Ambiente | Gesundheit

EU diskutiert Südtiroler Pestizid-Studie

Auf EU-Ebene wird eine in Südtirol durchgeführte Studie über die Kontaminierung von Spielplätzen diskutiert. 96% der untersuchten Standorte weisen Pestizidbelastung auf.
Spielplatz
Foto: unsplash;

96 Prozent aller untersuchten öffentlichen Standorte, darunter 19 Spielplätze, vier Schulhöfe und ein Marktplatz, die sich in einem Radius von 100 Metern zu landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen befinden, weisen Pestizidrückstände auf. Dies die Ergebnisse einer Studie zur Kontaminierung von öffentlichen Plätzen in Südtirol. Die im Januar 2021 veröffentlichte Studie wurde nun im Rahmen eines Webinars im Europäischen Parlament diskutiert und soll zu konkreten Regelungen auf europäischer Ebene führen.

Am 30. Juni fand im Europäischen Parlament ein Webinar zum Thema Pestizidkontaminierung von sogenannten nicht-Zielflächen und sensiblen Zonen – zum Beispiel Spielplätze, Schulhöfe, etc. –  statt. Die Veranstaltung “No to Pesticides in our Playgrounds, Schools and Public Areas” wurde von der österreichischen Europa-Abgeordnete Sarah Wiener (European Greens), Jyte Gutteland (S&D) und Martin Hujcek (Renew Europe) organisiert. Bei der Veranstaltung wurde die in Südtirol durchgeführte Studie den anwesenden Vertreter*innen des Europäischen Parlaments und der Europäischen Kommission präsentiert.

 

Die von einem internationalen Forschungsteam durchgeführte Studie fand, dass die untersuchten Standorte in Südtirol eine ganzjährige Belastung mit Pestiziden aufweisen. Vor allem im Frühling und Sommer ist die Belastung am höchsten: 83 Prozent der Standorte wiesen im Frühjahr Pestizidrückstände auf. Auch im Winter wurden Pestizidrückstände erfasst.

Besonders alarmierend sei, so das Pesticide Action Network Europe (PAN), die Anwesenheit von hormonell wirksamen Chemikalien, von denen bereits sehr geringe Mengen zu negativen Folgen für die Gesundheit führen können. Die EU-Politikerin Sarah Wiener gibt sich empört: “Ich bin empört über die Tatsache, dass trotz bestehender EU-Gesetzgebung in Gebieten mit intensiver Landwirtschaft nach wie vor ein großes Gesundheitsrisiko besteht – vor allem für die vulnerablen Bevölkerungsgruppen wie Kinder und schwangere Frauen. Es besteht ein sofortiger Handlungsbedarf.” 

Die EU Kommission hat bestätigt, die Erkenntnisse der Studie bei der Revision der EU-Richtlinien zu berücksichtigen. Koen Hertoge, PAN-Europe Vorstandsmitglied und Projektleiter der Studie, gibt sich erfreut: “Es ist erfreulich zu sehen, dass die Politik in Brüssel die Erkenntnisse unserer Studien ernst nimmt. Es ist wichtig, dass die Revision der EU-Richtlinie zu mehr Schutz der Gesundheit führt, gerade in Gebieten, wo die landwirtschaftlichen Anbaugebiete eng mit den Wohngebieten verzahnt sind. Wir legen der EU-Kommission nahe, Worten Taten folgen zu lassen und auch die Errichtung von Pufferzonen anzudenken.”