Cultura | Salto Weekend

Was kam in die Pfanne?

Die kulinarisch-museale Spurensuche führt diesmal ins alte Rohrerhaus nach Sarnthein. Die dortige Sonderausstellung serviert "Brennsupp, Mues und Baurnbratl".
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Foto: Salto.bz

Die Geschichte der flächenmäßig größten und fraktionsreichsten Gemeinde Südtirols wird seit Jahren im Rohrerhaus, dem kleinen, schmucken Dorfmuseum der Sarner*innen, zusammengetragen. Hier kann den alten Traditionen nachgespürt werden und in diesem Jahr im Besonderen zum Thema Ernährung am Bauernhof: zur kargen, wenig abwechslungsreichen Ernährung in früheren Zeiten, der mühevollen Zubereitung bäuerlicher Erzeugnisse vom Hof, der einfachen und fast in Vergessenheit geratenen alten Geräte. Und natürlich zum großen Arbeitsaufwand, der einst auf den Höfen vorherrschte.


Zum Kochen stand damals nur eine geringe Auswahl von Produkten vornehmlich aus der eigenen Landwirtschaft – zur Verfügung: Mehl, Fleisch, Schmalz und Eier waren Kostbarkeiten! Nur Salz, Zucker und Gewürze wurden dazugekauft. Was wurde aber gegessen? Während einmal oder auch zweimal täglich Mus serviert wurde, gab es im Lauf der Woche folgende Speisen: Brennsuppe, Blutsuppe, Gerstsuppe, saure Suppe, roggene Suppe, Knödel, Nockn oder plentenen Riebl. Das Gesinde bekam abgerahmte Milch und Brocken. Nur an sehr harten Arbeitstagen und Festtagen gab es Fleisch.


Auf dem kargen Essensplan durften Süßspeisen nicht fehlen, etwa die Kiechl, die man im Sarntal in mehreren Varianten kennt. Die sogenannten Brotkiechl wurden hingegen nur im Sarntal zubereitet. Dabei wurden geschnittene Weißbrotscheiben in Teig getunkt, im Schmalz gebacken und mit einer Mischung aus heißem Butter, Honig, Wasser und Mohn übergossen. Neben den in ganz Tirol verbreiteten Straubm gab es natürlich die landauf landab bekannten Krapfen, mit Mohn-, Marmelade-, Anis-, Sultaninen-, oder Kloazn-Füllung.
Eine Besonderheit im Sarntal waren die sogenannten ingmougtn Krapflar. Die Zubereitung dieser Krapfen mit Mohnfülle war sehr aufwändig.


Erwähnung findet in der Ausstellung auch ein sehr spezieller Löffelkult im Sarntal. Am Sonntag nach Dreikönig, dem sogenannten Cypriskirchte, trugen im Sarntal jene Knechte, welche einen neuen Arbeitsplatz suchten, den Löffel auf dem Hut. So signalisierten sie anderen Bauern ihre Absicht. Wohl bekomm's.