salto.music | Songs 2022: Folge 05

Wunsch-Soundtrack mit: Rob Irbiz

Die Musikfee klopft an deine Tür und macht einen aktuellen Song zu deiner eigenen Komposition. Für welchen 2022er-Song entscheidest du dich und warum...?
Rob Irbiz
Foto: Feline Melinda
Rob Irbiz
Rob Irbiz liebt eingängige Melodien: „Jede und jeder von uns kann aus vielen verschiedenen Genres auswählen, was am besten gefällt und was und Freude und Emotionen bereitet.“ Foto: Feline Melinda
 
 
Rob Irbiz, Sänger und Gitarrist der Melodic Metal-Band Feline Melinda, erzählt uns dazu folgendes:
 
„Es geschah vor einigen Tagen, als ich nichtsahnend die Haustüre öffnete und davon ausging, es seien wohl meine Bandkollegen, die diesmal etwas früher als geplant zur Probe gekommen waren. Zeit für einen Kaffee gibt es immer, dachte ich mir im ersten Moment, doch dann verschlug es mir glatt die Sprache. Statt der Jungs stand sie vor mir, die... Musikfee! Völlig überrumpelt hatte sie mich damit; ihr unerwarteter Besuch machte mich sprachlos. Umso erstaunter war ich, als sie mich freundlich und etwas schüchtern fragte, ob ich ihr denn ganz spontan einen Song, der gerade aktuell ist und der mir besonders gefällt, nennen kann. Sie hege sich nämlich mit dem Gedanken, mir eine kleine Freude zu machen und würde mir eben diesen Lieblingshit gerne schenken!
 
Etwas verlegen, doch überrascht zugleich, dachte ich mir, dass es nun wohl das Beste für mich sei, aus diesem Traum schnellstmöglich aufzuwachen! Musikalisch bin ich eigentlich breitgefächert; neben härteren Klängen und verzerrten Gitarren höre ich auch viel Popmusik; zudem bin meist ziemlich am Laufenden, sowohl was so alles an Lokalproduktionen, als auch internationalen Charts, veröffentlicht wird. Hin und wieder begeistert mich ein Song besonders, wobei es für mein Empfinden hauptsächlich darum geht, dass dieser eine eingängige Melodie hat und ich merke, dass er sowohl vom Aufbau, als auch von den Arrangements, interessant klingt. Derzeit trifft dies nicht zu; bisher kann ich nichts Aufregendes entdecken im Bereich Mainstream-Musik. Doch das Jahr 2022 ist erst zur Hälfte vorbei und vielleicht überraschen die verbleibenden Monate doch noch mit dem einen oder anderen One-Hit-Wonder oder mit einer Overnight-Sensation!
 
Nur, weil so manches in Rundfunksendern rund um die Uhr auf- und abgespielt wird, man ständig damit „berieselt“ wird, bedeutet dies lange nicht, dass es deshalb so großartig und einer echter Hit ist, oder gar in Zukunft zu einem Evergreen avancieren könnte. Aus diesen Gründen war ich fast schon dabei, das Angebot der netten Musikfee abzulehnen; ihr zu danken für das tolle Angebot und ihr zugleich vorschlagen, sie möge sich diesbezüglich an andere Musikerinnen und Musiker wenden. Doch schien mir, dass ich die Möglichkeit, die sie mir bot, nicht ausschlagen sollte.
 
Gesagt, getan: auch die Hard- und Heavy-Schiene bietet jedes Jahr viele Neuerscheinungen, und wenn ich darin herumstöbere, finde ich sicher eine aktuelle Produktion, die mich anspricht. Es muss ja nicht auf Biegen und Brechen musikalisch Neues erfunden bzw. erschaffen werden. An einer Musikproduktion, bei der von den Arrangements über die Komposition, bis hin zur Interpretation und dem stimmigen Gesamtergebnis, das beim Anhören Emotionen hervorruft und bestenfalls sogar Ohrwurm-Qualität besitzt, können Musikinteressierte sehr wohl Gefallen finden. Spontan fallen mir diesbezüglich gar mehrere neue Albuen ein… Scorpions haben mit ‚Rock Believer‘ in bewährter Manier eine weitere eingängige Platte veröffentlicht, die zum Easy-Listening bestens geeignet ist, oder ‚My Father‘s Son’ von Jani Liimatainen (bis 2007 Gitarrist bei Sonata Artica, Cain’s Offering, The Dark Element), oder das aktuelle Material der Metaller-Kollegen von BulletProof und Anguish Force, sowie zum Beispiel auch Moonlight Haze, eine italienische Power/Symphonic Metal-Band, die vor wenigen Monate ihr neues Studioalbum ‚Animus‘ veröffentlicht hat.
 
 
Moonlight Haze: „It's Insane” (Official Video)
 
 
Die Band um Frontfrau Chiara Tricarico (ehemals Sängerin von Temperance), liefert mit der aktuellen Veröffentlichung ein gelungenes Album ab, das für Fans dieses Genres sicher Einzug in viele Playlists findet. Einer meiner Favoriten ist der Titel ‚It’s Insane‘. Der Song ist nach allen Regeln dieses Musikgenres produziert: schöne, saubere Gitarrenarbeit mit stets präsenten, abwechslungsreichen Drum-Parts und dem Einsatz von Tasteninstrumenten genau dort, wo man sich diese auch „erwartet“. Chiara’s helle, verlockende Stimme ist dabei stets im Mittelpunkt und der einfach gestrickte, doch gerade deshalb sehr effizient resultierende Refrain versprüht ein positives Gefühl, schon beim ersten Anhören des Liedes. Ein weiterer Pluspunkt des Songs ist auch der zu Musik und Mood sehr passende Text; er versprüht Freiheit und Rebellion (‚It’s insane, I don’t care, ‘cause I‘m burning inside, fuel the flames, no more pain, never felt so alive, no remorse, let it go, because life is too short…‘). Durchdacht im Aufbau und detailreich bearbeitet in der Produktion, könnte Moonlight Haze’s ‚It’s Insane‘ sehr wohl auch von den finnischen Symphonic Metal Göttern Nightwish stammen...
 
Schlussendlich wachte ich dann doch noch aus meinem ungewöhnlichen Tagtraum auf... Was bleibt ist die Erkenntnis, dass trotz verschiedener Musikgeschmäcker und dass es bereits früher tolle Musik gab, die heute unvergessen ist und immer wieder gern gehört wird, dass es auch derzeit gute Musik und Produktionen gibt! Jede und jeder von uns kann aus vielen verschiedenen Genres auswählen, was am besten gefällt und was uns Freude und Emotionen bereitet. Und da Feline Melinda gerade an einer neuen Single arbeiten, freue ich mich jetzt schon auf unser nächstes ‚Baby‘, denn dieses Lied wird dann mein neuer, ganz persönlicher Lieblingssong!“ (schmunzelt)
 
 

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