Società | Promemoria Auschwitz

Die Reise der Erinnerung

"Der Winter in Auschwitz wird niemals vergehen.", sagte ein Mädchen, nachdem wir aus dem Konzentrationslager gingen.
Avvertenza: Questo contributo rispecchia l’opinione personale dell’autore e non necessariamente quella della redazione di SALTO.
Birkenau
Foto: Armin Mutschlechner

Der Wind schlägt einem ins Gesicht, in die Ohren, die Nieren fangen einem an zu schmerzen, der Hals fängt an zu kratzen, obwohl man vier Schichten dicke Wolle, eine feste Winterjacke und gutes Schuhwerk trägt. Wenn wir Menschen der westlichen Welt, heute von Kälte und Hunger reden, wissen wir noch lange nicht was für sie Hunger und Kälte war. Kälte, die weit über das einfache physische Empfinden geht.

An solchen Orten, überfällt einen Wut, Trauer, Schmerz und Verzweiflung. Man ist kurz davor jegliche Hoffnung in den Menschen zu verlieren. An solchen Orten fragt man sich, wie konnte man zu Derartigem kommen und wie konnte einfach zugeschaut werden?
Als wir uns am Ende zu einer Diskussionsrunde versammelten, fiel das Wort Gleichgültigkeit sehr häufig. Eine Gleichgültigkeit gegenüber Mitmenschen und dem was ihnen widerfährt. Welche immer noch nicht anders zu sein scheint. Niemand konnte sich erklären wie der Rest Europas und der Welt, einem solchen Massaker still zusehen konnte. Durch das Ausschalten anderer Parteien, die Pressezensur, die Gewalt und die strikten Überwachungsmaßnahmen, konnten wir Teils das Geschehene nachvollziehen. Jedoch wird es Großteiles immer unverständlich bleiben. Wir haben dieses gesellschaftliche Handeln bzw. Nicht Handeln und dieses Zu- und Wegschauen,  als "graue Zone" bezeichnet. Somit versuchen wir auch uns mit der aktuellen "grauen Zone" zu beschäftigen.

 Wie sieht diese heute aus? Sind wir  immer noch vom Gefühl der Gleichgültigkeit begleitet? Diese Gleichgültigkeit ist wohl ein Produkt der Machtlosigkeit, die uns unsere Gesellschaft vermittelt. Diese Machtlosigkeit, lässt uns klein fühlen und bringt uns dazu uns blind an alles anzupassen. Wir jedoch könnten anfangen wirklich aus der Geschichte zu lernen, und den Opfern wirklich Ehren erweisen indem wir uns vornehmen in der Zukunft (auch nur im Kleinen) so etwas nicht mehr passieren zu lassen. Denn bis noch haben wir die Möglichkeit uns bewusst für oder gegen die Unterstützung der Ungerechtigkeit zu entscheiden. 

Teilnehmerin Promemoria Auschwitz

„PROMEMORIA_AUSCHWITZ. Die Reise der Erinnerung. Il viaggio della Memoria“ ermöglichte auch dieses Jahr wieder Jugendlichen sich mit dem dunklen Abschnitt der Geschichte des 20. Jahrhunderts, die Zeit des Nazi Regimes und der Shoah aktiv und gemeinsam auseinander zu setzen. Beim Erinnern und Zurückblicken ist die Zukunft und Gegenwart nicht wniger wichtig als die Vergangenheit.

Am Projekt "Promemoria_Auschwitz" beteiligen sich neben Jugendlichen aus verschiedenen italienischen Regionen die Länder Südtirol, Trentino und das Bundesland Tirol. Dabei wird hunderten von Jugendlichen die Möglichkeit geboten, sich auf eine Reise der Erinnerung zu begeben. Organisiert wird dieses Jugendbildungsprojektes auf lokaler Ebene gemeinsam von der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste (AGJD), Deina Alto Adige Südtriol und Arciragazzi.