Umwelt | Wetter

Notstand und Sparmaßnahmen

Im Einzugsgebiet der Etsch wird das Trinkwasser knapp. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit ist die Bevölkerung zum Wassersparen aufgerufen.
Etsch
Foto: Südtirolfoto/Franz Brugger

Kein ergiebiger Niederschlag und warme Temperaturen, dann viel Wind und ein Kälteeinbruch: Das Wetter der vergangenen Wochen hat dafür gesorgt, dass es in Südtirol derzeit extrem trocken ist. Die Waldbrandgefahr steigt, Landwirte bangen um ihre Ernte und in Meran hat der Bürgermeister bereits zum Wassersparen aufgerufen. Auch weiter südlich lechzen Natur und Mensch nach dem nassen Segen von Oben. Im Unterlauf der Etsch in der Region Venetien ist der Wassersiegel inzwischen so tief, dass kaum mehr Wasser zur Trinkwasserproduktion entnommen werden kann. 24 Gemeinden sind von dem mangelnden Trinkwasserversorgung betroffen. Als “sehr dramatisch” bezeichnet Landeshauptmann Arno Kompatscher den Zustand. Er hat nun ein Dekret unterzeichnet, mit dem der Wassernotstand im Einzugsgebiet der Etsch ausgerufen wurde. Um die Trinkwasserknappheit kurzfristig zu lindern, wird die Landesenergiegesellschaft Alperia zusätzliches Wasser aus ihren Speichern ablassen, um einen höheren Abfluss in der Etsch zu garantieren.

“Mittelfristig wird nur ergiebiger Dauerregen das Problem lindern”, heißt es aus der Umweltagentur. Zusätzlich zum ausbleibenden Niederschlag wurde wegen der kalten Nächte letzthin viel Wasser zur Frostberegnung in der Landwirtschaft gebraucht. “Das hat die Problematik der Wasserknappheit gesteigert”, erklärt der Direktor der Umweltagentur Claudio Ruffini. Mildernd wirke sich indes die Tatsache aus, dass mit den großflächigen Bewässerungen in den Landwirtschaftsgebieten in Venetien erst in einigen Wochen begonnen werde, so Ruffini. Langfristig “sind jedoch auch strukturelle Maßnahmen notwendig, um die Effizienz der Wassernutzung für landwirtschaftliche Zwecke noch weiter zu verbessern”, betont Landeshauptmann Kompatscher. Am Donnerstag war er in Trient, wo die ständige Beobachtungsstelle über die Wasserressourcen in den Ostalpen zusammenkam, um darüber zu befinden, welche Maßnahmen getroffen werden können, um auf die andauernden Trockenheit zu reagieren. Neben dem nun ausgerufenen Wassernotstand im Einzugsgebiet der Etsch ist die Südtiroler Bevölkerung aufgefordert, äußerst sparsam mit dem Wasser, der wohl kostbarsten Ressource, umzugehen. Es sollte nur wenn unbedingt gebraucht und möglichst sparsam verwendet werden.