Blick übers Etschtal
Foto: Oswald Stimpfl
Gita | Ausflug der Woche

Nach Seit, einem Sonnenbalkon bei Bozen

Im Südosten von Bozen erhebt sich steil der dunkle Höhenrücken des Kohlererberges; an dessen Südflanke liegen die Bauernhöfe des Weilers Seit.

Im Südosten von Bozen erhebt sich steil der dunkle Höhenrücken des Kohlererberges; an dessen Südflanke liegen auf den wenigen, nicht ganz so abschüssigen Rodungsflächen die Bauernhöfe des Weilers Seit. Wer einen steilen Anstieg nicht scheut, gelangt über einen abenteuerlichen Felsenweg zu den verstreut liegenden Höfen, wer es gemütlicher angeht, erreicht Seit über ein asphaltiertes Sträßchen von Steinmannwald aus.

Zum Wegverlauf

Die Wanderung führt von der Haselburg bei Bozen (Parkplatz 407 m) zuerst über einen breiten asphaltierten Weg, leicht ansteigend zu einer Wegkreuzung beim Antoniusbildstock (473 m). Ein steinernes Denkmal erinnert hier an einen verunglückten Kaiserjäger im fernen 1912. Wir folgen bei dieser Wegteilung den Wegweisern vom Leiferer Höhenweg (Nr. 3), dieser Weg zieht sich von Bozen-Haslach hangquerend bis ins Brantental und Leifers hin. Der Karrenweg geht durch den Wald auf die Porphyrfelsen zu, wird immer steiler, ist nun gepflastert und führt die Felswand entlang bis zu einer Aussichtskanzel. Der Weg ist zum schroff abfallenden Tal hin mit einem Geländer und streckenweise einem Stahlseil gesichert, kaum vorstellbar, dass dies der einzige Weg der Bauern aus dem Dorf Seit in die Stadt Bozen war. Bei einer Kapelle mit einer Ruhebank genießen wir die tolle Aussicht auf Bozen und das Etschtal von Meran bis ins Unterland. Der Weg geht jetzt mit schönen Tiefblicken sonnig und aussichtsreich bergauf, wir queren die asphaltierte Höfezufahrt zum Schluntnerhof (Einkehr im Herbst). In der Höhe lugt schon das Kirchlein von Seit hervor, bald sind wir beim Fritscher angelangt, einst ein beliebtes Ausflugslokal, das leider nach dem Unfalltod des Altbauern geschlossen wurde. Der Weg führt durch Wiesen an dem Kirchlein von Seit vorbei, noch ein kurzes Wegstück bis zu einer alten, leider verfallenen Wassermühle und wir sind beim Gasthaus Rutterhof, das auf 900 m an der Straße von Seit nach Kohlern liegt, angelangt. Nach einer Rast und Einkehr auf der Sonnenterrasse vor dem Haus geht es über denselben Weg wieder zurück zum Ausgangspunkt an der Haselburg.

Gehzeit Haselburg-Seit-Rutter 1 h 40 min, Strecke 3,2 km, Höhenmeter 534 hm, Gehzeit Rückweg 1 h 20 min

Einkehr:

Der Rutter ist ein einfaches Bauerngasthaus, an Sonn- und Feiertagen kriegt man Hausmannskost wie Knödel, Omeletten, Gulasch oder Braten, im Herbst, zur Törggelezeit, zusätzlich Schweinernes, Hauswürste und Kraut, meist gibt es auch Kuchen. Bei Vorbestellung bekocht Marianne zusätzlich an Wochentagen ihre Gäste.

Rutterhof, Familie Gadner, Seit 35, Seit/Leifers, Tel. 0471 250880

Wie kommt man hin?

Start beim Parkplatz am Ende der Zufahrtsstraße zur Haselburg in Bozen-Haslach. Haslach ist auch mit dem städtischen Bus erreichbar.

Mit dem Auto: Die 6 km lange Zufahrtstraße nach Seit zweigt südlich des Tunnels zwischen Bozen und Leifers am Kreisverkehr von der Brennerstraße (SS 12) ab.

Sehens- und Wissenswertes

Im Streuweiler Seit steht ein 1853 erbautes Kirchlein, es ist dem Seligen Heinrich von Bozen geweiht, ein seltenes Patrozinium. Der selige Heinrich (1250 Bozen-1315 Treviso) ist der Stadtpatron von Bozen. Er war einfacher Tagelöhner, zog von Bozen nach Treviso und starb dort. Seine Reliquien liegen im Bozner Dom. Er gilt als Patron der Holzfäller. Im Kirchlein von Seit ist er auf dem Hochaltar auf dem Altarblatt von Anton Kirchebner betend mit einem Beil in der Hand dargestellt. Auf der Nordwand ist ein Gemälde des Seligen Heinrich als Pilger, an der Brust ist eine Reliquie in sternförmiger Brosche eingelassen (de lineo sanguine).  

Autor:

Oswald Stimpfl

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