Politica | Militärwohnungen

Zu Schleuderpreisen

Die Südtiroler Freiheit kritisiert den von salto.bz aufgedeckten Deal um Bozner Wobi-Wohnungen und will in einer Landtagsanfrage jetzt genauere Details erfahren.
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Foto: sss
Es wäre dies nicht nur eine Verschwendung von Steuergeldern, sondern in Anbetracht der vielen Menschen die dringend eine Sozialwohnung suchen, auch absolut unverantwortlich“, meint Sven Knoll. Der Kopf der Südtiroler Freiheit reagiert damit auf den Salto-Bericht über den Verkauf von Wohnungen des Wohnbauinstitutes in Bozen an eine Genossenschaft von Angehörigen des Heeres, der Carabinieri und der Finanzwache.
Sven Knoll verlangt umgehend Aufklärung von der Landesregierung, ob es stimme, dass dem italienischen Militär Sozialwohnungen in bester Lage abgetreten wurden, die vom Militär ─ ohne soziale Bindung ─ auf dem freien Markt wieder verkauft werden können. 
 
Der Landtagsabgeordnete kritisiert dabei grundsätzlich die Tauschgeschäfte mit dem italienischen Militär. „Während in anderen Regionen Italiens nicht mehr verwendete Militärareale automatisch an die Länder zurückgegangen sind, hat sich die Südtiroler Landesregierung freiwillig dazu verpflichtet, dem Militär Wohnungen im Tausch gegen die Areale zu überschreiben“, meint Knoll. Und fügt hinzu: „Dass dazu nun auch Sozialwohnungen des Wohnbauinstituts verwendet worden sein sollen, ist ungeheuerlich.
Das Grundproblem liegt für die Südtiroler Freiheit darin, dass beim Tauschgeschäft die Wohnungen nicht für amtierende Beamte des Militärs zweckgebunden werden, sondern einfach „überschrieben“ werden. Das heißt, die Wohnungen müssen nicht als Dienstwohnungen für Militärzwecke verwendet werden, sondern können auch von Familienangehörigen oder Militär-Pensionisten genutzt werden bzw. auch einfach teuer weiterverkauft werden.
Die Süd-Tiroler Freiheit will jetzt eine Anfrage im Landtag einreichen, um in Erfahrung zu bringen, wie viele und welche Wohnungen des Wohnbauinstituts abgetreten werden. 
Zudem kündigt Sven Knoll an: „Um derartigen Missbrauch zukünftig zu vermeiden, werden wir auch einen Beschlussantrag einreichen, damit die Militärwohnungen als Dienstwohnungen zweckgebunden werden und nicht privat genutzt oder teuer weiterverkauft werden können. Nicht mehr benötigte Wohnungen sollten wieder dem Land übertragen und als Sozialwohnungen verwendet werden.