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Aus nach zwölf Jahren

Südtirols Medienlandschaft wird um ein Produkt ärmer: Südtirol Panorama, das Wirtschaftsmagazin des ff-Verlags wird ab sofort eingestellt. Der Grund? Mangelnde Werbeeinnahmen.

Die Mitteilung an die Redaktion erfolgte vor zwei Tagen. Drei Wochen vor dem Erscheinungsdatum der Mai-Ausgabe wurde Südtirol Panorama-Chefredakteur Peter Seebacher von der Herausgebern informiert, dass die Publikation ab sofort eingestellt wird. Eine Entscheidung, die seit längerer Zeit absehbar war, erklärt Direktor Kurt W. Zimmermann. „Wir haben uns im Verwaltungsrat bereits 2012 eine Frist von einem Jahr gegeben, das Produkt in die schwarzen Zahlen zu bringen“, sagt er. Doch statt aufwärts ging es weiter abwärts. Denn, so Zimmermann: Vor allem im letzten Jahr sei der Werbemarkt in Südtirol spürbar eingebrochen.

Zu große Abhängigkeit von Werbekunden

Damit ist das „Spiegelbild der Südtiroler Wirtschaft“, wie sich das Wirtschaftsmagazin des ff-Verlags selbst definierte, nach zwölf Jahren Vergangenheit. Und die beiden Angestellten müssen sich nach einem neuen Job umsehen, wie Zimmermann meint. Eine Auflage von 26.000 Stück, sieben Ausgaben im Jahr, eine davon italienisch, Hintergrundgeschichten in Bereichen wie Unternehmen, Märkte oder Finanzen und eine alljährliche Rangliste von Südtirols-Topunternehmen: Ist ein solches Produkt mit dem Zielpublikum Unternehmer, Manager und Entscheidungsträger tatsächlich nicht wirtschaftlich tragbar? „Wir waren in den zwölf Jahren immer schon glücklich, wenn wir eine schwarze Null geschrieben haben“, antwortet Zimmermann. „Doch vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise konzentrieren die Werbekunden ihr Budget auf Traditionstitel wie in Südtirol ff oder Dolomiten.“

Umso schwerer sei es für Gratisprodukte, die auf keine Einnahmen ihrer Abonnenten zählen können. So finanziere sich die ff, die seit mittlerweile fünf Jahren Gewinne schreibe, zu 50 bis 55 Prozent aus den Einnahmen aus Verkauf und Abonnements. Ihr Schwesterprodukt musste sich dagegen zu 100 Prozent mit Werbeinnahmen tragen. „Sobald der Werbemarkt um 20 bis 30 Prozent einbricht, ist ein solches Produkt tief in der Krise“, sagt Zimmermann.

Online-Ausbau auf Eis gelegt

Dennoch steht der heimische Werbemarkt laut dem Schweizer im internationalen Vergleich immer noch gut da. „In den USA sind die Werbeeinahmen der Zeitungen auf das Niveau der Fünfziger Jahre zurückgefallen und auch in Deutschland ist die Situation ähnlich brutal.“ Sieht der ff-Herausgeber also das oft zitierte Zeitungssterben näher rücken? „Titel, die auf ihre Abonnenten zählen können, haben noch Zukunft“, zeigt er sich überzeugt, „doch für Gratis-Titel sehe ich ziemlich schwarz.“

Ähnlich negativ sei auch die Situation auf dem Online-Markt. Der immer wieder kolportierte Ausbau des ff-Online-Auftritts ist deshalb laut Zimmermann vorerst auch einmal auf Eis gelegt. „Wir wollten bereits vor einem Jahr größer in diesen Bereich investieren, doch derzeit bin ich froh, dass wir es nicht getan haben.“ Zumindest bis Ende des Jahres wolle der Verlag nun vorerst „an der Seitenlinie“ stehen und beobachten, wie sich die Wirtschaftssituation weiterentwickle. Und: Ein Produkt funktioniert schließlich.