Kultur | Denkmalpflege

Neustart unter wachem Auge

Das Land hat die Abteilungsdirektion für die Denkmalpflege neu ausgeschrieben.“Werden die Besetzung sorgsam im Blick haben”, kündigt Hans Heiss an.
Vorhang auf
Foto: Südtirolfoto/Othmar Seehauser

“Endlich.” Hans Heiss kann aufatmen. Vorerst. Seit einigen Tagen steht fest: Die Leitung der Landesabteilung Denkmalpflege wird ausgeschrieben. Seit 2015 ist die Abteilungsdirektion vakant. Über ein Auswahlverfahren sucht das Land bis 30. März eine neue Führung für die Abteilung, die sich aus den drei Ämtern für Bodendenkmäler, Baudenkmäler und Landesarchiv zusammensetzt.

“Hoffentlich mit sachgerechtem und transparentem Ergebnis”, wünscht sich Hans Heiss. Denn es klafft eine “alte Wunde” in der “offenen Flanke der Denkmalpflege”, op der Grüne Landtagsabgeordnete. Seit 2015 ist die strategisch wichtige Position der Abteilungsdirektion unbesetzt – “seit der unrühmlichen Nicht-Bestätigung von Dr. Waltraud Kofler Engl”, erinnert Heiss.

“Drei Jahre lang war damit eine für die gebaute Kultur und das Erscheinungsbild unseres Landes grundlegende Abteilung ohne langfristig voraus schauende Gesamtregie”, schreibt der Grüne in einer Aussendung. “Damit nicht genug: Auch die Jahre zuvor, seit dem Abgang von Landeskonservator Dr. Helmut Stampfer Ende 2007, waren von gravierenden Konflikten und Führungsproblemen bestimmt.”

Nun, da mit der Ausschreibung der Abteilungsdirektion aus dem Ressort Florian Mussners – dem Landesrat für Denkmalpflege – weißer Rauch aufsteige, “besteht hoffentlich die Chance, den administrativen und wissenschaftlichen Arm der Denkmalpflege und historischen Baukultur in Südtirol neu zu stärken, im Einklang mit bewährten Einheiten wie dem Südtiroler Landesarchiv und der Bodendenkmalpflege, mit Respekt vor der fachlichen Qualifikation bewährter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter”, hofft Heiss. Er drängt darauf, die Rolle der Denkmalpflege “dringend zu stärken” – “angesichts des aktuellen Baubooms und der anstehend Reform der Raumordnung”.

Entsprechend wichtig sei ein transparentes Auswahlverfahren “auf dem Weg zur Bestellung einer fachlich qualifizierten, organisatorisch versierten Persönlichkeit von hoher Führungs- und Teamqualität, auch mit Rückgrat gegenüber Bauherren und Politik”.

“Die Grünen werden die Besetzung der Schlüsselposition sorgsam im Blick haben”, kündigt Hans Heiss an, “denn zu wichtig ist ein Neustart nach einem Jahrzehnt prekären, oft krisenhaften Übergangs”. Ein erstes Stirnrunzeln ruft bereits die Ausschreibung der Stelle hervor: Es mute “merkwürdiger an, dass in der laut Ausschreibung gewünschten ‘fachlichen Komptenz’ Kenntnisse in Architektur und Bauwesen nicht genannt sind, wohl aber in der Abteilung kaum mehr erforderliche Qualifikationen wie ‘Landestoponomastik’ und ‘Volkskunde’.”