Cultura | Salto Return

#061117

In Salto Return geht es nicht um Nick Cave, seine wunderbare Bühnenshow und aktuelle Tour. Es geht leider nur um zu schnelle Journalisten und Politiker. Was soll`s.
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Foto: Push the Sky Away

Miss Verständnis
Ein guter Lehrer (ich hatte nicht viele) an der Geometerschule der 1990er hat mir und meinen Mitschülern einmal erzählt: „In Südtirol stirbt man zwei Mal. Einmal in echt. Aber so richtig tot ist man erst, wenn das in der Dolomiten steht.“ Was ich nun aber mitbekommen habe, ist, dass man bei Athesia erst gar nicht tot sein muss, die Journalisten dort erklären einen einfach für tot. Sie machen einen nicht nur mundtot, wie bisher.

Làng l`ebnèr!
(Altes französisches Sprichwort)

„Das ist eine journalistische Praxis“, erzählt man mir, „eben Nachrufe auf bekannte Persönlichkeiten bereits im Vorfeld – bis auf das Todesdatum –  vorzubereiten, um dann im Ernstfall, sozusagen mit dem letzten Atemzug des Verstorbenen, das erste Medium zu sein, welches die Meldung an die breite Leserschaft weitergibt. Das bringt Klicks und Geld.“

Das Medienhaus Athesia, seit Jahrzehnten mehr als augenscheinlich im Reich der Toten und Hinterbliebenen der bekannteste Abzocker, wartet sogar nicht einmal, bis die Mutter des ganzen Übels ihren Löffel abgibt...
Viele Tote sind gut für die Ebner`sche Brieftasche, sie bringen nicht nur dem Online-Geschäft: Ba(h)re Münze! 

Miss Brauch
„Das ist doch Machtmissbrauch...“ schrie ein Passant heute in der Bozner Andreas-Hofer-Straße: „...gerade der Kultur- und Bildungslandesrat bringt sich ungut ins Gerede, da er an einer nicht eindeutig interpretierbaren Übersetzung einer Führerscheinquizfrage gescheitert ist...“ Ich stelle mich dazu und beruhige den Schreier, kann seinen Ärger aber nachvollziehen.
Die Meinungen vieler Beteiligter an diesem höchst komplexen Fall, welchen das Wochenblatt ff vergangene Woche in Umlauf brachte, werfen kein gutes (Aufblend)-Licht auf den Landesrat und SVP-Oberhäuptling. Viele Fragen stehen im (Koffer)-Raum und stellen den smarten(!) Politiker vor fast verschlossene (Auto)-Türen. Im (Rück)-Spiegel der Zeit, wird sich der Beschuldigte denken, hätte er vielleicht vorzeitiger einen Gang zurückschalten sollen. Und nun?
Wer hat Vorfahrt? Welche Ampeln stehen auf Rot? Wer hat das Recht zu gehorchen? Fragen über Fragen, die überforderte Jung-Politiker nicht richtig einordnen und einparken können.

„NEUES WAGEN!“ hieß noch vor Jahren einer der Slogans der Südtiroler Semmelpartei.
Das Wortpaar könnte man unter Umständen wieder aus dem Parteikeller holen und mit NEUES FÜHRERSCHEIN und ALTES MISS einwandfrei weiterfahren lassen. Mit der Athesia an der Seite und ohne teures (Nicolussi-)Heck kurvt es sich bestens in die Landtag-Garage 2018. 

Vielleicht wäre es aber echt kein (Total)-Schaden, wenn der von ff angeschwärzte junge Politiker mit seinen vielen Tätigkeiten etwas vom Gas gehen würde. So könnte er in Zukunft gemütlicher social networken und seine blumigen Schönwetter-Reden selbst schreiben.
Er könnte etwas Arbeit an andere abgeben und als frisch gebackener Führerschein-NUJling seine Freizeit lebensnaher gestalten. Làng l`ebnèr!