Società | Sanität

Das Trinkgeld

Der Sanitätsbetrieb hat für das Personal auf den Covidstationen endlich eine Zulage beschlossen. Sie ist sehr bescheiden ausgefallen. 4,13 Euro am Tag.
18 Monate hat man gebraucht, bis man reagiert hat.
Seit März 2020 arbeitet das Gesundheitspersonal auf den Covid-Stationen im Ausnahmezustand. Stundenpläne können kaum eingehalten werden, die Arbeit in Schutzkleidung ist weit mehr als nur strapaziös und sowohl die physische als auch psychische Belastung sind enorm.
Am 30. November hat die Generaldirektion des Südtiroler Sanitätsbetriebes jetzt endlich jenen Schritt getan, der eigentlich seit langem hinfällig ist. Mit dem Beschluss „Zulage für aufreibende Arbeit während des COVID-19-Ausnahmezustandes“ hat man eine ökonomische Anerkennung für die an der Grenze des Machbaren arbeitenden Frauen und Männer beschlossen. Der Wermutstropfen: Die Zulage ist äußerst bescheiden ausgefallen.
Als Aufhänger hat man Artikel 35 im geltenden Kollektivvertrag hergenommen Dort heißt es unter dem Titel „Vergütung für aufreibende Arbeit“: „dem Pflegepersonal, das in den Organisationseinheiten - Intensivstation/Operationssäle/Infektionskrankheiten - tätig ist, steht für die Tage des effektiv geleisteten Dienstes eine Vergütung im Ausmaß von 4,13 Euro pro Tag zu“.
Florian Zerzer & Co haben so am Dienstag dieser Woche beschlossen, alle neugeschaffenen Covid-Abteilungen einfach dem Dienst Infektionskrankheiten zuzuschlagen. Damit bekommen das Personal der Covid-Stationen jetzt endlich diese Zulage. Sie soll solange gelten, so lange der Ausnahmezustand aufrecht bleibt.
Es ist eine Prämie für die sich die Verantwortlichen eigentlich schämen sollten.
Der Südtiroler Sanitätsbetrieb hat damit mehr oder weniger jene Regelung übernommen, die der Staat vorgegeben hat. Damit werden die Bediensteten wenn es gut geht rund 80 Euro im Monat mehr auf dem Lohnzettel haben.
Es ist ein Trinkgeld, nicht mehr. Eine Prämie für die sich die Verantwortlichen eigentlich schämen sollten.