Gesellschaft | Green Pass

Parallele Wege

Am Sonntag wurde in Bozen gegen die Corona-Politik protestiert. Mit einem Zahnarzt, der sich als Corona-Heiler gibt. Am Mittwoch soll es die nächste Aktion geben.
Talfer 29. August 2021
Foto: Othmar Seehauser

Zehntausend wollten die Organisatoren auf die Talferwiesen locken. Am Ende fanden sich rund ein Viertel so viele Menschen am Sonntag (29. August) Nachmittag ein. Wie viele davon tatsächlich wegen der Sache gekommen waren und wer nur als Schaulustiger der Protestaktion beiwohnte, war dabei nicht eindeutig festzustellen. Gerichtet war sie gegen den Green Pass, die Covid-Impfung und die Coronaregeln. Diese hielten die allermeisten Teilnehmer selbst nicht ein: Trotz der großen Menschenansammlung, bei der die vorgeschriebenen Abstände nicht eingehalten werden konnten, trug kaum jemand eine Atemschutzmaske.

 

Als “Stargäste” der Protestaktion waren die Bozner Anwältin Renate Holzeisen und Andrea Stramezzi zugegen – der Zahnarzt behauptet, mit einem selbst gemixten Medikamentencocktail eine Covid-Infektion zu Hause heilen zu können. Das Rezept, das Stramezzi offenbar einer Patientin verschrieben hat, ohne sie untersucht zu haben, zirkuliert online. Stramezzi ist zudem einer der Ärzte, die auf Hydroxychloroquin gegen Covid-19 setzen. Das Mittel hat sich bisher aber als unwirksam bei einer Coronainfektion erwiesen. Außerdem werden ihm erhebliche Nebenwirkungen zugesprochen.

 

Die Aktion auf den Talferwiesen war von diversen Initiativen organisiert worden und fand unter dem Slogan Für neue Wege - Cambiamo rotta” statt. Begleitet wurde die Demo von “‘tamisch ober liabe Künstler’ aus allen Landesteilen”, so die Ankündigung. “Tamisch ober liab” ist der Leitspruch des ehemaligen Landeskommandanten des Südtiroler Schützenbundes Jürgen Wirth Anderlan. Dieser postet seit Längerem aufwieglerische Statements zu Corona auf Facebook und versteht seinen Einsatz als Widerstands- und Freiheitskampf – der ihn selbst Richtung aktive politische Karriere führt.

 

Für Mittwoch, 1. September, ist, wie im restlichen Italien, auch in Bozen eine Protestaktion vor dem Zugbahnhof geplant. Dann tritt nämlich die Green-Pass-Pflicht in Fernzügen bzw. auf Langstreckenreisen in Kraft.

 

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roberto paiarola Mo., 30.08.2021 - 15:04

Dal “tono” dell’articolo si capisce che il “diverso approccio” nei confronti del green pass non viene preso molto sul serio; gli organizzatori si aspettavano diecimila partecipanti (perché non ventimila?) ed invece ne sono arrivati solo un quarto. Però di questo quarto probabilmente molti (2490 ?) erano Schaulustige. Si vede che di Domenica, col bel tempo, non hanno di meglio da fare. Gli altri (10?) irriducibili terrapiattisti, con un occhio prestavano attenzione alla manifestazione e con l’atro scrutavano il cielo per tenere sotto controllo le scie chimiche. Nel frattempo, sempre i (10?), ascoltavano distrattamente gli improbabili fantasiosi proclami antiscientifici che venivano dal palco degli oratori.

Mo., 30.08.2021 - 15:04 Permalink
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Thomas B. Mo., 30.08.2021 - 20:11

Zuerst dachte ich, die gewählte Überschrift „parallele Wege“ führt im Artikel womöglich zu einer Diskussion über Pro und Kontra der Gründe, warum die Menschen zum Aufmarsch nach Bozen gekommen sind. Vielleicht hat ja die Autorin mit diesen Menschen gesprochen um deren Motive zu erfahren. Aber, ach… anstatt dieser Aufgabe eines Journalisten oder Journalistin nachzugehen, werden Bilder veröffentlicht, dem ein Hauch Observation und Bloßstellung mitschwingt; ohne Zusammenhang „aufwieglerische“ Kommentare unterstellt, und bestimmt wollen die meisten eine politische Karriere anstreben um die Demokratie zu stürzen.
Dazu fällt mir nur ein russischer Witz ein: Ein Demonstrant in Moskau hält ein Transparent hoch, das komplett weiß ist. Polizisten nehmen den Mann fest und nehmen ihm das Plakat weg, demonstrieren sei verboten. Warum er denn ein leeres Transparent hochhalte, wollen die Polizisten wissen. Antwortet der Gefragte: „Jeder wisse doch, der das sehe, was gemeint ist.“

Mo., 30.08.2021 - 20:11 Permalink
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Alois Spath Mo., 30.08.2021 - 23:07

Antwort auf von Daniel Kraler

Also hier muss es wirklich eine Verwechslung geben. Ich habe am Sonntagabend pünktlich um 20 Uhr, wie jeden Tag, die Tagesschau Rai Südtirol angehört bzw. gesehen, und da war von einer Demo auf den Talferwiesen mit einigen hundert Leuten die Rede. Wenn ich die Bilder auf sunshine anschaue mit Tausenden von Menschen, kann ich nur zum Schluss kommen, dass die Rai-Südtirol-Journalisten bei einer anderen Demo waren, die vielleicht auf der anderen Seite der Talferwiesen stattgefunden hat. Da ist ja auch ein Bach dazwischen, der rauscht, und viel Gebüsch, das die Sicht versperrt. Da kann man sich schon verirren und von der anderen Seite des Geschehens nichts mitbekommen. Keine Ahnung. Denn nur etwas erfinden oder gar kleinreden tun die vom Bouzner Sender sicherlich nicht!

Mo., 30.08.2021 - 23:07 Permalink
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Peter Gasser Mo., 30.08.2021 - 23:35

Antwort auf von Alois Spath

oben steht:
“ ... und viel Gebüsch, das die Sicht versperrt. Da kann man sich schon verirren...”
Ja, das ist wohl die beste Beschreibung dieser “Verirrung” auf den Talferwiesen...

Mo., 30.08.2021 - 23:35 Permalink
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Dominikus Ande… Mi., 01.09.2021 - 07:18

Dass Logik und Vernunft nicht von dieser Welt sind, na gut; aber warum um alles in der Welt, wenn der Plakatträger von "STOPPT DEN WAHNSINN" diese dringliche Notwendigkeit richtig erkannt hat, hält er sich bitteschön nicht daran? Ganz offensichtlich - wie Verhaltensforscher schon längst erkannt haben - steckt im Menschen viel mehr vom Menschenaffen als wir wahrhaben wollen. Wie sonst erklärt sich, dass sich gerade dann, wenn Vernunft gefragt ist, so viele Menschen (angeblich vernunftbegabte Wesen) derart zum "Affen machen"?

Mi., 01.09.2021 - 07:18 Permalink