Wirtschaft | Alperia

Gratisstrom bei Sieg

Während man in Südtirol auf den Strombonus wartet, verschenkt Alperia bei jedem Sieg von Juventus 12 KW-Stunden an die Kunden. Das führt zu zwei Anfragen im Landtag.
Allianz Stadium
Foto: eurosport
Sven Knoll und Myriam Atz Tammerle dürften - wie übrigens auch der Schreiber dieser Zeilen - kaum Juventus-Fans sein.
Wie bewertet die Landesregierung den Missstand, dass die Süd-Tiroler weiterhin auf den im Autonomiestatut verankerten Strombonus warten müssen, gleichzeitig für Siege einer Turiner Fußballmannschaft aber Strom verschenkt wird?“, wollen die beiden Abgeordneten der Südtiroler Freiheit in einer Landtagsanfrage jetzt in Erfahrung bringen.
Es ist bereits die zweite Anfrage, die das Duo in Sachen Juventus macht. Bereits in der aktuellen Fragestunde des Landtages in der vorvergangenen Woche stand das Thema auf der Tagesordnung.
 

Strom fürs Stadium

 
Am 18. August gibt der Turiner Fußballklub bekannt, dass Alperia ab sofort sein „Official Green Partner“ sein wird. „L'azienda altoatesina rifornirà di energia proveniente da fonti rinnovabili l'Allianz Stadium. E ci sono vantaggi anche per i tifosi bianconeri!“, heißt in einer Aussendung des Clubs.  Daneben die Logos von Alperia und Juve.
Es ist ein durchaus überraschender Aufstieg der Südtiroler Landesenergiegesellschaft in den Dunstkreis eines der renommiertesten italienischen Fußballklubs. Bereits bei der Bekanntgabe wird aber klargestellt, dass es sich nicht um einen Sponsor-Vertrag handelt, sondern um eine Zusammenarbeit. Alperia wird den Strom für das Allianzstadion in Turin, für das Trainingszentrum und für alle Geschäftsstellen von Juve liefern. Im Gegenzug wird der Südtiroler Stromlieferant offizieller Partner des Agnelli/Elkan-Clubs.
 
 
 
Ausgangspunkt dieses Deals war eine Ausschreibung. Juventus will und muss wie viele andere Fußballklubs sein Image aufpolieren. Dazu gehört auch eine Energieversorgung mit nachhaltiger, sauberer Energie. Deshalb machte das Unternehmen Juventus im vergangenen Frühjahr eine Ausschreibung zur Stromlieferung. Aus den acht an der Ausschreibung teilnehmenden Energiebetrieben ging schließlich Alperia als Sieger hervor.
Es handelt sich nicht um ein Sponsoring“, erklärte Energielandesrat Giuliano Vettorato im September in der aktuellen Fragestunde des Landtags, „Alperia gibt nicht einen Cent aus, sondern verdient an der Operation“. Genau Zahlen legte Vettorato im Landtag aber nicht auf den Tisch.
Nach Informationen von Salto.bz läuft der Vertrag mit Juventus über zwei Jahre und beläuft sich auf rund 2 Millionen Euro im Jahr. Es ist der Preis für den Strom den Alperia liefert und den Juventus bezahlt. Im Gegenzug scheint Alperia neben dem Juventus-Logo als „Official Green Energy Partner” auf.
 

Die Marketing-Aktion

 
In unserem Industrieplan ist vorgesehen, dass wir die Anzahl der Kunden in Italien deutlich steigern müssen“, sagt Stefan Stabler, Unternehmenssprecher von Alperia. Deshalb hat das Unternehmen beschlossen, den gesamten Gewinn aus diesem Stromverkauf, in gemeinsame Marketing- und Werbemaßnahmen mit Juventus zu reinvestieren. Eine Maßnahme, die aufzugehen scheint.
So legte Giuliano Vettorato im Landtag beindruckende Zahlen vor. Am Tag der Bekanntmachung der Partnerschaft hätten 60 nationale Medien über die Zusammenarbeit berichtet. Gleichzeitig hätten 1,5 Millionen Menschen an diesem Tag die Facebook-Seite von Alperia und 50.000 die Homepage des Südtiroler Energieunternehmens besucht.
 
 
Vor allem aber hat man für diese Aktion ein neues Produkt entwickelt. Alperia hat das Angebot „Alperia Energia Juventus“ geschaffen. Es ist ein Stromvertrag mit einem besonderen Clou.
Für jeden nationalen und internationalen Sieg von Juventus gibt es für den Kunden 12 Kilowattstunden gratis. „Das Interesse an diesem neuen Produkt ist nicht nur bei den Kunden groß“, sagt Stefan Stabler, „auch die Konkurrenzunternehmen beglückwünschen und zur Idee“.
Genau dieses Produkt führt jetzt aber zu einer zweiten Landtagsanfrage. „Angesichts steigender Energiepreise und dem noch immer ausstehenden Strombonus stellen sich viele Bürger die Frage, zu welchen Konditionen Alperia mit Juventus zusammenarbeitet“, heißt es in der Anfrage, die Sven Knoll und Myriam Atz Tammerle, vergangene Woche eingereicht haben. Die Südtiroler Freiheit sieht in diese Siegesprämie eine Ungleichbehandlung zwischen Südtiroler Stromkunden und den Juventus-Fans.
Selbst wenn Juventus alle Meisterschaftsspiele gewinnen sollte, macht der Gratisstrom für den Kunden nur zwischen 30 und 40 Euro aus.
Bei Alperia wehrt man hier ab. Der Nachlass bei „Alperia Energia Juventus“ sei kleiner als jener den man den meisten Südtiroler Stromkunden gewährt. „Wir haben ausgerechnet, dass im Falle dass Juventus alle Meisterschaftsspiele gewinnt“, sagt Alperia-Sprecher Stabler, „der Gratisstrom im Jahr für jeden Kunden zwischen 30 und 40 Euro ausmacht“.
Schaut man sich an, wie Juventus bisher spielt, wird dieser Preisnachlass in dieser Saison aber kaum schlagend werden.
 
 
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Gianguido Piani Di., 28.09.2021 - 12:52

Hat Alperia auch die Verluste bei der Stromübertragung von Südtirol nach Turin gerechnet? Auf welcher Spannungsebene? Alles energieeffizient und Pariskonform?
In einem Artikel von 2001 hatte ich die Liberalisierungen unter anderem wegen dieses Marketing-Schwachsinns kritisiert und künftige Sonderangebote für Fußballfans als Beispiel genannt. Schön, dass 20 Jahre später Alperia mir mit Tatsachen Recht gibt.
Nach dem Naturgas ohne CO2-Emissionen und der Totocalcio-Strombepreisung wer weiß, was Alperia noch als Überraschung parat hat.

Di., 28.09.2021 - 12:52 Permalink
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Gianguido Piani Di., 28.09.2021 - 15:32

Perche' questi commenti assurdi, per sviare il discorso? Non ho parlato da nessuna parte di linee dirette. Ovvio che userebbero quelle di Terna. Ma le perdite ci sono lo stesso e sono proporzionali alla distanza, al quadrato della corrente e alla resistenza, che aumenta con la temperatura. Lo sapeva?
L'idea delle linee dirette per trasportare energia dai produttori ai clienti era dei primi *economisti* che sulle direttive Thatcher e Reagan dovevano progettare un mercato dell'energia liberalizzato. Poi qualcuno con un paio di neuroni in piu' ha spiegato loro che la cosa non stava in piedi. E cosi' sono passati al monopolio naturale delle linee e alla concorrenza di generazione e distribuzione chiamandolo *unbundling*.
Se ha coraggio accetti la mia proposta di un dibattito pubblico sulle liberalizzazioni, dove di assurdita' ne posso mettere in chiaro dozzine. Si sente pronto? Per riscaldarsi potrebbe preparare argomenti in difesa di Enron.

Di., 28.09.2021 - 15:32 Permalink
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Sepp.Bacher Di., 28.09.2021 - 16:17

Das Geschäft mit der Green-Energy ist ein Augenauswischerei. Nur deswegen, weil jemand darauf besteht grüne Energie zu kaufen, ist dem Klima kein bisschen geholfen, denn dadurch wir die Menge des Stroms aus erneuerbaren Quellen nicht mehr. Wenn grüner Strom nach Turin verkauft wird, wird der Anteil in Südtirol umso geringer. Das Einzige ist, mehr alternativen Strom zu erzeugen und einzuspeisen. Aber Alperia will ja verdienen - auch auf Kosten der Südtiroler Verbraucher.

Di., 28.09.2021 - 16:17 Permalink
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Gianguido Piani Di., 28.09.2021 - 16:56

Accetto. Da parte Sua La prego cortesemente di accettare un dibattito basato su argomenti e non attacchi ad personam, inoltre di leggere e capire i contenuti prima di rispondere. In particolare di non criticare cose che la controparte non ha mai detto, scritto, o neppure pensato.

Di., 28.09.2021 - 16:56 Permalink
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Gianguido Piani Di., 28.09.2021 - 18:25

"Stromübertragung von Südtirol nach..." e' esattamente quello che puo' avere luogo sia su una linea costruita appositamente, sia usando la rete nazionale Terna. Nel mio commento non ho specificato, mi sembrava superfluo. Quello che pero' ho scritto molto in chiaro, ed e' l'essenza del mio ragionamento, e' che l'elettricita' andrebbe generata il piu' vicino possibile ai punti di consumo proprio perche' le perdite sono inevitabili e dipendono dalla distanza tra generatore e punto di consumo.
Questo porta a un altro aspetto. O Alperia effettivamente mette energia in rete in Alto Adige per bilanciare quella venduta a Torino e commette un'assurdita' fisica. Oppure Alperia, come e' piu' probabile, compra energia elettrica, ad esempio, dalla centrale Iren di Moncalieri o da un'altra delle numerose centrali termiche vicino Torino per rivenderla alla Juve. Cioe' non porta energia da A a B. In questo modo evitiamo le perdite di rete ma ci scontriamo con un equivoco commerciale. L'elettricita' venduta alla Juve e' rinnovabile o no? Alperia si propone come "Green Energy Partner", ma allora dovrebbe prendersi la responsabilita' di spiegare come lo fa. Ma questo lo ha scritto chiaramente @Bacher nel commento che segue. Alla fine Alperia ha raggiunto l'apoteosi nel neocapitalismo, si e' trasformata in brand. A questo punto a chi interessano piu' il funzionamento della rete, le emissioni, l'inquinamento? 3-0 contro la Nazionale di Malta(*) e tutti sono contenti.
A questo punto mi critichera' per avere scritto troppo e troppo in dettaglio... Mi accusera' anche di essere "professore". Mentre io noto che Lei si e' perso tutto il dibattito riguardo le liberalizzazioni e, temo che ignori anche i concetti di base dei sistemi elettrici, legge di Ohm, tipi di generazione e cosette simili. LCOE, a quanto ho capito, le e' sconosciuto (e' uno dei concetti principali nell'economia dei sistemi elettrici). Le consiglierei di sfogliare l'ottimo "Handbuch der Elektrizitätswirtschaft" di L.Müller, Springer Verlag, oppure "Der Kaufmann in der Energie- und Wasserversorgung", VWEW-Verlag. Un po' datati come pubblicazione, ma sempre attuali in quanto a contenuti.
Per noi due suggerisco di chiudere qui. Spero che altri lettori abbiano trovato queste note di interesse.
(*) o altro piccolo paese che non puo' permettersi acquisti in Brasile o Argentina

Di., 28.09.2021 - 18:25 Permalink
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Gianguido Piani Di., 28.09.2021 - 18:45

La separazione del collegamento tecnico dai servizi di mercato è una totale assurdita', anche se a Lei non piace.
Spero che con l'impulso di Fridays for Future si rivedano queste e altre castronerie lasciateci in eredita' da Reagan, Thatcher e una Commissione UE senza attributi.

Di., 28.09.2021 - 18:45 Permalink