Umwelt | Heizung

Landtag ohne Anschluss

24 Landhäuser in Bozen werden an das Fernwärmenetzwerk angeschlossen. Das Landtagsgebäude ist nicht darunter, sondern erst in ein paar Jahren dran.
Landtag
Foto: Salto.bz

Der im Müllofen von Bozen verbrannte Abfall landet künftig auch in den Landhäusern. 24 Gebäude der Landesverwaltung oder in Landesbesitz werden in den kommenden zwei Jahren ans Fernwärmenetzwerk angeschlossen, das vom Fernheizwerk Bozen gespeist wird. Dieses wiederum nutzt die Abwärme der lokalen Müllverwertungsanlage. “Diese Umstellung bringt zahlreiche Vorteile: für die Umwelt, aber auch ökonomisch ist dieser Schritt sinnvoll”, meinte Landeshauptmann Arno Kompatscher, als die Nachricht jüngst bekannt gegeben wurde. Durch die Nutzung der Fernwärme in weiteren 24 Landesgebäuden können laut Umweltlandesrat Giuliano Vettorato bis zu 87 Prozent (4.000 Tonnen) nicht erneuerbare Energie wie Methangas eingespart werden. Im Landtag hingegen wird bis auf weiteres auf herkömmliche Art und Weise geheizt.

 

Heizung aus der Ferne

 

Aktuell sind 35 Kilometer Fernwärmenetz in Bozen fertiggestellt, an das rund 300 Gebäude angeschlossen sind und das 6.000 Wohnungen und Einrichtungen wie Schulen, Handwerksbetriebe und Unternehmen versorgt. Auch zwei Landesgebäude sind darunter: Jenes in der Giottostraße und jenes im Grutzenweg. Die Entscheidung, welche Landesgebäude dazu kommen sollen, wurde aufgrund einer Sondierung der Abteilung Vermögensverwaltung vorgenommen. Bei der Auswahl berücksichtigt wurden unter anderem der bestehende Energieverbrauch und die Nähe zum Netzwerk der Alperia, mit der das Projekt umgesetzt wird.

Auch am Silvius Magnago Platz laufen seit einiger Zeit Arbeiten – und da nicht nur mehrere Landhäuser an den Platz angrenzen, sondern genauso das Landtagsgebäude, ist die Frage naheliegend: Wird auch das Landtagsgebäude an das Fernwärmenetz angeschlossen?  Nein. Zumindest nicht in absehbarer Zeit. Das teilt Landesrat Massimo Bessone in der Antwort auf eine Landtagsanfrage der Freiheitlichen Ulli Mair mit. Ihr sind die Bauarbeiten vor dem Landtag nicht verborgen geblieben. Diese aber seien einzig Vorarbeiten, um das neue Personallandhaus – dieses soll bis Ende 2022 in der Rittner Straße entstehen – an die bestehende gemeinsame Heizzentrale der Landhäuser am Silvius-Magnago-Platz anzuschließen, so die Auskunft des Landesrates.

 

Ein Plaz, eine Heizung

 

“Grundsätzlich sollen alle Landesgebäude in Bozen, wo möglich, an das Fernwärmenetz angeschlossen werden”, informiert Bessone. Das gelte auch für das Landtagsgebäude. Die Verlegung der Fernwärmeleitungen im Stadtzentrum sei aber noch nicht so weit fortgeschritten, dass ein Anschluss des Landtagsgebäudes an das Netz in den kommenden Monaten erfolgen könne. Laut Bessones Ressort soll das Stadtzentrum “in drei bis vier Jahren” angeschlossen werden.

Inzwischen bleibt das Landtagsgebäude mit der gemeinsamen Heizzentrale der Landhäuser am Silvius Magnago Platz an seiner ganz eigenen Fernheizung hängen. Denn der Landtag besitzt keine eigene Heizung, sondern bezieht Wärme aus dem Nachbargebäude, dem dahinter liegenden Landhaus 3a, in dem das Amt für Haushalt und Programmierung untergebracht ist. Wie berichtet, soll das Landtagsgebäude umgebaut und saniert werden. Sollte alles nach Plan verlaufen, könnten die Arbeiten im Frühjahr 2023 beginnen. Im Zuge des Umbaus könnte auch die Heizanlage ersetzt, der Landtag an das Fernwärmenetzwerk angeschlossen und damit vom Nachbargebäude unabhängig werden.

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alfred frei Mo., 02.08.2021 - 16:47

Böse Zungen behaupten dass auch das neue Ötzimuseum auf dem Virglberg in weiser Voraussicht an das Fernwärmenetzwerk angeschlossen wird. Laut Sandro Repetto - PD Stadtsprecher - (im "Alto Adige" vom 01.08.21) sollte eine Landesweite Volksbefragung darüber befinden. Aber nach Karl Valentin: "Glaubt nicht alles, was in der Zeitung steht".

Mo., 02.08.2021 - 16:47 Permalink