Ambiente | AVS-Jugendführer

Ein skandinavisches Sommermärchen

Viel Zeit zum Watten – 36 Stunden im Zug – der Umwelt zuliebe.
Avvertenza: Questo contributo rispecchia l’opinione personale dell’autore e non necessariamente quella della redazione di SALTO.
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Foto: (c)sara-baldo

Wackelige, mit Proviant voll bepackte Kanus und Kajaks, lustige Lagerfeuerabende inmitten unberührter Natur, Frühstück vor dem Zelt in der schwedischen Morgensonne, magische Sonnenuntergänge am Wasser, neue Freundschaften. Die Jugendführer:innen-Fahrt 2022 per Zug nach Nordeuropa hinterlässt bleibende Eindrücke, Erlebnisse und Erfahrungen.
 

Alle einsteigen! Am Bozner Bahnhof begann am Sonntag 21. August für 12 AVS-Jugendführer:innen eine nicht alltägliche Zugfahrt. Das erste Ziel der Jugendführer:innenfahrt 2022  – Arjäng in der Südschwedischen Region Dalsland – ist 36 Zugstunden entfernt und mit 6 mal Umsteigen verbunden. Glücklicherweise klappte bei der Anreise alles wie am Schnürchen, am Abend erreichte die Gruppe die Stadt Hamburg, wo etwas Zeit blieb um die Speicherstadt zu erkunden. Mit dem Nachtzug ging es weiter nach Malmö und am nächsten Tag über Göteborg nach Grums und schließlich mit dem Überlandbus zum Zielort Arjäng. Mit Kartenspielen, Lesen und Schlafen im Nachtzug verflog die Zeit wie im Nu und alle waren sich einig, dass die Anreise mit dem Zug  sehr angenehm war. Und trotz ihrer langen Dauer eine weitaus klimafreundlichere Alternative zum Fliegen.

Wald und Wasser – Fernab der Zivilisation

Am nächsten Tag bereits ging es in Zweierteams mit den Kanus, in denen auch das gesamte Gepäck und die Verpflegung für eine ganze Woche verstaut wurden, ins Wasser des Sees Vestra Silen fernab der Zivilisation. Anfangs war die Fortbewegung mit den Paddeln doch ein wenig eine wackelige Angelegenheit, doch schon bald lernte die Gruppe das Manövrieren der schnittigen Boote tadellos zu beherrschen. An den Rastplätzen wurden die Pausen genutzt, um gerne auch mal vom felsigen Ufer in das Wasser mit Trinkqualität zu springen, Schwarzbeeren zu pflücken oder einfach die warme, schwedische Sommersonne zu genießen. Gegen Abend wurde stets geeignete Schlafplätze gesucht und auch gefunden, die optimaler nicht sein hätten können. Nach dem Anlegen der Boote ging es ans Zeltaufbauen, Pilze sammeln, Feuer machen und Kochen. Beim Lagerfeuer wurden Lieder gesungen, Karten gespielt und zu später Stunde lagen alle in ihrem Zelt oder haben im Freien übernachtet, um die vielen Sterne und Sternschnuppen zu betrachten, die dort, fernab künstlicher Lichtquellen, viel intensiver zu sehen waren.

Intensive Erlebnisse in freier Natur

Am Morgen wurde immer gemeinsam ein leckeres Frühstück zubereitet, die Zelte abgebaut und alles in die Kanus verstaut. Jeden Tag wurden neue Kanupartner ausgelost und es ging mit viel Motivation ins Wasser. Meist konnte das Wasser direkt vom See getrunken werden. Eine der aufregendsten Kanu-Erlebnisse war das Befahren einer Schleuse, über die die Gruppe den Nachbars-See Östra Silen befuhr und wo sie 3 weitere Nächte in freier Natur verbrachte

So viel gelacht wie in diesen zwei Wochen habe ich selten. Denn wir alle waren bereit für spontane, außergewöhnliche Aktionen, lange Lagerfeuerabende, absurde Ideen und hatten Lust, zwei unvergessliche Wochen zu erleben.
Sofie, Jugendführerin AVS-Kurtatsch/ Margreid

Hinaus an die Küste – auf dem Kajak durch das Naturschauspiel der Schäreninseln

Nach der Woche im Kanu in der Seenlandschaft des Väster- und Öster Silen zog es die Gruppe mit den öffentlichen Bussen vom Landesinneren hinaus ans Meer ans Küstendörfchen Stocken etwas nördlich von Göteborg. Tagsüber erkundeten die Jugendführer:innen mit den Kajaks die schwedischen Schäreninseln und die malerische Ortschaft Gullholmen. Abends war das Zusammensitzen am felsigen Küstenufer bei untergehender, schwedischer Sommersonne ein ganz besonderes Gruppenerlebnis.

Ein Besuch in Kopenhagen – Ausklang einer unvergesslichen Reise

Auf der Heimreise machten die Jugendführer:innen noch einmal in Kopenhagen Halt. Während ihres dreitägigen Aufenthaltes in der dänischen Hauptstadt erkundeten sie die schöne Hafenstadt mit dem Rad und ließen ihre Skandinavienreise mit dem Besuch von Museen oder des botanischen Gartens ausklingen.

Die lange Rückfahrt nach Bozen bot schließich jede Menge Zeit, um die vergangenen, wohl unvergesslichen Tage, ganz besondere Eindrücke, lustige Geschichten und neue Erfahrungen gemeinsam Revue passieren zu lassen.

Danke für die tolle Zeit! Einmal abschalten und in der Wildnis sein zu können wie man ist, ohne Einflüsse und Druck der modernen Gesellschaft, hat mir - und ich glaube uns allen - einfach gutgetan. Ich bin sicher, dass wir aus der Jugendführer:innenfahrt viele gute Freundschaften mitgenommen haben und uns zu schönen Nachtreffen wieder sehen werden!
Johannes, Jugendführer AVS-Bozen