Politik | Landtagswahlen

Bürgermeister für Vielfalt

Franz Kompatscher ist als SVP-Kandidat für den 21. Oktober nominiert. Erstmals hat sich auch der Kastelruther Bürgermeister Andreas Colli zu seiner Kandidatur geäußert.
SVP-Bezirk Wipptal
Foto: SVP Mediendienst

Er war der einzige – und hatte seine Kandidatur bereits vor einigen Monaten fixiert. Nun ist Franz Kompatscher, Bürgermeister der Gemeinde Brenner offiziell zum Kandidaten des SVP-Bezirksausschuss Wipptal nominiert worden. Der Wipptaler Bezirksausschuss hat am Donnerstag Abend die Kandidatur Kompatschers besiegelt.

“Die Bezirke, also die Peripherie, müssen mehr in den Mittelpunkt der Südtiroler Politik gerückt werden; nur so kann konkret auf die Bedürfnisse der Bevölkerung eingegangen werden”, betonte SVP-Bezirksobmann Karl Polig am Donnerstag. Auch Parteiobmann Philipp Achammer war bei der Sitzung anwesend und zeigte sich erfreut, dass die SVP-Kandidatenliste, auf der nun 19 Namen fix stehen, “von Tag zu Tag vielfältiger” werde: “Man sieht schon jetzt, dass wir den Bürgerinnen und Bürgern unseres Landes ein kompetentes und ausgewogenes Team für die Landtagswahl präsentieren können.”

Mit Franz Kompatscher tritt ein SVP-Bürgermeister an, der nicht immer die Parteilinie fährt, sich auch öffentlich gegen die Politik in Bozen ausspricht, etwa in Sachen Einwanderung und Sanität.

Auch Andreas Colli ist ein eher unorthodoxer SVP-Kandidat. Der Bürgermeister von Kastelruth war Anfang vergangener Woche vom SVP-Bezirk Bozen Stadt und Land als Edelweiß-Kandidat für den 21. Oktober nominiert worden. Bei der Sitzung des Bezirksausschusses war Colli nicht dabei – er war im Urlaub. Bis vor zwei Tagen. Am Donnerstag Abend nahm Colli erstmals zu seiner Landtagskandidatur Stellung, bei einer Bürgerversammlung, zu der die Ortsgruppe der SVP in Seis am Schlern geladen hatte.

Wahlkampfleiter Thomas Widmann sei auf ihn zugetreten und gefragt, ob er an einer Kandidatur interessiert sei, verriet der Kastelruhter Bürgermeister, “vermutlich weil ich ein kritischer Mensch bin, der nicht immer denselben Stallgeruch wie die Partei hat”. Als Beispiel, wo er mit der offiziellen Linie der SVP nicht einverstanden sei, nannte Colli die Asylpolitik. Die gehe “nicht in die richtige Richtung”, etwa erfolgten Abschiebungen von Asylwerbern, deren Bescheid negativ ausfalle, “nicht so wie sie sollten”.
“Aber es geht nicht, immer nur zu kritisieren, man muss sich auch einbringen”, so Colli. Diese Überlegung sei ausschlaggebend gewesen, dass er Widmanns Angebot angenommen habe und nun für den Landtag kandidiere.