Politik | Biolandwirtschaft

Bio auf jeden Südtiroler Teller

Im Rahmen der europäischen "Farm to Fork" Strategie fordert Bioland Südtirol mehr Bio auf jeden Südtiroler Teller.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Bio im Teller
Foto: Pixelbliss - stock.adobe.com

Anfang November war der Ausschuss für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung des EU-Parlaments (AGRI), angeführt von EU-Abgeordneten Herbert Dorfmann zu Besuch in Südtirol. Dabei ging es auch um die „Farm to Fork“ (Vom Hof auf den Tisch)-Strategie der Europäischen Kommission, die das Ziel verfolgt, bis 2030 25% der Fläche in Europa biologisch zu bewirtschaften. „Es ist sehr begrüßenswert, dass die europäische Kommission die Zeichen der Zeit erkennt und signifikant in Richtung nachhaltige und ökologische Lebensmittelkette umschaltet“, so Bioland Obmann Toni Riegler. Das EU-Parlament in Straßburg hatte Mitte Oktober 2021 dafür gestimmt, dass die EU-Kommission diese Vorschläge aus ihrer Farm-to-Fork-Strategie umsetzt. Die Abgeordneten betonten in ihrem Bericht, „dass europäische Verbraucher, Landwirte und Unternehmen ein Interesse an einem erfolgreichen Übergang zu einem nachhaltigeren Lebensmittelsystem haben“.
Tatsächlich lassen sich die Ziele der „Farm to Fork“-Strategie, die für die europäische Landwirtschaft einen Systemwechsel einläuten sollen, kurz so charakterisieren: Verminderung der chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel um 50% bis 2030, im gleichen Zeitraum Verringerung von Antibiotika bei Tieren um 50% und Ausweitung des Biolandbaus um 25% auf der gesamten europäischen Agrarfläche.

Im Tourismus werden aktuell weniger als 0,5% der Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft eingekauft, und bei den öffentlichen Mensen liegt dieser Wert wahrscheinlich noch darunter.


Südtirol sei aus landwirtschaftlicher Sicht zwar auf einem guten Weg, v.a. im Obstbau gefolgt von der Milchwirtschaft, jedoch gehe da noch mehr: „Die gesamte Biofläche mit Jahresende 2020 betrug in Südtirol 5,8%. Es ist also noch Luft nach oben,“ so Bioland Geschäftsführer Reinhard Verdorfer. „Vor allem braucht es aber auch in Südtirol den von der EU angestrebten Systemwechsel.“


„Wichtig ist, dass die Politik die geeigneten Rahmenbedingungen schafft, dass Bio-Produkte kontinuierlich und perspektivisch zunehmende Absätze, v.a. bei Äpfeln, Milchprodukten, Wein, Gemüse und Fleisch erfahren“, so Bioland Obmann Toni Riegler, der auch Obmann der Verkaufsgenossenschaft Bio Alto ist. 25% Bio in der Landwirtschaft bedeutet durchschnittlich 25% Bio auf jedem Teller in Südtirol. Im Tourismus werden aktuell weniger als 0,5% der Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft eingekauft, das zeigen die Daten der regionalen Einkaufsgenossenschaften und Vermarkter. „Im Sanitätsbetrieb und den öffentlichen Mensen liegt dieser Wert wahrscheinlich noch darunter, weil der Preisdruck noch höher ist“, so Bioland Geschäftsführer Reinhard Verdorfer.

 
„Hier gilt es anzusetzen“, meint Bioland Obmannstellvertreterin und Weinbäuerin Nathalie Bellutti. „Wenn wir alle mehr Bio wollen, dann braucht es gemeinsame Anstrengungen von Tourismus über alle öffentlichen Mensen bis zum Einkauf des Lebensmittelhandels. Märkte zu schaffen und aufzubauen, das kann nur gemeinsam geschehen, hier sind auch die Konsument*innen, aber vor allem die Politik und die Wirtschaft insgesamt in Südtirol gefordert.“ 
 

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Profil für Benutzer Kurt Resch
Kurt Resch Mo., 15.11.2021 - 23:15

In Südtirol gibt es 4.000 gewerbliche Gastbetriebe und 6.200 nichtgewerbliche Gastbetriebe, davon sind 10 Betriebe Mitglieder bei den Biohotels, die zu 100% Biolebensmittel einkaufen müssen.
Die Vitalpina Hotels sind auf dem richtigen Weg, mehr Bioprodukte einzukaufen und sonst gibt es recht wenige Betriebe die konsequent Bioprodukte einkaufen. Da haben wir noch einen weiten Weg vor uns...

Mo., 15.11.2021 - 23:15 Permalink