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Foto: © Oswald Stimpfl
Gita | Ausflug der Woche

Unterwegs in Mölten und Schlaneid

Ein erlebnisreicher Wanderweg führt uns im Bergdorf Mölten über sonnige Wiesen und ein kurzes Waldstück um die Kuppe mit dem Dörfchen Schlaneid herum.

Länge: 6,8 km

Gehzeit: 2h 30 Minuten

Höhenmeter: 290

Anfahrt und Parkplatz: Viplian im Talgrund liegt an der Staatstraße. Haltestelle für Bus und Bahn


Dabei sind wir teilweise auf einem Erlebnis- und Themenweg unterwegs, der mit Steigen und Wegen zu einem Rundweg kombiniert wurde. In den letzten Tagen hat es zwar etwas geschneit, die schattigen Hänge sind noch etwas angezuckert, aber der größte Teil der Trasse ist sonnenexponiert und somit schneefrei und problemlos zu begehen

 

Wir sind heute umweltfreundlich unterwegs, fahren mit der Seilbahn von Vilpian im Etschtal auf die Bergkante bei Mölten und wandern von dort gemütlich nach Mölten. Für den Rückweg schlagen wir eine andere Route ein, sie führt am Wargerhof vorbei, zum Sportplatz, nach Schlaneid und von dort wieder zur Seilbahnbergstation zurück.

Die kleine Seilbahn startet in Vilpian im Etschtal, in vier Minuten bringt sie uns in kühnem Schwung, ohne weitere Stützen, auf die Kante des Tschögglberges auf 1024 m. Der rotbraune Porphyrfelsen fällt steil zum Tal ab. An der Bergstation folgen wir den Schildern Mölten (Markierung Nr. 1) Köfele und Wargerhof, unserem Etappenziel, auf letzterem Schild finden sich auch die Öffnungszeiten: Do - So. Der Waldsteig geht ihn stetem Auf- und Ab durch hellen Föhrenwald auf Mölten zu. Dieser Weg ist aus dem Geldtopf des Leaderprojektes der EU als Abenteuer- und Erlebnisweg für Kinder ausgebaut, wir finden dort riesige hölzerne Haflingerpferde, Baumhäuser, Rutschröhren und seilgesicherte Felswände zum Turnen, Kraxeln und Tollen. Ich nehme mir vor, diesen Weg mit meinen Enkeln zu erwandern, sie hätten sicher großen Spaß. Nach einer Stunde Gehzeit, im Anblick von Mölten, stoßen wir auf die Möltner Autostraße. Wir überqueren sie, gehen wenige Schritte westwärts zur Abzweigung der Zufahrtsstraße des nahen Wargerhofes. Nach der Einkehr gehen wir die Zufahrtsstraße kurz zurück, am Waldrand finden wir den Steig zur Sportzone mit den Schildern des Rundweges St. Ulrich. Nach dem Sportplatz, beim Rastl-Hof, stoßen wir wieder auf die Landesstraße, der wir südwärts folgen.

Die Aussicht über das Etschtal, zum Kalterersee, dem Mendelgebirge und die Lagorai-Kette ist einmalig. Nach wenigen Minuten Gehzeit ab Rastl biegen wir rechts ab, zum Spiess-Hof, wir folgen dem Schild "Gschleier", Rundweg St. Ulrich, wir sind am Fuße einer Hügelkuppe unterwegs, der Flurname Gschleier weist auf eine vorchristliche Wallburg hin. Nach etlichen Bauernhäusern treffen wir auf den Weg, der von Schlaneid heraufkommt, wir verlassen den Rundweg St. Ulrich und steigen nach Schlaneid ab, gehen am Hotel Schlaneider-Hof vorbei, durch die wenigen Häuser des Dörfchens und stoßen nach dem Seilbahnweg auf den Steig (Markierung S = Seilbahn) der uns zur Bergstation zurückbringt. Kulturinteressierte könnten in Schlaneid in 5 Gehminuten zur Kirchenruine von St. Valentin gehen, die an der Geländekante auf einem Felsplateau über das Etschtal schaut. Anmerkung: der Köfeleweg ist nicht kinderwagentauglich, er ist für größere Kinder geeignet.

 

Die alte Valentinskirche

 

Der Tschöggelberg über dem östlichen Etschtal trägt mehrere geschichtsträchtige Orte. Bei Grabungen auf einer markanten Kuppe am westlichen Dorfrand von Schlaneid kamen die Ruinen der Vorgängerkirche der heutigen, im Ortszentrum von Schlaneid gelegenen Kirche zum Vorschein. Die Mauerreste mit einer Rundapsis mit kümmerlichen dekorativen Fresken und ein gemauerter Altaraufbau kamen dabei zum Vorschein, wurden gesichert und überdacht. Auf eine Holzkirche aus der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts n. Chr. folgte im 8. oder 9. Jahrhundert eine in Stein errichtete Kirche, die im Verlauf der Zeit mehrfach umgebaut wurde. Erstmals dem hl Laurentius geweiht, wurde dieser später durch den hl Velentin, den rhätischen Wanderbischof, ersetzt. 1770 erlaubte der Bischof, die Kirche bei den etwas höher gelegen Bauernhöfen durch einen Neubau in Schlaneid zu ersetzten. Der Hügel liegt an einer einmalig aussichtsreichen Stelle, Silexfunde deuten darauf hin, dass er bereits im 3. Jahrtausend vor C. besiedelt war.

 

Einkehr

 

Wargerhof

 

Hofschank, getäfelte Stuben, große Sonnenterrasse. Nach jahrelangem Dornröschenschlaf ist der Hofschank seit einem Jahr wieder geöffnet und wird vom Bauernhof und den Ferienwohnungen getrennt geführt. Gattin Barbara ist für den Service zuständig, Hansjörg Gruber steht in der Küche und sorgt für die typischen Südtiroler Gerichte wie z. B. Schlutzkrapfen, verschiedene Teigtaschen, allerlei Knödel, Gulasch, Hauswurst mit Sauerkraut, Blutwurst, Schöpsenbraten oder Saure Suppe. Vom Bauernhof oder der zahlreichen Jägerbekanntschaft kommen Fleisch und Wild, bei Wild- und Törggelewochen kommen spezielle so Gerichte auf den Teller. Auf der wechselnden Karte stehen auch Gerichte wie z. B. Gerstenrisotto mit Bergkräutern, knusprig gebratenem Speck und Mozzarellakugeln. Für Schleckermäulchen gibt es gute Süßspeisen, Kuchen und Torten, darunter im Herbst das Kastanientiramisù. Im Sommer trifft man sich am Donnerstag ab 16.00 zum "Aperitivo lungo" mit Aperitifs wie dem "Brummbär" auf der Basis von Brombeersirup, dazu ein italo-tiroler Mix aus Pizzaschnitten, Speck auf der Wäscheleine und Sarner Striezel.

Wargerhof, Schlaneiderstraße 12, Mölten, Tel.  338 50 25 846

Geöffnet ganzjährig, Do bis So von 11:30 – 22:00 Uhr

 

Weitere Lokale in Mölten (Bar Pizzeria Friedheim, Möltnerstraße, 44, 0471 668048) oder in Schlaneid (Schlaneiderhof, Schlaneiderstraße 26, Schlaneid-Mölten Tel. 0471 66 81 47 | www.schlaneiderhof.com), Öffnungszeiten beachten!