Gesellschaft | Denkmalschutz

"Man hat mich aus dem Amt gemobbt"

Lange hielt sie sich bedeckt, nun bricht die frühere und neue Amtsdirektorin für Bau- und Kunstdenkmäler Waltraud Kofler-Engl ihr Schweigen.

Seit zwei Tagen ist ihre Rückstufung offiziell: „Ich freue mich, dass Frau Dr. Kofler-Engl die Leitung des Amtes für Bau- und Kunstdenkmäler wieder übernommen hat und spreche ihr mein volles Vertrauen aus“, ließ Landesrat Florian Mussner am Donnerstag über das Landespresseamt verlautbaren. Damit hat die bekannte Fachfrau wieder jenen Job übernommen, für den sie sich bereits vor 20 Jahren in einem Wettbewerb qualifiziert hatte. Dass ihre Qualifikationen in den Augen der Politik trotz eines weiteren gewonnen Wettbewerbs und neun Monaten Praxis nicht für die Aufgabe als Landeskonservatorin reichten, ist seit April bekannt.

 In den intensiven Polemiken rund um das Landesdenkmalamt der vergangenen Monate hat sich Waltraud Kofler-Engl stark zurückgenommen. In einem Interview mit der Tageszeitung Dolomiten gibt die erfahrene Denkmalschützerin ihre Reserve auf: Wurden Sie regelrecht aus dem Amt gemobbt?, wird sie darin gefragt: „ Fachleute sehen es so und ich empfinde es auch so“, antwortet Kofler-Engl. Den wichtigsten Grund für die Nicht-Verlängerung ihrer Beauftragung als oberste Denkmalschützerin des Landes, den Vorwurf mangelnder Sozialkompetenz, sieht sie als Vorwand. Bereits vor dem Wettbewerb zur Landeskonservatorin habe ihr ein kalter Wind ins Gesicht geweht. „Einige haben mir deutlich signalisiert, dass man mich nicht haben will“. Ihre Führungskompetenz habe sie nicht nur in 20 Jahren Praxis, sondern auch in einem Wettbewerb bewiesen. „Wenn man fachliche Korrektheit und Rückgrat mit Bissigkeit und Strenge verwechselt, tut das zwar weh, ich habe mir dahingehend aber nichts vorzuwerfen“, sagt Waltraud Kofler Engl.

Warum also akzeptiert eine prinzipientreue Frau eine solche Rückstufung, warum verzichtet sie für ihren alten Job auf eine arbeitsrechtliche Anfechtung ihrer Abberufung, bei der sie laut eigenen Aussagen gute Chancen hatte? Weil der Preis eines jahrelangen Rechtstreits für sie und ihre Familie zu hoch wäre – und weil ihr die Denkmalpflege zu sehr am Herzen liegt, ist aus den Antworten Kofler-Engls herauszulesen. „Ich wurde regelrecht gebettelt, die Amtsdirektion anzunehmen und viele Partner der Denkmalpflege haben mich ersucht, weiterzumachen“ erklärt sie ihre Entscheidung. Schönzureden gebe es dabei dennoch nichts: „Die Art und Weise war schmerzhaft und bleibt es. Ich mache einen Neubeginn, weil Denkmalpflege für mich eine Berufung und nicht allein Karriere ist.“