Cronaca | Terror

Schüler im Glück

Der Anschlag in der Sankt Petersburger U-Bahn war Südtirol sehr nahe. Eine Bozner Schulklasse war bis Montagvormittag in der Stadt und benutzte immer wieder diese U-Bahn.
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Foto: upi
Am Ende ist alles Glück und Fügung“, sagt die Schülerin ruhig. Ein Mitschüler schüttelt den Kopf: „Das war wirklich knapp“.
Beide gehören zur Klasse 4ES des Bozner Sprachengymnasiums, die am Montag Nachmittag aus St. Petersburg zurück kam. Die Russischklasse war für eine Woche nach Russland gefahren, wo die 18 Schülerinnen und Schüler bei Gastfamilien untergebracht waren. Sechs Tage lang besuchten sie jeweils von 9 bis 13.30 Uhr den Unterricht der Privatschule „Extra Class“. Die Nachmittage war meistens durch verschiedene Programmpunkte gefüllt.
Wir haben nur 15 Minuten von der U-Bahnstation Sadovaja gewohnt, manche sogar noch näher“, sagt die Schülerin, „auch die Schule ist ganz in der Nähe“. Als Knotenpunkt von drei verschiedenen U-Bahn-Linien habe man somit fast täglich diese U-Bahn-Station passiert.
Wie bekannt, ist am Montag gegen 14.40 Uhr (13.40 Uhr Ortszeit) ein Sprengsatz in einem Zug auf der Fahrt zwischen den Stationen Sadovaja am Sennaja Ploschtschad (Heuplatz) und Tekhnologicheskiy Institut (Technologisches Institut) explodiert. Außerdem wurde nach Angaben der russischen Behörden ein weiterer, nicht explodierter Sprengsatz in der Station Ploschtschad Wosstanija (Platz des Aufstands) entdeckt, die direkt unter dem größten Bahnhof der Stadt liegt. Bei dem Anschlag wurden elf Menschen getötet und über 50 schwer verletzt.
 
Den Südtiroler Oberschülern ist aufgefallen, dass die Sicherheitsvorkehrungen in St. Petersburg sehr streng sind. „In der U-Bahn waren stets Sicherheitsbeamte vor Ort , die immer wieder Passagiere mit größeren Taschen durch Metalldetektoren schickten und den Inhalt  kontrollierten“, sagt der Schüler.
 
 
Die Bozner Klasse flog am Montagvormittag von St. Petersburg nach München. Als man bereits auf der Europabrücke war, erfuhr man vom Terroranschlag. Äußerst schnell und professionell reagierten auch die Verantwortlichen des Bozner Sprachengymnasiums. Bereits um 15 Uhr wurden aller Eltern von der Schule telefonisch benachrichtigt, dass es ihren Kindern gut gehe und sie auf dem Rückweg sind.
„Von einem schrecklichen Ereignis in einer Zeitung zu lesen ist einfach etwas anderes als zu wissen, dass man am Tag zuvor noch in der selben U-Bahnstation gestanden ist.“
Der Vorfall hat die jungen Südtiroler und Südtirolerinnen nachdenklich gemacht. „Was in St. Petersburg passiert ist, geht uns allen nahe“, sagt eine Schülerin, „denn von einem schrecklichen Ereignis in einer Zeitung zu lesen ist einfach etwas anderes als zu wissen, dass man am Tag zuvor noch in der selben U-Bahnstation gestanden ist.