Cultura | Musik

Der Blues Man

Der Gitarrist Hubert Dorigatti wurde in Rovigo zum besten italienischen Bluesman gekürt. Er wird Italien bei der International Blues Challenge in Memphis vertreten.
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Foto: dorigatti

Dass er den Blues hat, das ist seit langem klar. Hubert Dorigatti ist ein Ausnahmemusiker, weit über die Grenzen des Pustertales und des kleinen Südtirol hinaus. Jeder, der dem Gitarrist zugesehen und zugehört hat, merkt, mit welch Spielfreudigkeit, Virtuosität und Feeling er Musik macht.
Jetzt aber hat es der Mann sozusagen auch amtlich. Hubert Dorigatti ist vor einer Woche in Rovigo zum besten italienischen Bluesgitarristen gekürt worden. Der Preis: Der Südtiroler Musiker wird Italien bei der International Blues Challenge im Mutterland des Blues vertreten.

Hubert Dorigatti wurde 1975 in Bruneck geboren. Ursprünglich spielte er Trompete, doch mit 16 entdeckte er die Gitarre. Anfang der neunziger Jahre feierte mit der Pusterer Blues-Rockband „Sugar Reef“ erste Erfolge. Schon damals war klar, dass dieser jungen Mann ein Ausnahmekönner wird.
Nach der Oberschule studierte er an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Wien sowie dem Konservatorium Trient Jazzgitarre und Musikwissenschaft.
Der Gaiser Gitarrist lässt sich stilistisch kaum einordnen. Er spielt mit seiner Band „Bayou Side“ Jazz, er tritt im Duo mit Peter Paul Hoffmann mit moderner Volksmusik auf, wie vergangene Woche bei der Prof. Claus Gatterer Preisverleihung im Brunecker Stadttheater, oder er spielt mit der Coverband „The Fonzies“ Partyrock. Derzeit tourt er zusammen mit Laura Willeit und dem Projekt „Bob Dylan Revisited“ mit den Liedern des Meisters aus Duluth durch die Lande.

Trotz musikalischer Vielfältigkeit hat Hubert Dorigatti einen eigenen, unnachahmlichen Stil beibehalten. Vor allem aber ist er dem Blues treu geblieben. In Haltung, Spielweise und Gesang erinnert er an die alten amerikanischen Bluesmen, die auf der Straße oder in verrauchten Clubs ihre Klage- und Liebeslieder nuscheln. Dorigatti ist der lebende Beweis, dass Blues weit mehr als nur drei Akkorde und eine Musik für Tschöggl ist.

Der Blues kommt aus dem Mississippi-Delta. Deshalb ist es nur natürlich und zwingend, dass es auch in Italien ein Bluesdelta gibt. Im Polesine, in der Provinz Rovigo, wo die Etsch und der Po in die Adria fließen, gibt es seit 29 Jahren mehr als ein paar Bluesverrückte. „Deltablues“ heißen das Bluesfestival und die Organisatoren, die zusammen mit „Associazione Rootsway“ aus Parma und der Zeitschrift „Il Blues“ auch die italienischen Ausscheidungen für die International Blues Challenge ausrichten. In zwei Konzerten wird dabei von einer Fachjury die beste Bluesband bzw., der beste Bluesman als Solokünstler prämiert.

Gewonnen hat die Ausscheidung am vergangenen Wochenende Hubert Dorigatti. Er setzte sich in Santa Maria Maddalena a Occhiobello gegen „GuitarBo“ aus Venedig, den „Poor Boys“ aus Reggio Emilia und den „Three Country Gentlemen“ aus Bergamo durch.
Die International Blues Challenge findet weltweit statt. Ausgetragen von der US-amerikanischen „The Blues Foundation“ werden die beste Newcomer-Band bzw. der beste Solist gesucht. Hubert Dorigatti wird jetzt der offizielle italienische Vertreter Italiens beim Finale der International Blues Challenge sein, das zwischen dem 31. Jänner und dem 4. Februar 2017 in Memphis, Tennessee, über die Bühne geht.
Und all das, ohne dass die Südtiroler Marketing Gesellschaft dafür Hunderttausende Euro hinblättern muss.