Cronaca | Entwicklungen

Im geheimen Dienste Chinas

Auch die Südtiroler Ehefrau des deutschen Politologen Klaus Lange ist wegen Spionagetätigkeit für China angeklagt. Klara Knapp stammt aus Gais.
China
Foto: Pixabay

Vor knapp einem Monat wurde bekannt, dass der Generalbundesanwalt in Deutschland Anklage gegen Klaus Lange erhoben hat. Der deutsche Politologe wird verdächtigt, als Spion für China tätig gewesen zu sein – unter anderem vom beschaulichen Pustertaler Dorf Gais aus. Dort betrieb Lange gemeinsam mit seiner Frau eine Außenstelle ihres Think Tanks ITS-Institut für Transnationale Studien/Institute for Transnational Studies. Langes Ehefrau ist Klara Knapp, gebürtig aus Gais und pensionierte Englischlehrerin. Kurz nach der Nachricht von der Anklage gegen ihren Mann stellte sich heraus, dass in Deutschland auch gegen Knapp ermittelt wird. Die deutschen Behörden werfen auch ihr Spionagetätigkeit für China vor. Die habe allerdings nicht Italien gegolten, sondern dem indo-pazifischen Raum, präzisierte Unterstaatssekretär Franco Gabrielli damals.

 

Nun landet auch Klara Knapp vor Gericht. Wie die Bundesanwaltschaft in einer aktuellen Aussendung mitteilt, wurde bereits am 20. Mai gegen sie Anklage erhoben – am selben Tag wie gegen ihren Mann. Die Stellungnahme im Wortlaut:

“Anklageerhebung wegen mutmaßlicher geheimdienstlicher Agententätigkeit
Die Bundesanwaltschaft hat am 20. Mai 2021 vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts München Anklage gegen
die deutsche und italienische Staatsangehörige Klara K.
wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit erhoben (§ 99 Abs. 1 Nr. 1, Abs. 2 Satz 1 StGB in Verbindung mit § 1 Abs. 1 Nr. 4 NTSG). Bei der Angeschuldigten handelt es sich um die Ehefrau von Dr. Klaus L., gegen den ebenfalls am 20. Mai 2021 Anklage erhoben wurde (vgl. Pressemitteilung Nr. 30 vom 06.07.2021)
In der nunmehr auch Klara K. zugestellten Anklageschrift ist im Wesentlichen folgender Sachverhalt dargelegt:
Klara K. ist die Ehefrau von Dr. Klaus L. Dieser ist Politologe und betrieb seit 2001 einen sogenannten Thinktank. Diesem verhalf Dr. Klaus L. aufgrund seiner wissenschaftlichen Reputation und über lange Jahre aufgebauter Netzwerke zu internationaler Bedeutung. Dabei wurde er jedenfalls seit dem Jahr 2010 von der Angeschuldigten unterstützt. Anlässlich einer Vortragsreise nach Schanghai im Juni 2010 traten Angehörige eines chinesischen Nachrichtendienstes mit den Eheleuten in Kontakt, um sie für eine Mitarbeit zu gewinnen. In der Folgezeit bis November 2019 übermittelten beide dem chinesischen Geheimdienst im Vorfeld oder Nachgang von Staatsbesuchen oder multinationalen Konferenzen sowie zu bestimmten aktuellen Fragestellungen regelmäßig Informationen. Diese beschafften sie vorrangig von ihren zahlreichen, über das Institut gewonnenen hochrangigen politischen Ansprechpartnern. Als Gegenleistung wurden Klara K. sowie Dr. Klaus L. die Reisen zu den jeweiligen Treffen mit den chinesischen Nachrichtendienstmitarbeitern einschließlich eines Rahmenprogramms finanziert; zudem erhielten sie ein Honorar.”