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Flughafen Bozen: Kommen nun die Vorarlberger?

Ausbauen oder schließen: Das ist die Vorgabe von Landeshauptmann Arno Kompatscher für den Flughafen Bozen. Als möglicher Helfer für einen Ausbau präsentiert sich nun die Voralberger Fluglinie Intersky. Ein großer Knackpunkt ist allerdings noch zu klären.

„Ein bissl schwanger sein geht nicht“: Mit diesem geflügelten Wort gab Landeshauptmann Arno Kompatscher  Ende März vor Südtirols Hoteliers und Gastwirten das Motto für den Bozner Flughafen vor: Entweder er funktioniert oder wir müssen ihn schließen. Die Entscheidung darüber ist nicht nur von der „klaren Kosten-Nutzen-Rechnung“ abhängig, die derzeit von der Politik gemacht wird. Damit diese aufgeht, braucht es vor allem mehr Angebot als die aktuellen Flüge nach Rom – bei denen es noch dazu immer wieder heftige Kritik am Betreiber Darwin Air beziehungsweise Etihad Regional gibt, wie sich die Schweizer Fluglinie nun nach ihrem neuen Miteigentümer aus den Arabischen Emiraten nennt.

Neue Hoffnung für all jene, die sich einen funktionierenden Flughafen für das Land wünschen, ließ am Mittwoch die Geschäftsführerin der Vorarlberger Regionalfluggesellschaft Intersky aufkommen. Renate Moser bestätigte auf RAI Südtirol nicht nur aktuelle Gespräche mit Bozen, sondern lieferte gleich ein mögliches Zukunftsszenarium mit. Ihre Idee? Ein gebündeltes Angebot nach Bozen für all jene Passagiere, die jeden Morgen von Düsseldorf, Berlin und Hamburg auf dem Heimatflughafen von Intersky im deutschen Friedrichshafen landen - samt Rückflug in die andere Richtung. Vorstellen könnte sich die Mitgründerin der seit 2001 aktiven Fluglinie aber auch eine Verbindung Bozen-Wien, winterliche Charterflüge nach Deutschland oder selbst die Übernahme der Rom-Verbindung. Allerdings, so räumt sie ein, nicht ohne Risikoteilung.

Knackpunkt Risiko

Genau hier liegt aber der Knackpunkt, der einem Ausbau des Angebots am Bozner Flughafen weiterhin entgegenstehen könnte. „Wir verhandeln derzeit mit mehreren interessierten Fluglinien“, sagt Flughafendirektor Mirko Kopfsguter. „Doch die zentrale Frage ist überall: Wer übernimmt das Risiko?“ Zumindest bei der Betreibergesellschaft ABD ist klar: Wir nicht. Denn wie Kopfsguter meint: Man rolle den Interessenten zwar „einen roten Teppich“ in Form von maximalen Entgegenkommen bei Bedingungen und Service aus. „Das Geschäftsrisiko müssen aber schon die Gesellschaften selbst tragen.“ Einzige Ausnahme: Eine Strecke wird, wie der aktuelle Rom-Flug, europaweit ausgeschrieben und dann – allerdings von der Provinz – bezuschusst.

Bei der ABD versucht man potentielle Anwärter aber vielmehr davon zu überzeugen, dass Südtirol ausreichend brachliegendes Potenzial hat, um das Risiko neuer Verbindungen zu wagen. Ob dies der Intersky reicht, die auch dank ihres rasanten Expansionskurses zuletzt mit Verlusten in die Schlagzeilen geriet? Zumindest der Flughafendirektor selbst ist nach wie vor zuversichtlich: „Denn wir wissen aus Erfahrung, dass es für alle Verbindungen in die nördliche Hemisphäre viel Nachfrage gibt.“ Seiner Meinung nach nicht nur für Fluggesellschaften selbst, sondern vor allem für den Südtiroler Tourismussektor. „Sollte allerdings wirklich niemand bereit sein, ein Risiko zu übernehmen, bleiben wir auf diesem ungenutzten Potenzial sitzen – und müssen andere Lösungen suchen“, sagt er. Entsprechende Modelle würden derzeit bereits diskutiert. „Auch hier tut sich etwas“, sagt Kopfsguter. Auch dann also keine Option Schließen?  „Schließen ist ohnehin keine Option“, so die Antwort des ABD-Direktors. Denn für Militär- und Freizeitflüge bleibe der Flughafen in jedem Fall geöffnet. Die Frage ist nun offensichtlich, wie viel es sich das Land künftig kosten lassen kann, ihn auch für Urlauber, Geschäftsreisende und Private zum Funktionieren zu bringen. 

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Willy Pöder Gio, 05/08/2014 - 14:10

Zuerst flogen die Tiroler Adler zwischen dem Heiligen Land und der Ewigen Stadt hin und her. Nahrungsmangel und der Kräfteabfall zwangen die Flieger jedoch zu unsanfter Bauchlandung. Darauf schwangen die Alpenvögel ihre Flügel. Doch auch deren Schwingen, obschon am Geldflebo des Landes angenabelt, erschlafften bald vom ständigen Hin und Her, dem unerbittlichen Auf und Ab. Dann sollten es die schweizerischen Darwinisten richten. Denkste! Pech und Pannen lähmten immer wieder den Flugbetrieb. Das Aus ist absehbar.
Trotz aller Rückschläge: Bozen bleibt unbelehrbar und hält am Flughafen und am Flugverkehr fest. Die Millionen, die mittlerweile auf Kosten des Steuerzahlers in den Sand gesetzt wurden, stellen zwar ein gefahrvolles Leck dar, doch die Betreiber sind unbeeindruckt und lassen sich deswegen nicht entmutigen. Eine Fluggesellschaft aus dem "Ländle" haben die auf Nachhaltigkeit bedachten Verwalter und Finanziers, voran das Land und die Handelskammer, nun im Visier. Na dann! Bitte anschnallen und Schwimmweste bereithalten.

Gio, 05/08/2014 - 14:10 Collegamento permanente