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Zeit+Region

Vom 11. bis 13. Oktober finden an der Universität Bozen die „Bozner Gespräche zur Regionalgeschichte“ statt. Die Tagung ist öffentlich.
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Foto: Foto: Geschichte und Region

Haben Regionen eigene „Zeiten”, also „Regionalzeiten“, wie sie der Globalhistoriker Jürgen Osterhammel nannte? Unterliegen sie also eigenen Entwicklungsgeschwindigkeiten, Umbrüchen und Zäsuren, Epochen und Perioden, oder sind sie vielmehr an den großen Uhren der Nationen, Staaten oder gar der Welt zu messen? Und vor allem: Wie soll die Regionalgeschichte mit diesem Problem umgehen? Diese Fragen stehen im Zentrum der zweiten Ausgabe der „Bozner Gespräche zur Regionalgeschichte“. 

Die Ausschreibung zur Tagung hatte großen Anklang gefunden: Über 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den verschiedensten europäischen Ländern haben sich mit spannenden Themen aus ihren laufenden Forschungen beworben. Aus diesen wurden knapp 20 Tagungsteilnehmer und Tagungsteilnehmerinnen ausgewählt, denen nun in Bozen die Möglichkeit der Vernetzung und des Austauschs über ihre Forschungsthemen geboten wird. Die Besonderheit dieser Veranstaltung betont auch der Vorsitzende des Vereins Geschichte und Region / Storia e regione, Florian Huber: „Der Regionalgeschichte wohnt nicht selten das Image der Nabelschau inne. Umso wichtiger ist es, Möglichkeiten zu schaffen, um jungen Regionalhistorikern und -historikerinnen mit verschiedenen Untersuchungsräumen Austausch und Diskussion zu ermöglichen.“ Auch und insbesondere der Südtiroler Geschichtsschreibung, so fährt Huber fort, „kann es nur gut tun, über den eigenen Tellerrand zu blicken und die eigenen regionalbezogenen Forschungen mit den Herangehensweisen zur Geschichtschreibung anderer Regionen zu vergleichen.“

Programm:

Donnerstag

14.00–14.30 Uhr
Begrüßung und Einführung

14.30–15.10 Uhr
Eröffnungsvortrag
Lucio Biasiori (Scuola Normale Superiore, Pisa)
Storia regionale e storia globale: il caso del Rinascimento fiorentino

Panel 1:
Wirtschaft und Gesellschaft: Zeitlich-räumliche Übergänge
Economia e società: transizioni nello spazio e nel tempo

CHAIR: Giuseppe Albertoni

15.10–16.25 Uhr
Manuel Fauliri (Università degli Studi di Trento)
Proprietà regie e periodizzazione tra Tardoantico e Alto Medioevo: una proposta metodologica per lo studio di una materia oscura

Lienhard Thaler (Universität Wien)
Raum, Zeit und Geld – Die Einnahmen der Grafen von Tirol im 13., 14. und 15. Jahrhundert, mit einem Vergleich zu den Einnahmen der Grafen von Flandern

Stephan Köhler (Universität Mannheim)
Kleinkredit und Pfandleihe in der Grafschaft Tirol im 13. und 14. Jahrhundert

[16.25–16.45 Uhr: Kaffeepause]

16.45–17.35 Uhr
Michael Adelsberger (Universität Wien)
Wien und die Little Divergence. Wiener Reallöhne und die Periodisierung der Wiener Wirtschaftsgeschichte

Markus Mayer (Universität Wien)
Die Fremden von Paris. Migration in einer europäischen Metropole zwischen Spätmittelalter und Früher Neuzeit

17.35–18.00 Uhr: Diskussion

Freitag

Panel 2:
Geschichtsschreibung und Erinnerung: Die Zeit skandieren
Storiografie e memoria: scandire il tempo

CHAIR: Hannes Obermair

9.00–10.15 Uhr
Jack G.W. Schropp (Universität Innsbruck)
Zur Entstehung des Epochenjahres 133 v. Chr. in der Antike

Jonas Froehlich (Universität Tübingen)
Ist das staufisch oder kann das weg? Zeitkonzepte in der Burgenforschung an Beispielen des deutschen Südwestens

Andrea Tomedi (Università degli Studi di Padova)
L’età feudale alla prova della storia regionale. Il caso delle relazioni personali dei vescovi di Trento nel corso del XII–XIII secolo

[10.15–10.35 Uhr: Kaffeepause]

10.35–11.50 Uhr
Knut-Hinrik Kollex (Christian-Albrechts-Universität Kiel)
Feiglinge, Verbrecher, Volkshelden. Periodisierung politischer Paradigmen anhand der Historiographie des Kieler Matrosenaufstandes von 1918

Sebastian De Pretto (Universität Luzern)
Zur Periodisierung der kollektiven Gedächtnisbildung um den Abessinienkrieg in Südtirol nach 1945

Fabian Fistill (Brunico)
Periodizzazioni e linearità nella memoria orale. Il caso studio della comunità di lingua italiana di Brunico

11.50–12.15 Uhr: Diskussion

[Mittagspause]

14.00–17.15 Uhr

Panel 3:
Zeit in Infrastruktur und Industrie
Tempo, infrastutture e industria

CHAIR: Andrea Bonoldi

Matteo Tacca/Marta Villa (Laboratorio di Storia delle Alpi, Università della Svizzera Italiana)
Trasformazioni del territorio e della produzione nei fondovalle alpini in prospettiva diacronica. I case studies della Piana Rotaliana (Trento) e della Combe de Savoie (Francia) tra il XVIII e il XIX secolo

Maria Teresa Herbrand (Universität Göttingen)
Periodisierung im Kontext von Infrastrukturprojekten im Kurfürstentum/Königreich Hannover (1764–1843)

Daniele Toro (Universität Bielefeld)
Drei Jahrhunderte Sauerländer Kettenindustrie (Mitte 17.–Mitte 20. Jh.): Eine neue Perspektive der longue dúree auf die Regionalgeschichte Südwestfalens

[ore 15.15–15.35 Uhr: Kaffeepause]

15.35–16.25 Uhr
Stefano Mangullo (Università degli Studi di Roma Tor Vergata)
Dal regionale al generale: periodizzazioni dell’intervento straordinario nel Mezzogiorno

Filippo Sbrana (Università Roma Tre)
La nascita delle regioni a statuto ordinario e il difficile rapporto fra Nord e Sud (1970–1994)

16.25–16.50 Uhr: Diskussion

Samstag

Panel 4:
Recht und Konflikt: Divergierende Zeitlichkeiten
Diritto e conflitti: temporalità divergenti

CHAIR: Francesca Brunet

9.00–10.15 Uhr
Samuele Rampanelli (Trento)
La periodizzazione della giustizia criminale tra community law e state law: Il principato vescovile di Trento nel Settecento

Sandra Schardt (Otto-Friedrich-Universität Bamberg)
Illegitimität in Hochstift und Diözese Bamberg im 18. und 19. Jahrhundert

Jessica Reich (Università degli Studi di Trento)
Il diritto matrimoniale nel Trentino ottocentesco: questioni di periodizzazione tra legislazione e narrazione storiografica

[10.15–11.35 Uhr: Kaffeepause]

10.35–11.00 Uhr
Fabio Verardo (Istituto regionale per la storia della Resistenza e dell’età contemporanea del Friuli Venezia Giulia, Trieste)
I conti col fascismo al confine orientale. Le specificità della Corte d’Assise straordinaria di Trieste: Un caso di studio

11.00–11.25 Uhr: Diskussion

11.20–11.50 Uhr
Synthese
Angelo Torre
(Università degli Studi del Piemonte orientale)

12.05–12.30 Uhr
Abschlussdiskussion
geleitet von: Frank Britsche

Die Veranstaltung versteht sich als internationale Diskussions- und Vernetzungsplattform, die den Forschungsstand der Regionalgeschichte aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten will.