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Mirijam Heiler

Erstes Werk auf Artstore zum Verkauf: 7.10.18 _ 15.45.30 von der Bozner Künstlerin Mirijam Heiler. Interessiert? Kontaktieren Sie uns jetzt um das Kunstwerk zu erwerben!
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Foto: Salto Artstore

Luftleerer Raum. Für Artstore auf salto.bz haben Lisa Mazza und Simone Mair die Künstlerin Mirijam Heiler in ihrem Atelier besucht. Und dabei ein blaues Wunder erlebt.

 

salto.bz Artstore: Beschreibe bitte den Arbeitsplatz wo dieses Kunstwerk entstanden ist.

Mein Studio erweckt in mir den Eindruck, als stünde ich in einem leeren Schwimmbad. Der Boden ist hellgrau lackiert, er schimmert clean. Dieser wird gerahmt von einer perlweisen Mauer. Es gibt ein Fenster und neutrales Licht. Ein Schrank und einige Bücher. Ihr Buchumschlag blau, grau oder weiß. Es stehen einzelne frisch grundierte Leinwände im Raum. Kein Stuhl und kein Kissen. Keine Blumen und kein Sofa. Manchmal Musik. Es riecht nach Terpentin. Mein Arbeitsplatz ist ein recht leiser und leerer Raum. Es ist kein Ort des gemütlichen Verweilens, sondern ein Ort des konzentrierten Arbeitens, des genauen Hinschauens und Beobachtens. Farbspuren im Waschbecken und am Boden zeugen davon, dass im Atelier mit Farbe gearbeitet wird. Seit 2017 habe ich das Atelier im Co-Working Space Ru.17 angemietet. Ein Ort, an dem sich verschiedene kreative Disziplinen von Design, Handwerk über Film und Kunst treffen und interagieren.

Das Blau ist kein spezifisches Blau aus der Tube, sondern ein spezielles Ultramarinblau, welches ich immer wieder neu aus grünen, roten, braunen und blauen Pigmente mische.

 

 

Wie würdest du den kreativen Prozess, der diesem Kunstwerk zugrunde liegt beschreiben? Beginnt alles mit einer Idee, die du im Kopf hast und die sich dann in Form einer Arbeit materialisiert oder entsteht der Inhalt beim Arbeiten? Zu Beginn einer jeden Malerei steht die Idee. Sie ist meistens sehr konkret. So konkret, dass ich Bilder häufig mehrere Male male, da sie in ihrer Umsetzung nicht mehr dieser ursprünglichen Idee entsprechen.

Zu Beginn des Studiums an der Kunstakademie Karlsruhe lag mein Interesse in der Abbildung von Menschen. Meinen Großeltern und Fremden. Ihren Gesichtern und Emotionen. Bis sich immer deutlicher zeigte, dass die eigentliche Neugier in den Spuren auf ihren Gesichtern, den Falten und Narben liegt. Die Oberfläche der Haut, die sich bei genauem Beobachten verfremdet. Über die Methode der Reduktion, fing ich an, in Bildern alles Überflüssige zu eliminieren, die Farbe mit viel Terpentin auszulöschen, bis nur noch Spuren, Narben oder das Grundgerüst einer Geschichte übrig blieben. Mich interessiert das scheinbar Einfache, Raster, Systeme und Ordnungen. Mich interessiert die Flächigkeit und Monochromie, die Wiederholung immergleicher Formen. Meine Forschung konzentriert sich auf eine suggestive Praxis; anstatt eine klar lesbare Erzählung zu illustrieren, deute ich Dinge nur an, formuliere sie nicht näher aus. Die Malerei “17.10.18 _ 15.45.30 “ zeigt einen luftleerer Raum. Dem Bild fehlt der Umraum in dem das Geschehen eingebettet ist. Ich zeige ein immer und überall. Luftleere Fläche, beliebig auswechselbar. Nichts verweist mehr auf den Ursprung, außer der Titel. Er verrät an welchem Tag und zu welcher Zeit ich den Screenshot, der Ausgangspunkt des Bildes war, auf meinem Laptop gespeichert habe.

Wieso verwendest du vor allem die Farbe blau?

Ich arbeite mit Lösungsmittel, verdünnt mit wenig Farbe. Es ist kein ein additives Arbeiten, sondern ein abtragendes. Zuerst wird das Bild gefärbt, dann die Farbe ausgelöscht und mit Terpentin ausradiert. Bis die Farbe verstummt. Der lauten Welt trete ich nicht mit noch lauteren Bildern entgegen, sondern versuche aufzuräumen. Versuche Überfluss zu eliminieren. Die Farbigkeit erzählt vom Verlust. Das Blau ist kein spezifisches Blau aus der Tube, sondern ein spezielles Ultramarinblau, welches ich immer wieder neu aus grünen, roten, braunen und blauen Pigmente mische. Der ursprünglich kräftige Farbton verblasst durch das viele Terpentin, sodass nur leichte Unterschiede im Farbklang das Bild formen. Blau, die Farbe des Eises, der Gletscherseen und des Himmels. Blau die Farbe der Tinte, Briefe und Märchen. Eine kühle Farbe. Neutral und Facettenreich bietet die Farbe ein unerschöpfliches Spektrum an möglichen Variationen und erzählt von der Weite.

 


MIRIJAM HEILER

17.10.18 _ 15.45.30
ÖL AUF LEINWAND
80 X 70 CM
Eichenrahmung
2018

1.300 €

(exkl. Steuern / exkl. Versand)


Mirijam Heiler, 1991 in Brixen geboren. Das Studium der Malerei hat sie an der „Staatlichen Akademie der bildendem Künste“ in Karlsruhe absolviert. 2017 hat sie ihr Atelier von Deutschland nach Bozen in den Co-Working Space „RU.17 - creative space“ verlegt. Seit 2018 ist sie aktives Mitglied im SKB und partizipiert an diversen Ausstellungen und Ausschreibungen: Preis Best Young Award: Espace LA STANZA Bozen 2017, In Absence of Artist in Residence und Ausstellung in der Stadtgalerie Bozen 2018, 4. Platz Artoteca - Amt für italienische Kultur 2019, BINA Belgrad International Arcitecture Week 2019, Kunst in der Kaserne  Galerie für zeitgenössische Kunst Radolfzell 2019, UR-Kult Festival für zeitgenössische Kunst Unterinn 2019

www.mirijamheiler.com