Politica | Umwelt

"Mals macht Schule"

Aus für Glyphosat in der EU? Italien wird in der EU-Kommission gegen die Zulassung des Herbizids stimmen, kündigt der SEL-Abgeordnete Florian Kronbichler an.

Die Entscheidung war für gestern (7. März) angesetzt, wurde jedoch vertagt: Erst heute wird sich ein Expertenkomittee der EU mit der Frage beschäftigen, ob die Zulassung für das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat um weitere 15 Jahre verlängert wird. Und nach Schweden, Frankreich und den Niederlanden soll nun auch Italien sich mit der Absicht tragen, in der EU-Kommission gegen die Verlängerung zu stimmen. Wie der SEL-Kammerabgeordnete Florian Kronbichler mitteilt, haben sich Landwirtschaftsminister Maurizio Martina und Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin die Bedenken von Wissenschaftlern und Umweltverbänden zu eigen gemacht und ihre Gegenstimme angekündigt. In Italien solle für das gesamte Staatsgebiet das Motto „Null Glyphosat“ ausgerufen werden.

„Mit Argumenten versorgt vom Vinschger Umweltexperten Koen Hertoge bin ich letzte Woche und das ganze Wochenende über mit dem Präsidenten des Umweltausschusses der Abgeordnetenkammer, Ermete Realacci, und mit der italienischen Umweltsprecherin im EU-Parlament Simona Bonafè in Kontakt gestanden, um ein Nein Italiens zu erwirken“, berichtet Kronbichler. Gestern sei ihm nun bestätigt worden, dass Rom seine Position zu Glyphosat geändert habe und gegen die Zulassung stimmen werde. „Mals macht Schule“, resümiert Kronbichler, der „im Abwehrkampf gegen das Symbolmittel pestizidverseuchter Landwirtschaft in aller Bescheidenheit ein persönliches Verdienst“ beansprucht.

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Paul Stubenruss Mar, 03/08/2016 - 18:59

Wer kann mir näheres sagen? In allen Medienberichten zu Glyphosat geht es immer nur um Krebs beim Menschen, ja oder nein. Kann es nicht sein das Nebenwirkungen auftreten aber kein Krebs? Der Bakterienzoo in unserem Darm kennt über 1000 Arten. Die Medizin ist noch weit entfernt den ganzen Ablauf im Darm im Zusammenhang mit den Bakterien entschlüsselt zu haben. Kann es sein das Monsanto im Gegensatz zum jetzigen Stand der Medizin alle Bakterienarten kennt und im Zusammenhang mit Glyphosat überprüft hat? Das Gleiche gilt natürlich für alle Mikroorganismen im Boden und in den Tieren. Könnte es sein, das nach vielen Jahren der Anwendung der Schaden für die Landwirtschaft größer ist als der Nutzen. Ist das mathematisch ausgeschlossen?

Mar, 03/08/2016 - 18:59 Collegamento permanente
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Klaus Griesser Ven, 10/11/2019 - 16:59

Bezeichnenderweise wird hier Monsanto als Oberweiser in der Wissenschaft angesehen. Zu Unrecht, denn es ist zu berücksichtigen dass (nicht nur) Monsanto "seinen" quantitativ riesigen Wissenschaftsbetrieb eingesetzt hat, um "Schädlinge" unter Insekten, Pilzen, Bakterien herauszufinden und dagegen Giftstoffe zu finden die dann als "...-zid " (z.B. Insektizid, von lat. tötend, in moderner Sprache Insektenkiller) auf den Markt geworfen wurde unter dem scheinheiligen Namen "Pflanzenschutzmittel". In Wirklichkeit - fragen Sie bitte einen Mikrobiologen! - sind erstens noch nicht sämtliche existierenden Organismen identifiziert worden und zweitens ist noch gar nicht bekannt, welche Funktion ein inzwischen als Schädling benannter Organismus im Kosmos der Organismen hat. Diesen Kosmos zu erforschen ist eine künftige Aufgabe von Bigdata, zumal allein in einer Handvoll gesunden Bodens Universen von Mikroorganismen stecken. Demnach sind "unsere" chemischen Pflanzenschutzmittel die Killer einzelner Organismen, obwohl noch gar nicht klar ist, ob ein von Monsanto erklärter "Schädling" nicht doch eine nützliche Funktion hat für andere Organismen. Die Idee von den "Schädlingen" war/ist natürlich hervorragend fürs Geschäft der Chemieriesen. Auf jeden Fall sind die -zide Killer von Organismen und demnach Reduzierer der Artenvielfalt. Chemischer Pflanzenschutz ist daher sicher eine verhängnisvolle Sackgasse. Allerdings kann die industrielle Monokulturproduktion nicht darauf verzichten - ein weiterer Beweis von Sackgasse.
In Zukunft wird die Wissenschaft zusehen müssen, wie sie die gewaltige Mengen jahrzehntelang verbreiteten Chemiestoffe in den Böden, im Wasser und in der Luft sanieren kann. Eine Sache der Agroökologie (weltagrabericht.de ) - von Monsanto ist das nicht zu erwarten!

Ven, 10/11/2019 - 16:59 Collegamento permanente