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Zeitreise ins Unterland

Das "Museum Zeitreise Mensch" in Kurtatsch zeigt den Alltag von einst. Und wie aus Jägern und Sammlern moderne Menschen wurden. Doch nicht nur...
Kurtatsch Museum
Foto: Quelle: Abteilung Museen Provinz Bozen

Der Mensch
Tausend Jahre sind ein Tag...sang der legendäre Udo Jürgens Ende der 1970er Jahre im Titellied der beliebten Zeichentrickserie „Es war einmal … der Mensch“. Wer sich gerne an dieses Lied und der eindringlichen Veranschaulichung von Geschichte entsinnt, ist im Museum Zeitreise Mensch richtig. Natürlich auch jene, welche die famose Serie verpasst haben.
Im Museum in Kurtatsch wird Geschichte allerdings real nachgezeichnet, in Form von zahlreichen Museumsobjekten, die auf ihre Weise Geschichte geschrieben haben. Anhand zahlreicher Ausstellungsstücke zeigt das Museum Zeitreise Mensch das Leben der Menschen in den verschiedenen Epochen, insbesondere im Südtiroler Raum. Gegründet wurde es von Siegmund Schweiggl, der es bis heute – mittlerweile mit seinem Sohn Wolfgang – führt. Im vergangenen Jahr feierte das Museum seinen 40. Geburtstag.

Kuriose Zeitreisen
Das Museum Zeitreise Mensch zeigt nicht nur die geschichtliche Entwicklung Südtirols in einer Zeitspanne von über 12.000 Jahren, es besticht vor allem durch eine Sammlung von rund 18.000 Einzelexponaten – rund ein Drittel davon wird in den Dauerausstellungen gezeigt.
Beindruckend ist die Geschichte  zu den bronzezeitlichen Kupferschmelzöfen im nahen Fennhals. Diese wurden in den 1970er Jahren vom Kurtatscher Luis Hauser entdeckt, vor 20 Jahren ausgegraben und 2008 ins Museum Zeitreise Mensch gebracht. Sie vermitteln wie vor rund 3.500 Jahren Erz und Kupfer verarbeitet wurde. 
Eines der kuriosesten Ausstellungsstücke ist ein Picknick-Rauchertisch, der bequem klappbar in die Wiesen oder Wälder mitgetragen werden konnte. 

Sonderausstellung
Im Rahmen des überregionalen Ausstellung-Projekts Samt und Seide, bei welchem zahlreiche Museen im Trentino, in Süd- und in Nordtirol ihre zum Thema passenden Exponate ausstellen, hat auch das Museum in Kurtatsch einen Schwerpunkt gestaltet. Auf anschauliche Weise werden die Aufzucht der Seidenraupen und die Verarbeitung der Seide bis zum fertigen Gewebe gezeigt. Zu sehen sind auch die sogenannten Venerolen, die für die Lagerung der Maulbeerbäume errichtet wurden.
Im 19. Jahrhundert war insbesondere das Südtiroler Unterland für die Herstellung von Samt und Seide bekannt. Der Habsburger Erzherzog Johann hatte in dieser Gegend begonnen systematische Maulbeerbäume anzupflanzen und Seidenraupen zu züchten. Für die Sonderausstellung haben die Museumsmacher sogar eine sogenannte Filanda, eine Seidenhaspel, nachgebaut. Sehenswert!

Auszeichnung
Am 25. Juni 2017 wurde dem Museum Zeitreise Mensch zur Anerkennung für den jahrzehntelangen Einsatz der „Hans W. Stoermer Gedächtnispreis“ verliehen, eine besondere Auszeichnung die im Beisein vieler Ehrengäste von der Generalsekretärin der Bayrischen Akademie der Wissenschaften überreicht wurde.

www.museumzeitreisemensch.it
(Salto in Zusammenarbeit mit der Fachabteilung Museen der Autonomen Provinz Bozen)