Politik | Wir und unsere Nachbarn

Und schon wieder einen Trumpf an Vespa verspielt

Nach dem ganzen Trallala um den Fall Porta a Porta ist Südtirol wieder zu wohltuender Normalität zurückgekehrt – und hat selbstredend gar nichts aus der Sache gelernt.

Man muss schon einen Schritt zurücktreten, aus der Ferne beobachten und sich dann das Ganze auf der Zunge zergehen lassen. Wie wär es chronologisch mit einer Nationalitalienischen Sicht auf unser Land? Was würdet ihr euch denken, wenn euch als italienische Pressekonsumentinnen die folgenden Schlagzeilen im Kopf hängenblieben:

13.01.2014: Arno Kompatscher ospite da Bruno Vespa 

14.01. 2014: Kompatscher: "Das war Teil einer größeren politischen Strategie"

15.01. 2014: Bruno Vespa chieda ufficialmente scusa al Trentino-Südtirol

16.01.2014: Bruno Vespa: „Trappola? Ma per piacere

"Von seiner Forderung nach Solidarität gegenüber dem restlichen Staatsgebiet rückt Bruno Vespa also nicht ab. Als weiteres Beispiel für deren Fehlen nennt er gegenüber dem Alto Adige auch, dass die beiden Provinzen Südtirol und Trentino bis auf zwei Fälle nie eine Eingliederung von Nachbargemeinden zugelassen und bis vor kurzem nicht zum Fondo Brancher beigetragen hätten."

22.01.2014: Belluno: la fuga dei comuni. Trentino Alto Adige Südtirol come terra promessa. Referendum anche in Comelico Superiore

29.01.2014: Assessore Schuler visita la Protezione civile provinciale

31.01.2014: Maltempo: Trento invia la propria Protezione civile in aiuto a Veneto

"Ancora una volta - ha commentato il presidente Ugo Rossi - il Trentino mette a disposizione la sua Protezione civile dove c'e' bisogno di intervento e di sostegno. In questo caso ci muoviamo per gli amici della provincia di Belluno che con noi condividono un territorio montano bellissimo ma talvolta impegnativo. Ci unisce poi una lunga storia di relazioni e di collaborazione in numerosi campi, non ultimo quello sanitario, soprattutto con la popolazione trentina del Primiero."

01.02.2014 Nevicata eccezionale, Cortina sepolta dalla neve

01.02.2014: Cortina in provincia di Bolzano, la gaffe del Tg5

01.02.2014: Maltempo, Protezione Civile veronese nel Bellunese

02.02.2014: Scuole chiuse a Cortina, ritorna la luce in vallata

02.02.2014: Maltempo nel Bellunese. Una provincia dimenticata

02.02.2014: Comelico, arriva anche l’esercito

02.02.2014: In quota oltre tre metri di neve: contro la grande bufera arrivano gli Alpini

02.02.2014: Nevicata eccezionale nell'Alto Bellunese Tremila utenze senza energia elettrica

"Domani, in supporto alle squadre bellunesi, arriveranno 60/80 soccorritori provenienti da Lombardia, Piemonte e Trentino Alto Adige."

 

Also ich würde mir denken, wenn Südtirol schon den höchstgelobtesten Zivilschutz in diesem Staate hat, dann wäre es wohl das Selbstverständlichste, dass man dem Nachbarn, mit dem man gerade herumflirtet, unmittelbar und entschlossen mit allen zur Verfügung stehenden Kräften hilft – und zwar lange bevor das Heer aushelfen muss oder Kräfte aus den entlegensten Winkeln herangebracht werden müssen. Natürlich kann man jetzt argumentieren, dass der hiesige Zivilschutz in den Südtiroler Dolomitentälern auch gut zu schaffen hatte und dass alle Kräfte unabkömmlich gewesen wären. Aber als Leser der italienischen Presse würde ich mir denken: irgendwie hat er doch Recht, der Vespa.

Und ich, als einer, der schon auch gerne die Trümpfe in den Händen hält, hätte mir eine dicke, fette Schlagzeile in der staatlichen Presse gewünscht:  Il Sudtirolo aiuta e libera immediatamente i suoi vicini dalla neve.

Der Trumpf hätte gestochen. Wir haben ihn aber nicht gespielt.