Gesellschaft | Interview

Einfach mal innehalten

Wie können wir uns glücklich kaufen? Magdalena Zöggeler denkt zweimal nach, bevor sie zur Kasse geht. Wie Nachhaltigkeit nicht zu Greenwashing führt.
Magdalena Zöggeler
Foto: Privat

Bereits in ihrem Studium an der Technischen Universität München beschäftigte sich Magdalena Zöggeler mit nachhaltigem Wirtschaften – sowohl aus Sicht der Unternehmen als auch der Verbrauchenden und der Politik. Sie unterstützt die Initiative Zukunftspakt Südtirol, weil sie weiß, dass wir beim Klimaschutz leider erst am Anfang stehen. 

Magdalena Zöggeler artbeitet als Trade Marketer im Lebensmittelbereich und setzt sich mit dem Thema nachhaltige Verpackungen auseinander.

Magdalena, wieso unterstützt du den Zukunftspakt?

Magdalena Zöggeler: Ich unterstütze den Zukunftspakt, weil es höchste Zeit ist, beim Thema Nachhaltigkeit etwas zu unternehmen – besonders im Hinblick auf die nächsten Generationen, welche den Klimawandel noch einmal mehr spüren werden. Am Zukunftspakt gefällt mir, dass die Initiative eine Plattform schafft, die verschiedene Meinungen von Bürgerinnen und Bürgern mit aufnimmt. Besonders wichtig ist mir, dass der Zukunftspakt sich dabei auf den aktuellen Stand der Wissenschaft und Technik beziehen soll. Dies hilft konkrete Maßnahmen und Ziele zu definieren, die erreichbar sind und an die Politik und den Landtag herangetragen werden.

Wir sollten auch darüber nachdenken, wie wir CO2 aus der Atmosphäre wieder fixieren können

Nachhaltig ist ein so häufig verwendeter Begriff. Konkret: Wie setzt du in deinem Alltag Nachhaltigkeit um?

Nachhaltigkeit ist für mich ein Lebensstil, nicht ein Aufruf zum Verzicht, sondern ein Denkanstoß. Es geht darum, nachzudenken, was man wirklich braucht. Beispielsweise kaufe ich nicht gleich ein Kleidungsstück, sondern gebe mir Zeit zu überlegen, ob ich es wirklich brauche, und kann somit Wichtiges von Unwichtigen leichter unterscheiden. Ein weiteres Beispiel ist der Urlaub. Auch hier überlege ich, was ich eigentlich erleben möchte und ob ich dies anstatt mit einer weiten Flugreise in der eigenen Heimat erleben kann; das heißt, man sollte in Betracht ziehen, eine Flugreise durch eine Zugreise zu ersetzen. Durch diese Sichtweise eröffnen sich neue Perspektiven, man gewinnt Erfahrungen dazu und lernt die Schönheit des eigenen Landes besser kennen.

Damit Maßnahmen funktionieren ist es wichtig, dass das Prinzip der Nachhaltigkeit verstanden

Um zur Arbeit zu gelangen, haben drei Arbeitskollegen und ich eine Car-Sharing-Gruppe gegründet. Neben dem ökologischen und ökonomischen Nutzen ist das Tollste daran, dass dabei eine enge Freundschaft entstanden ist.

Beim Lebensmitteleinkauf ist mir Regionalität und Saisonalität wichtig, wobei wir im Sommer Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten beziehen.

Wieso findest du es wichtig, dass sich beim Thema Nachhaltigkeit alle Menschen beteiligen können?

Jeder und jede Einzelne in der Kette tragen dazu bei, die Zukunft nachhaltiger zu gestalten. Die aktuellen CO2-Emissionen in der Atmosphäre werden nicht weniger. Deshalb müssen wir Maßnahmen finden, welche zukünftige CO2-Emissionen reduzieren; eigentlich sollten wir nicht nur daran denken, sondern auch, wie wir CO2 aus der Atmosphäre wieder fixieren können. Dabei spielen Pflanzen eine wichtige Rolle. Bei der Photosynthese werden aus organischen Stoffen – Wasser und CO2 – unter Nutzung von Sonnenenergie organische Stoffe – vorwiegend Kohlenhydrate – erzeugt. Dabei wird CO2 in den Kohlenhydraten gebunden und Sauerstoff wird frei. Damit Maßnahmen funktionieren ist es wichtig, dass das Prinzip der Nachhaltigkeit verstanden wird. Nur so kann garantiert werden, dass das Thema der Nachhaltigkeit nicht durch Greenwashing die Bürger an dem eigentlichen Ziel vorbeiführt.

Nachhaltigkeit ist für mich ein Lebensstil, nicht ein Aufruf zum Verzicht, sondern ein Denkanstoß

Nur wenn alle an einem, sinnvollen, Strang ziehen, können die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen erreicht werden. Der vom Zukunftspakt geforderte unabhängige Zukunftskreis fördert diese Zusammenarbeit, indem neben fundiertem Expertenwissen aus den Bereichen Wissenschaft und Technik auch die Meinung der Bürger und Bürgerinnen miteinbezogen wird. Somit kombiniert man die Ideen und Meinungen der Bürger mit dem derzeitigen Stand der Wissenschaft und Technik.

 

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gorgias Sa., 14.08.2021 - 13:42

Was für ein Schwachsinn. Solche Wischi-Waschi-Interviews lassen doch die entscheidenenden Fragen aus. Anstatt zu fragen wie lange man noch nicht zukunftsfähige co2-intensiefe Produktions- und Vertriebsmodelle aufrecht halten möchte, lässt man sich dieses live-style Gesäusle vorsingen. Co2 aus der Atmossphäre mit Pfanzen entziehen? Da lacht man doch darüber! Soll das den jährlichen Co2-Ausstross kompensieren? In einem Jahr wird Erdöl verbraucht das sich in 500.000 Jahren gebildet hat.

Ohne einen radikalen Wechsel von Strukturen und nicht kosmetischen Life-Style und auch VERZICHT wird sich nichts ändern.

Wenn diese Aussagen repräsentativ sind, dann müsste man dies als Projekt Weiter-So-Packt Südtirol umbenennen. Dann wäre das zumindest ehrlich.

Sa., 14.08.2021 - 13:42 Permalink
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Anna Luther Sa., 14.08.2021 - 20:58

Antwort auf von gorgias

Ich verstehe Ihren Einwand und finde auch, dass wir in erster Linie alles daran setzen müssen, die CO2-Emissionen zu senken. Gleichzeitig sollte sich die radikale Veränderung aber nicht als Verzicht ANFÜHLEN, zumindest nicht langfristig. Im ersten Moment, da gebe ich persönlich Ihnen recht, kann radikale Veränderung auch ungemütlich, schmerzhaft und kräftezehrend sein.

Sa., 14.08.2021 - 20:58 Permalink
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Johannes Engl Sa., 14.08.2021 - 22:16

Giorgias reitet auf einem hohen Ross, indem er/sie gleich mal alles als Schwachsinn abkanzelt, was nicht in den eigenen Kram passt. Schon mal was von Gesprächskultur gehört? Von Wertschätzung? Klingt leider nach dem Gegenteil.
Nun zur Sache: in der Klimadebatte wird von wesentlich gescheiterten Menschen wie Giorgias und ich effektiv über CO2-Senken gesprochen. Mittelfristig soll als flankierende Maßnahme zur CO2-Vermeidung auch CO2 aus der Atmosphäre gebunden werden. Unter anderem durch Aufforstung und verschiedene technische Prozesse.
Bei solch komplexen Problemen wie den Klimawandel gibt es kein 'entweder oder' sondern nur ein 'sowohl als auch'.
Warum soll das beschriebene Car-Sharing zwischen 4 Personen oder der Verzicht auf eine Flugreise ein Schwachsinn sein? Ich finde das richtungsweisend und beispielgebend. Das ist ja bereits ein Verzicht, den Herr Giorgias so leichtfertig predigt uns aber schuldig bleibt, was sein/ihr konkreter Beitrag beim Verzicht ist.
Natürlich hat Giorgias recht, dass es einen Systemwandel in großem Stil braucht. Den redet man aber nicht durch das Schlechtmachen anderer herbei.

Sa., 14.08.2021 - 22:16 Permalink
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gorgias So., 15.08.2021 - 04:02

Antwort auf von Johannes Engl

In diesem Interview werden die üblichen Maßnahmen propagiert, mit denen man den nötigen Strukturwandel seit Jahrzehnten hinauszögert. Die Einschränkung von Resourcenverbrauch kann nicht auf persönliche Lifestyle-Entscheidungen abhängen, es braucht ein entsprechendes Steuersystem. Und wie ich schon gesagt habe, das Pfanzen von Bäumen ist Augenwischerrei. Doch das ganze Interview stellt nicht die entscheidende Frage, wie lange man glaubt eine nicht zukunftsfähige Produktions- und Vertriebsstruktur aufrecht zu erhalten.
Wer Lebensmittel an einer Stelle zu produziert, Marken aufzubaut un dann Weltweit abzusetzen braucht mir von Car-Pooling (nicht Sharing) erzählen wieivel er will. Das interessiert mich so viel wie ob der Chef des VW-Konzrns zur Arbeit radelt oder mit einer Limosine zu seinem Arbeitsplatz kutschiert wird.
Die Industrie lenkt von sich mit persönlicher Verantwortung ab, genauso wie es in diesem Interview getan wird. Das ist für mich nicht besser als Greenwashing.

So., 15.08.2021 - 04:02 Permalink