Politica | ABD-Info-Veranstaltung: Flugplatzausbau

Die Lügen-Märchen-Erzähler

Seit der gestrigen Werbeveranstaltung des ABD in St. Jakob weiß ich, was Landeshauptmann Kompatscher mit Erzähler von Halbwahrheiten und Lügenmärchen meint.
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Kompatscher warnte die Bauern im Zusammenhang mit dem Flughafen-Referendum vor den ewigen „Neinsagern“ (Flugplatz-Anrainern, Umweltschützer) die nur Halbwahrheiten und Lügenmärchen erzählen würden. Da musste ich gestern feststellen dass der LH weiß, von was er redet, denn er schickt Profis durchs Land, um die Menschen pro Flughafenausbau zu stimmen. Gestern hatten seine Leute in St. Jakob kein Glück. Denn die Flugplatzanrainer, die massenweise - aber vorwiegend deutsche - gekommen sind, haben eine 20-jährige Geschichte (u. A. erstes Referendum, Mediation, usw.) mit der Salamitaktik des Landes bezüglich des Flugplatz-Ausbaus. Sie haben es satt falsche Versprechungen, Halbwahrheiten und Lügenmärchen zu hören. Deshalb war gestern auch von Anfang an eine gereizte Stimmung im Publikum spürbar. Diese äußerte sich durch Pfiffe und Bu-Rufe während des Werbefilms, die Referenten Dr. Michaeler und Dr. Pappalardo wurden gleich unterbrochen, sobald sie ein Reizwort aussprachen. Nachdem die Spannungsfase überwunden werden konnte, bei der der Abbruch der Veranstaltung im Raum stand, die Michaeler mit einer Moralpredigt (gute Kinderstube usw.) lösen wollte, war es dann doch möglich, dass die beiden Herren ihre Botschaften in gekürzter Form vortragen konnten.
Klammerauf: Es gab auch einen zusätzlichen professionellen Moderator. Eigentlich wäre es die Aufgabe des Moderators solche Spannung zu managen um eine moderate Diskussion zu ermöglichen und zu leiten. Doch der war schon mit dem Verteilen der Wortmeldungen überfordert.
Zurück zum Thema und zur Diskussion, die dann aber überwiegend ordentlich verlief: Es gab sehr fundierte Beiträger von Menschen mit einer sehr guten Vorbereitung viel Sach- und Erfahrungswissen, aber auch sehr emotionale Meldungen von Menschen, die direkt am Flugplatz wohnen und sich belehren lassen sollten, dass zum Beispiel die Lärmbelastung kein Problem sei, dass Sportflieger lauter als Düsenflugzeuge seien. Oder Menschen die in den letzten fünf, zehn, fünfzehn Jahren einen Wohnung in einem der neu errichteten Wohnanlagen und Mehrfamilien-Häuser erworben haben und sich jetzt mit dieser Situation abfinden müssten. Das heißt auch dass ihre Immobilien, gleich wie auch die Obstwiesen der Bauern, durch den Flugplatzausbau sehr entwertet werden. Solche Bedenken wurden wie viele andere bagatellisiert und abgetan.

Tatsache war, dass fast alle Thesen der Referenten nachvollziehbar widerlegt oder angezweifelt wurden. Der Bürgermeister von Leifers, hat klar sein Nein und das der Gemeinde Leifers ausgedrückt. Er hat auch als Unternehmer argumentiert, der in den Südtiroler Tourismus Orten und auch als Fluggast seine Erfahrungen hat. Seine Conclusio war, es stimme nicht, dass Unternehmer den Flughafen unbedingt brauchen. Außerdem ist er überzeugt, dass Südtirol als Destination mit schöner Natur und hoher Lebensqualität durch den Flughafen dieses Image verlieren würde. Ein Teilnehmer brachte das Beispiel von Kärnten, das schon seit Jahrzehnten eine Flughafen und Chartertourismus hatte. Der Flughafen musste aber schießen, weil der Tourismus sich schlecht entwickelt hatte.
Marco Bove, ex grüner Gemeinderat von Leifers und langjähriger Kämpfer gegen den Flugplatz, kam in einem ausführlichen Plädoyer mit vielen Argumenten zum Schluss, dass er - auch aus Rücksicht auf die Gesundheit seiner Kinder-  und die Leiferer den Flugplatz nicht wollen: Macht den Flughafen anderswo, wenn ihr wollt, aber nicht in St.Jakob/Leifers!

Es gibt in der Tat Alternativvorschläge: einer wurde auf diesem Portal detailliert gemacht und sieht den FH in der Tal-Ebene von Kurtatsch vor. Heute lese ich in der Dolomiten (Leserbrief) den Vorschlag, ihn in der Ebene um Bruneck zu errichten. Eine Idee hätte ich auch: LH Kompatscher könnte ihn bei ihm oben im Schlerngebiet machen, z. B. auf Kompatsch. Die An- und Abflugschneise über Völs, dass der Arno ihn genießen kann. Man könnte das Schlerngebiet und das Gröden mit dem Prädikat Luftkurorte mit Flugzeugsound bewerben (sicher noch eine Marktlücke). Kompatscher könnte dadurch beweisen, dass die Flugzeugabgase bei Kindern und älteren Menschen keine gesundheitlichen Schäden bewirken! Siehe (http://www.flughafen-braunschweig.info/Aktuell/130927_Krebsrisiko_durch_Flugzeugabga

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Sepp.Bacher Ven, 03/04/2016 - 07:28

Ich hatte vergessen zu schreiben, dass es keinen Diskussionsbeitrag pro Flughafen gab. Die Befürworten, wenn es sie gab (LA. Tschurtschenthaler, LA. Renzler, selbst Anrainer) haben sich ganz unauffällige verhalten. Wäre interessant zu wissen, welche Schlüsse diese von dieser Veranstaltung ziehen?

Ven, 03/04/2016 - 07:28 Collegamento permanente
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Martin B. Ven, 03/04/2016 - 16:36

Das Macht-Politik, Handelskammer und Tourismus diesen Flughafen unbedingt vor dem schon lange eingetretenen Tod bewahren wollen scheint klar (siehe auch unverständliche Positionierung des LH und andere Politiker "neuer Generation"). Hoffentlich spielt auch die unbetroffene Südtiroler Bevölkerung dabei nicht mit.

Ven, 03/04/2016 - 16:36 Collegamento permanente