten Waffeln Werbung nicht zu journalistischer Hochleistung aufputschen. Nur darum geht's.

Do., 15.07.2021 - 17:53 Permalink
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Georg Markart Do., 15.07.2021 - 18:49

Antwort auf von Sebastian Felderer

Herr Felderer,bezüglich " Thema total verfehlt" kann ich ihnen ja Recht geben,aber bei obigen Bericht von Frau Gasser kann ich absolut nichts "Schleimiges"( von Herrn Staffler) oder Schmalziges von Ihnen fesstellen.
Habe mein Kommentar nur geschrieben,weil ich zufällig am Montag auf Rai Südtirol einen Bericht über die Firma Loacker mit den leider Verstorbenen Armin Loacker gesehen habe und ich nicht glaube,daß es eine PR-Werbung war.Ob Salto dafür bezahlt wurde weis ich nicht,aber es würde mich auch nicht stören.

Do., 15.07.2021 - 18:49 Permalink