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Darum lieb ich alles, was so grün ist…

Grüne Kosmetik als kostengünstige, unkomplizierte und nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Produkten.
Grüne Kosmetik
Foto: Petra Baumgartner und Simona Grünberger

Was gelangt über Pflegemittel und Kosmetika in unseren Körper? Darüber wissen wir eigentlich nicht allzu viel. Durch die Nahrungsaufnahme gelangen Vitamine, Eiweiße, Mineralstoffe, aber auch viele Schadstoffe direkt in unseren Körper. Die Wenigsten von uns denken aber daran, dass wir auch über unsere Haut verschiedene Substanzen aufnehmen. Die „Nahrung“ unserer Haut sind Pflege- und Kosmetikprodukte. Alles, was wir auf unsere Haut geben, gelangt in unseren Körper. Wenn wir herkömmliche Produkte verwenden, haben wir es mit sehr vielen chemischen Stoffen zu tun.

 

Immer mehr Menschen und auch Wissenschaftler*innen befassen sich mit diesem Thema. Es gibt zurzeit viele Studien über Weichmacher und Schadstoffe, welche sich in großen Mengen in unseren Hygiene-, Haushalts- und Kosmetikprodukten finden. Der Stand der Dinge ist aber folgender: Niemand kann mit Sicherheit sagen, wie sich diese Stoffe auf unseren Körper auswirken. Gelangen sie in den Körper und werden einfach wieder ausgeschieden oder hinterlassen sie Spuren? Fakt ist, kein Hersteller kann die Unschädlichkeit seiner Produkte zu 100 Prozent garantieren, denn es gibt noch keine Langzeitstudien. Heute ist es den Menschen wichtig, frische und gesunde Nahrungsmittel zu essen. Produkte, die durch Konservierungsstoffe oder andere Zusatzstoffe belastet sind, werden von vielen abgelehnt. Bei Lebensmitteln gibt es gute Alternativen und es ist nicht sonderlich schwer, diese zu finden. Wenn es aber um die Mittel geht, die unsere Haut “nähren“, wird es viel schwieriger. Eine alternative Möglichkeit zu den herkömmlichen Produkten bietet die Grüne Kosmetik.

Die Grüne Kosmetik besteht aus Grundnahrungsmitteln und Pflanzen. Durch diese natürlichen Inhaltsstoffe werden unsere Haut und unser Körper genährt. Sie werden verstoffwechselt und vollständig von unserem Köper aufgenommen. Zudem belasten sie die Umweltkreisläufe nicht und kein Tier muss dafür leiden. Nicht zu verwechseln ist die Grüne Kosmetik mit der Naturkosmetik. In der Naturkosmetik werden noch Emulgatoren verwendet. Das sind Hilfsstoffe, die zur Vermischung der Inhaltsstoffe eingesetzt werden. Außerdem ist die Herstellung der Produkte teilweise sehr kompliziert und aufwändig.

 

Lass nur das an deine Haut, was du auch essen würdest! Das lehrt die traditionelle indische Heilkunst Ayurveda. Und auch die Kräuterexpertin und Grüne-Kosmetik-Pädagogin Brigitte Ebner lebt nach diesem Motto. Sie ist überzeugt, dass sie ihrem Körper und der Umwelt dadurch Gutes tut. Was bei ihr auf die Haut kommt, sind selbstgemachte Produkte, deren Zutaten aus der Küche, aus dem Garten oder aus dem Wald stammen. „Ich weiß, was in meiner Feuchtigkeitscreme oder in meiner Zahnpasta drin ist. Ich reduziere Chemie auf meiner Haut und somit auch in der Umwelt“, sagt sie. Zudem vermeidet man Kosmetikmüll, indem Behälter aus Glas zum Einsatz kommen, die immer wieder verwendet werden können. Wir fragen uns an dieser Stelle, ob diese Art der Kosmetikherstellung teurer und zeitaufwändiger ist. Natürlich ist es bequemer, in einem Drogerieladen schnell das Wichtigste zu kaufen. Aber mit der Grünen Kosmetik könnten wir uns auch diesen Gang in die Stadt sparen. Das meiste, was man zur Herstellung benötigt, hat man sowieso zu Hause oder im Garten. Die Kräuterexpertin Brigitte Ebner benötigt laut eigenen Angaben für die Herstellung ihrer persönlichen Produkte durchschnittlich eine Stunde im Monat.

Grüne Kosmetik ist keine Frage des Geldes, sondern eine Frage der Einstellung und des Vertrauens auf die Heilkraft der Natur. Anstelle von 20 gekauften Produkten im Regal reichen so manchmal auch nur fünf selbst hergestellte. Zudem punktet die Grüne Kosmetik mit ihrem Preis-Leistung-Verhältnis. Ein in fünf Minuten selbst hergestelltes Deo kostet etwa nur 80 Cent.

 

Die Zukunft ist grün Befürworter*innen von selbst hergestellten Pflegeprodukten finden nur lobende Worte für die Grüne Kosmetik und berichten gern von kleinen Erfolgserlebnissen. So blieben bei einem Betroffenen durch ein Shampoo aus Heilerde und Kräutern die Haarschuppen aus. Durch die individuelle Herstellung der Produkte erlebt man außerdem die Pflanzenwelt auf eine ganz neue Art und Weise. Wer wusste zum Beispiel, dass Äpfel die Spannkraft der Haut verbessern und Feuchtigkeit spenden? Dass Brennnesseln die Haarwurzeln stärken und Holunder entspannend und beruhigend auf den ganzen Körper wirkt? Immer mehr Menschen betrachten die Grüne Kosmetik als eine Kosmetik der Zukunft. Besonders junge Leute interessieren sich immer mehr für Nachhaltigkeit. Viele glauben den leeren Versprechungen der Werbung nicht mehr. Es wird selbst nachgedacht und neue, alternative Wege werden gesucht und gegangen. So könnten wir alle einen Beitrag für eine nachhaltigere und bessere Welt leisten und dabei auch uns selbst etwas Gutes tun.

 

** Lesen Sie morgen: Nicht nur Frauensache – Der Erlebnispädagoge David Lanthaler aus dem Passeiertal weiß: Es ist nicht egal, was Mann sich auf die Haut schmiert. **