reddito cittadinanza
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Society | Streit um Bürgerlohn

Italien im Griff der Armut

Der umstrittene Bürgerlohn reddito di cittadinanza ist ständiger Anlass zu Polemiken um Armutsbekämpfung und der Forderung nach dessen Abschaffung.

Die Zahlen aus dem jüngsten Caritas-Bericht über die wachsende Armut in Italien sind beeindruckend: über fünf Millionen Italiener leben in povertà assolutaDie Zahl der Familien, die in absoluter Armut leben, hat sich besonders in Süditalien in 10 Jahren mehr als verdoppelt und erreicht dort nunmehr eine Rekordzahl von fast zehn Prozent der Bevölkerung. Von weitgehender Armut sind 1,4 Millionen Kinder und 1,6 Millionen Ausländer betroffen. Vor dem Hintergrund dieser dramatischen Zahlen ist eine lebhafte Auseinandersetzung um den umstrittenen Bürgerlohn entbrannt.

Der Präsident der italienischen Bischofskonferenz, Matteo Maria Zuppi appelliert an die Regierung: "Il governo deve saper affrontare con molto equilibrio la questione del reddito di cittadinanza. Le famiglie in situazione di ristrettezze e stenti risultano 1 milione e 960.000, pari a 5.571.000 persone, quasi il 10 per cento della popolazione." Zuppis eindringlicher Appell richtet sich gegen die immer lauter werdenden Forderungen nach Abschaffung des Bürgerlohns.

 

 

Für die Abschaffung des  umstrittenen reddito di cittadinanza treten vor allem die Parteien des Rechtsbündnisses ein. Die Lega klagt über "troppe frodi" und besteht auf einer "riforma profonda". Die Fratelli d´Italia plädieren für eine völlige Abschaffung. Die Regierung Meloni bekräftigt ihre Absicht, den Bürgerlohn nur an Arbeitslose auszuzahlen. Die einzigen, die ihn uneingeschränkt in geltender Form beibehalten wollen, sind ihre Erfinder von der Fünf-Sterne-Bewegung. Deren Vorsitzender Giuseppe Conte: "Abolire oggi un sistema die protezione sociale rispetto a questa emergenza sociale ed economica è una follia".

In 42 Monaten, von April 2019 bis September 2222 wurden 26 Milliarden Euro für den Bürgerlohn ausgegeben

Zu den entschiedenden Gegner der Massnahme gehört auch Renzis Partei Italia Viva. Nach Überzeugung der Caritas wiederum ist der Bürgerlohn "l´unico strumento di sostegno e contrasto alla povertà." In 42 Monaten, von April 2019 bis September 2222 wurden 26 Milliarden Euro dafür ausgegeben, Das reicht nach Auffassung der Caritas allerdings nicht: "Perchè spesso il reddito non arriva a tutti quelli che ne avrebbero più bisogno: " E' arrivato sinora a 4,7 milioni di persone, ma raggiunge poco meno della metà dei poveri assoluti e solo al 22 per cento di quanti si rivolgono ai centri dì ascolto. E questo perchè il reddito "spesso finisce a persone povere. ma non indigenti. Per questo motivo la Caritas propone di rivedere i requisiti per arrivare prima di tutti agli indigenti.e ai veri poveri." Die gemeinnützige Organisation christlicher Prägung zeigt sich über die ständigen Polemiken  irritiert: "Fast scheint es so, als sei die ständig wachsende Armut kein konkretes Problem, sondern Anlass zu ideologischen und theoretischen Diskussionen und Erörterungen."

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Dietmar Nußbaumer Sat, 11/05/2022 - 19:52

Welches sind die Gründe für die Armut in Italien und welches die Ursachen, dass man immer das Gefühl hat, Italien schrammt immer knapp an der Staatspleite vorbei? Ist es schlussendlich doch dem Unvermögen der gut bezahlten Politiker geschuldet? Die Staatsangestellten bekommen geringe Löhne im europäischen Vergleich (das eigentliche Europa), die Politiker hingegen "spielen"vorne mit.

Sat, 11/05/2022 - 19:52 Permalink
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Karl Trojer Mon, 11/07/2022 - 10:20

Die viele, verkrampfte Bürokratie versperrt oft den wirklich Bedürftigen die verfügbaren Hilfsmittel. Wahrscheinlich wäre ein bürokratiefreies, bedingungsloses Grundeinkommen die effizienteste Lösung. Wohlhabende sollten dann dazu aufgefordert werden, ihren Überschuss an Einrichtungen wie die Caritas zu spenden.

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Martin Sitzmann Mon, 11/07/2022 - 12:15

In reply to by Karl Trojer

Ich befürchte, dass das nur Sozialromantik ist. Für ein bedingungsloses und bürokratiefreies Grundeinkommen braucht es das entsprechende "mindset" der Bevölkerung. Das sehe ich weder in Süd- noch in Norditalien. Wer geht dann noch "buggeln" und macht sich die Hände schmutzig?
Dass Wohlhabende ihren Überschuss (wie viel wäre das dann?) an Einrichtungen spenden, wäre wünschenswert, ist aber absolut realitätsfern, fürchte ich.

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Martin Sitzmann Mon, 11/07/2022 - 12:12

Ich glaube nicht, dass diese "absolut Armen" wirklich absolut arm sind. Viele davon sind wohl eher "absolute Schwarzarbeiter".
So sehr ich gegen rechtsnationale Töne bin, aber die jüngsten Pläne der Regierung zum "reddito di cittadinanza" klingen für mich völlig nachvollziehbar: zeitliche Begrenzung, Streichung bei Ablehnung eines zumutbaren Jobs, usw.

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